Wir lagen vor Kap Hoorn
Es ist Sonntagmorgen, der erste Advent, als ich den Vorhang noch ein Stück weiter beiseite schiebe, um nicht den Moment zu verpassen, in dem eine Landmasse hinter der doppelten Scheibe auftaucht. Noch blicke ich auf das offene Meer. Seit knapp 3 Tagen sind wir nun am Bord der MS Midnatsol von Hurtigruten. Ein gutes Stück mit chilenischen Fjorden, Gletschern und Bergen liegt hinter uns. Immer war irgendwo eine Bergkette oder Insel in Sichtweite, als wir die Magellanstraße und später den Beagle Kanal passierten. Doch seit wir gestern Abend von Puerto Williams ablegten, um den südlichsten Punkt Südamerikas (naja, genau genommen sind das die 100 km entfernten Diego-Ramirez-Inseln, aber die sind schließlich nicht bewohnt) anzusteuern, gibt es nichts, was den Horizont von seiner Monotonie ablöst. Mein Magen kämpft langsam gegen den Rhythmus der Wellen an. Ich schwanke ein wenig durch die Kabine und fische mein Notfallkit gegen Seegang aus dem Schrank. Nicht, dass ich es schon bräuchte. Aber sicher ist sicher. Punkt 7 Uhr wird der Anker gesetzt. Wir haben Kap Hoorn erreicht. Rund 10.000 Menschen wurde dieses Stück …