Jahr: 2014

Unser Jahr 2014, puriy.de

17 Reisen, 50 Betten – Stationen eines puriystischen Jahres

Dieses Jahr haben wir wieder in vielen fremden Betten geschlafen. Und damit meine ich nur rein privat. In 12 Monaten waren das 17 Reisen an 107 Tagen, an denen wir in 50 Betten schliefen. Unser höchstes Bett: Flame Tower in Baku Unser wackeligstes Bett: Cruise Santa Cruz vor Galapagos Unser unbequemstes Bett: Schutzhütte Cotopaxi in Ecuador An unseren bisherigen Reiserändern hat sich auch 2014 nichts verändert. Dieses Jahr haben wir uns mehr im Süden und Westen umgesehen: Nördlichster Punkt: Kap Arkona (Deutschland) Südlichster Punkt: Kap der Guten Hoffnung (Südafrika) Westlichster Punkt: Galapagos (Ecuador) Östlichster Punkt: Abşeron (Aserbaidschan) Doch mehr Statistik gibt es nicht – sondern vielmehr das, was nebenbei noch passierte. Was wir neben unseren Nächten in der Welt so erlebten, haben wir noch einmal zusammengefasst. Januar / Februar Ich war noch nie in den Alpen. Das sollte sich Anfang dieses Jahres ändern. Ich wollte endlich mal dort Ski fahren, wo es auch wirklich Schnee gibt. Leider taute der Schnee in Österreich unter unseren Füßen weg – so dass die heiß ersehnte erste Schneeschuhwanderung in meine Leben nicht so idyllisch durch verschneite Wälder führte. Aber die Loipen Richtung Vilsalpsee …

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Kalahari Farmhouse – Ach, hätte ich eine Farm in Afrika

Stetig wechselt die Zahl auf unserer Temperaturanzeige im Auto. Von 29 hat sie inzwischen 38 Grad erreicht. Im klimatisierten Auto deutet nur die trockene Landschaft auf die unwirtlichen Umstände hin. Selbst das Grün der Buschlandschaft erschlafft zu einem grauen Ton, der sich auf die rote Erde legt. Seit drei Stunden fahren wir durch diese Landschaft, die vom Hochplateau nach Osten hin in eine Ebene auf ca. 1000 Metern abflacht. Und dann liegt vor uns eine grüne Oase, die ihre Farbe nicht in der sengenden Sonne verliert. Es ist ein sattes Grün, das aus der Landschaft heraussticht. Weiße Häuschen umringen diesen Fleck, aus dem stolz die Palmenwedel in den Himmel ragen. In einem kleinen Kanal schwimmen drei kleine Enten unter der strengen Aufsicht ihrer Entenmutter. Kleine Blumenbeete zieren den Garten. „Ich hatte eine Farm in Afrika…“ – ich bin zwar nicht in Kenia wie in Jenseits von Afrika, aber dennoch drängt sich dieser Wunsch in dem Moment auf, als ich das Kalahari Farmhouse betrete. Gelände Inmitten einer kargen Landschaft, deren Erde rot leuchtet und die mit …

Bogotá, Plaza Bolivar

Bogotá – mein Heiligabend, der keiner sein sollte

Eng schmiegen sich die Körper aneinander. Während sich der Transmileneo seinen Weg zurück in die 8 Millionen Metropole bahnt, versuche ich kleine Bruchstücke der Stadt durch die Fensterscheibe zu erhaschen. Zu viele Fahrgäste versperren mir die Sicht. Noch habe ich nur eine verschwommene Vorstellung von Bogotá. Da ist die Altstadt Candelaria und die Neustadt um die Zona Roja und doch noch vielmehr. Dieses Vielmehr bin ich gerade dabei zu enträtseln, diese Zwischenstücke zu analysieren. Doch alles bleibt im roten Backstein – fast die gesamte Stadt. Und dann sind da plötzlich wieder ein paar Straßenzüge, Calle 10 zeigt ein Schild an. Ich erkenne nichts mehr. Trotzdem oder gerade deshalb steige ich nicht aus. Doch der Straßenzug verbessert keineswegs sein Antlitz. Ich sollte schnell handeln und doch bin ich gelähmt. Handeln heißt fragen, fragen heißt Achselzucken, vage Antworten und dann Rückkehr. Noch zweimal steige ich um. Ich verfranze mich mehr und mehr. Verfahren in Bogotá? Wie konnte mir das passieren? Schließlich erkenne ich von weitem die Kirchtürme der Altstadt Bogotás. Wie froh bin ich, als ich das Straßenschild …

