Roadtrip durch die Dobrudscha Bulgariens
Wir sind in der Kornkammer Bulgariens. Und das sieht man. Seit einer Stunde durschneidet unsere Straße endlose Felder, auf denen Mais, Erdbeeren und Getreide wachsen. Kleine Gruppen von Bauern hacken unter der brennenden Sonne auf die Erde ein. Nur ein Kopftuch dient den Frauen als Schutz. Dass diese Region noch vor einer Woche unter Wasser stand und mit einer der schlimmsten Überschwemmungskatastrophen zu kämpfen hatte, sieht man kaum. Auch die Orte liegen an diesem Morgen verschlafen unter dem wolkenlosen Himmel. In der Luft liegt ein zarter Duft aus Rosen und anderen Blumen, die die Straßen in den Dörfern zieren. Fast meint man, hier im Nordosten Bulgariens an der rumänischen Grenze das Korrektiv zu den Bettenburgen von Goldstrand und Albena gefunden zu haben. Dass es die Ruhe vor dem Sturm sei, stört mich dabei nicht. Denn in vier Tagen werden Tausende Menschen auf der Klippe der Kalksteinkliffs von Kamen Bryag ihre Zelte aufschlagen und in den Sommer hineinfeiern. July Morning nennt man dieses bulgarische Hippie-Ritual. Dies sei noch ein schönes Überbleibsel aus dem Sozialismus, betont unser …