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Die Stadt vor der Stadt – Kapstadts Flats

Langa, Khayelitsha, Gugulethu – es sind diese Namen, die einem bei der Fahrt vom Flughafen Kapstadts ins Zentrum als erstes begegnen, aber in diese Orte wird es kaum einen Touristen ziehen. Es sind die Flats vor der Stadt, in die die Bewohner mit der „falschen“ Hautfarbe mit dem „Group Area Act“ von 1958 zwangsumgesiedelt wurden. Den ältesten Township Langa, der schon 1923 vor diesem Gesetz eröffnet wurde, besuchen wir vom City Center, der Long Street, aus mit einer LaGuGu Tour, die Touristen einen Einblick in das Leben der Townships Langa und Gugulethu gibt. Mit einem auffälligen roten Hop on-Hop off-Bus werden wir hineingefahren, um dann durch die Straßen Langas zu laufen. Kaum jemand, der von unserer Gruppe explizit Notiz nimmt, außer die Kinder, die auf uns zugeströmt kommen. In Langa leben 80.000 bis 100.000 Menschen. Einfache Häuser mit Vorgarten mischen sich mit Wellblechhütten und Wohnkomplexen, die besonders durch die Anzahl der Personen, die die Zimmer bewohnt, schockieren. In diesen einstigen „Hostels“ gibt es jeweils drei enge Zimmer, die sich Küche und Bad teilen. In einem …

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Wie lebt man in der Namib Wüste?

Vier Autos! Ich kann es kaum glauben. Nie zuvor war ich wohl so wenigen Autos auf einer Strecke von 170 km begegnet. Noch nicht einmal in der Mongolei. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Seit wir den Ort Maltahöhe hinter uns gelassen haben, fahren wir auf Schotter. Links und rechts schauen wir in die monotone Weite, die nur von Zäunen etwas gestört wird und auf Zivilisation hindeutet. Doch eigentlich lebt hier niemand. Ein Schaf, eine Kuh – das ist schon die ganze Abwechslung in den nächsten zwei Stunden auf der C 19. Dort, wo wir das Flussbett des Fish River überqueren, steigen wir aus. Paviane laufen durch das trockene Flussbett, dessen Ufer mit seinem grüneren Farbton als die restliche Landschaft ins Auge sticht. Wir stehen auf der Straße – niemand der uns wahrscheinlich die nächste Stunde anhupen würde. Wir sind allein! 40 km vor dem Ort Solitaire kommt etwas Abwechslung vor unsere Frontscheibe. Da erheben sich auf bis 1900 Meter die Naukluft Berge. Ein Stück weiter hinten verschwimmt im zarten Rotton eine Dünenlandschaft. Immer …

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Ein Moment Stille – unser Unfall in der Wüste

12:10 Uhr war es, als die Uhr für wenige Sekunden still stand. Irgendwo zwischen Solitaire und Walvis Bay passierte es. Dort, wo die Hitze über der Wüste steht und es keine Orte mehr gibt. Dort, wo mehr Oryxantilopen und Zebras zu sehen sind, als Autos oder Menschen. An diesem Ort sollten unsere Uhren neu gestellt werden, und entschieden werden, ob diese Reise weitergeht – nicht nur die durch Namibia, sondern die unseres Lebens. Irgendwo zwischen Sossusvlei und Atlantik inmitten der Wüste sollte unser Road Trip zu Ende gehen. Wir hatten gerade den Gaub Pass passiert, als sich der unbefestigte Weg wieder wellte. Ein stetiges Auf und Ab auf Sand- und Kiesstraßen, das sich mit Kurven abwechselte und mich gegen Übelkeit kämpfen ließ. Plötzlich tauchen direkt vor uns in der verengten Kurve zwei Fahrzeuge auf. In dem Moment reißt Lars das Lenkrad nach links und wir geraten ins Schleudern. Links, rechts, links, rechts, links, rechts – neben uns ein vielleicht ca. 3-5 Meter tiefer Abgrund. Nicht in den Graben, war mein einziger Gedanke, als meine Welt …

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Das Farbspiel der Kalahari

Die untergehende Sonne im Westen strahlt unseren Rastplatz an. Hinter uns im Osten zucken Blitze am Abendhimmel. Irgendwo dahinten fällt Regen. Wir stehen mittendrin in diesem Lichtspiel. Auf einer glutroten Düne trinken wir unseren Sundowner während sich zu unseren Füßen Springböcke, Oryx- und Elenantilope im Abendlicht sonnen. Und plötzlich ist es wieder da, das Gefühl, das mich vor acht, zehn Jahren in Tansania und Uganda ergriffen hat – als ich in der Serengeti die Migration von Zebras und Gnus erlebte und als mich die grazilen Giraffenhälse im Nationalpark Murchison Falls nachhaltig beeindruckten. Wir sind in der Kalahari – ich bin endlich wieder physisch und auch mit Kopf und Herz nach Afrika zurückgekehrt. Der durch Eisenoxid rot leuchtende Sand der von Westen nach Osten verlaufenden Längsdünen ist durch hier vorherrschende Niederschläge von einer trockenen Buschvegetation überdeckt. Doch hier und da lugen Sandflecken hervor. Durch diese faszinierende Landschaft waren wir bereits am Nachmittag gelaufen. Mit einem Plan in der Hand hatten wir uns auf den Weg gemacht und sind die mittellange Strecke von 7,3 km in der …

Windhoek Namibia

Windhoek: Von Luxury Hill bis Katutura

Wie eine Oase in einer Wüste liegt Windhoek vor mir. Eine rotbraune Bergkette schlingt sich wie ein Gürtel um die Häuser und Grünflächen auf 1.700 Metern Höhe. Auas-Berge, Eros-Berge und Khomas Hochland umringen die Stadt. Was dahinter kommt, kann ich an diesem Morgen nur erahnen. Was sich da unten im Tal befindet, kann ich fast ebenso nur erahnen. Denn das, was von der Terrasse der Heinitzburg in Luxury Hill als Miniatur zu sehen ist, verliert beim näheren Hinsehen seine Schönheit. Schmucke Häuser aus der Kolonialzeit muss man im Stadtzentrum suchen. Vielmehr dominieren neue Gebäude und Baukräne das Stadtbild, das an diesem Morgen eine meditative Ruhe für eine 330.000 Einwohner zählende Stadt ausstrahlt. Auch ich bin noch nicht ganz da und will doch gleich mitten hinein. Fast jeden Touristen spült es irgendwann auf die Terrasse des Namibia Craft Centre, auf der man einen erhabenen Blick auf den Hof und die Straße werfen kann. Gute Speisen, jede Menge Souvenirs und nette Plaudereien. „Guten Morgen, Madame!“ Immer wieder muss ich mich schütteln, wähne ich mich nicht in Afrika. …

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Im südafrikanischen Busch

Seit Minuten schaue ich über die weite, leicht gewellte Buschlandschaft. Die steife Brise, die über das Land jagt, kann den robusten Gewächsen nichts anhaben. Wie Turnerinnen biegen sich die kleinen Ästchen und Halme im Wind. Sie trotzen nicht nur den Böen, sondern auch der sengenden Sonne. Kaum zu glauben, dass diese karge Buschlandschaft im Frühjahr von einem Blütenmeer überschwemmt wird. Von Juli bis September erleuchten die Wildblumenwiesen in verschiedensten Farben und inspirierenden Formen und Mustern. Jetzt hingegen schaue ich in eine grün-beige Fynbos-Landschaft, die sich am Horizont in eine wüstengleiche Dünenlandschaft ergießt. Am frühen Morgen waren wir kurz nach Sonnenaufgang von unseren Duinepos Chalets den Dawid Bester Trail entlanggewandert, der direkt in die riesigen Sandberge führt. Was wir heute sehen, ist morgen schon nicht mehr da. Formen und Farben bleiben Spiel der Natur. Der Wind weht die Dünen hin und her und zieht auch an unseren Kopfbedeckungen. Die Sonne wirft ihre Schatten nach Tageszeit und Lust und Laune. Immer wieder finde ich tote Panzer von kleinen Schildkröten. Muscheln im Sand deuten darauf hin, dass dieser …