Monate: Januar 2015

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Swakopmund und das Rauschen des Meeres

„Dieses Gebäude war mal ein deutsches Hotel.“ Seit 20 Minuten sitze ich nun im Flur dieser Arztpraxis. Plötzlich spricht mich eine junge Dame auf Englisch an und erzählt mir etwas über die Geschichte dieses Hauses. Etwas peinlich berührt ist sie schon, als sie aus meiner Antwort erkennt, dass ich Deutsche bin. Deutsch lernen sie in der Schule, aber so richtig praktizieren tut sie es nicht, anders als viele hier in dieser Ex-Kolonie, entschuldigt sie sich und versucht sich in ein paar deutschen Sätzen. Ich glaube, ihre Erleichterung zu spüren, als ich ihr sage, wie seltsam ich es ohnehin empfinde, so viel deutsche Geschichte in Afrika zu finden. Als sei das Eis gebrochen, fragt sie mich neugierig „Ist das beim Quadfahren passiert?“ und zeigt auf meinen Arm. „Weshalb?“ erwidere ich. „Na Quad- und Sandboarding-Unfälle sind doch irgendwie immer der Grund, wenn sich Touristen in diese Arztpraxis verirren anstatt den Tag am Meer zu verbringen.“ Sie hat Recht, ich wäre jetzt gern in den Dünen mit Board unterwegs, habe mich seit Wochen darauf gefreut. Und dann kam …

Namibia Reisetipps

Namibia Reisetipps – zwischen Namib und Etosha NP

Namibia – im Schatten Südafrikas liegt die ehemalige deutsche Kolonie, die ich im Herbst 2014 bereiste. Meine Erfahrungen habe ich in meinen Namibia Reisetipps Artikel für euch gesammelt. Wie gemalt liegt die aufgewölbte Landschaft unter der Tragfläche meines Fliegers. Durch die braun-grauen Toblerone-Spitzen winden sich Flüsse, die von rotbraunen Sandflächen eingerahmt werden. Es ist wie ein Reliefbild aus meinem Geografieunterricht. Dass ich in einer Stunde in dieser kargen Landschaft, deren monotone Farbwelt und Formenpracht jegliches Grün und Leben erdrückt, landen werde, kann ich mir noch nicht vorstellen. Auf schnurstracksen Straßen, die die Sandebenen durchschneiden, werde ich übermorgen schon fahren. Ein Punkt in der Wüste, den niemand aus dem Flieger erkennen wird. Ein Punkt in der Wüste, der sich nach all den wuchtigen Grüntönen seiner letzten Reisen, in das zerklüftete Braun einpassen muss. Ich liebe Kontraste, weniger das Mittelmaß. Entweder muss die Natur strotzen, oder sie wird von ihrer Kargheit aufgefressen. Beide Extreme faszinieren mich. Meine Namibia Reisetipps Gereist bin ich im November / Dezember 2014. Reiserouten inkl. Tipps zum Nachreisen Windhoek – Kalahari – Namib – Swakopmund – Etosha NP Visum Für …

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Das Leben anderswo

Es gibt so Momente der Abreise, da hat man eine Ahnung. Auf vielen meiner Reisen schaute ich noch einmal wehmütig aus dem Flugzeugfenster – mit dem Gefühl, mir dieses Bild einprägen zu müssen. Denn das Bild, das unter den Tragflächen und dann unter den Wolken verschwand, würde das letzte von diesem Land sein, das ich in der Regel nicht wiedersehen werde. Warum? Weil ich früher nie Länder zweimal bereiste. Erst kommt die Welt und dann geht es vielleicht noch einmal von vorne los. Doch dann kam Kolumbien und mit diesem Land brach ich die Regel. Ich brach sie einmal, zweimal, mehrmals. Als ich vor vier Monaten Quito verließ, spürte ich keine Wehmut. Da war nicht dieses Gefühl, einen Augenblick festhalten zu müssen, vielleicht weil ich auch hier wusste Quito, ich bin mit Dir noch nicht fertig! Nach 55 Ländern, die ich bereist habe, frage ich mich, warum eigentlich die Eile. Warum immer von Land zu Land hasten, nur um festzustellen, dass viele Momente nicht mehr getoppt werden können. Der Rastlosigkeit folgt 2015 ein bisschen mehr Ruhe, zumindest denke …

ACER ICONIA TABLET 8

Neuer elektronischer Reisebegleiter – ACER ICONIA TABLET 8 im Test

Wir nutzen schon seit Jahren nur Apple Produkte – ob Rechner, Mobiltelefone oder auch das iPad. Für uns gibt es also gleich zwei Hürden zu überwinden: ein Gerät eines neuen Herstellers und mit Android ein für uns fremdes Betriebssystem. Auf unseren letzten Kurztrips haben wir das ACER ICONIA TABLET 8 (A1-840HD), das mit Android 4.4.2 ausgeliefert wird, gleich mal auf seine Reisetauglichkeit getestet. Doch konnte uns das Gerät überzeugen? Unsere Ergebnisse haben wir für euch zusammengefasst: Angenehmes Gewicht und sehr handlich Schönes und hochwertiges Design: weiße Front und schickes Aluminium-Backcover Sehr intuitive Anwendung, besonders als Android-Nutzer und auch für Apple-Umsteiger wie uns. Blitzschnelles Einrichten mit Googlemail-Konto: alle E-Mails sind sofort abrufbar und alle Apps, die man bereits für sein Smartphone im Google Play Store erworben hat, standen auch auf dem Tablet zur Verfügung (diesen Teil des Tests hat ein Bekannter für uns durchgeführt, da wir ja Neulinge in der Android-Welt sind) Sehr gute Auflösung im Full-HD-Format auf dem 8-Zoll-Display Relativ übersichtliches Menü Benutzeroberfläche mit zahlreichen Widgets und Apps individuell anpassbar Die Kameras sind okay, aber …

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Kolumbien – Auf den Spuren des Fußballs (Teil 7)

Junior vs. Atlético Nacional  0:0 Estadio Metropolitano Roberto Meléndez, Barranquilla 38.565 Zuschauer Primera A, Colombia 24.11.2013 Nun war es an der Zeit, mal an die Küste zu reisen. Ich nahm einen preiswerten Flug nach Cartagena, was nicht zu unrecht als eines der Höhepunkte Kolumbiens gilt. Eine gepflegte Altstadt mit bunten Kolonialbauten, karibisches Flair allerorts. Die Temperaturen erreichen hier oft 40°C, und nachts ist es selten mal kühler als 25°C. Von hier aus lassen sich auch schöne Bootsausflüge zu den umliegenden Inseln und Stränden unternehmen.  Ich investierte hier mal ein paar Pesos mehr in meine Unterkunft, und fand mich in einem wunderbaren Kolonialbau mit Pool im Innenhof wieder. Hier konnte man es aushalten. Die drückende Hitze ließ mich meine Aktivitäten ohnehin auf ein Minimum beschränken. Und Faulenzen gehört nun mal zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.  Und meine Bequemlichkeit war es auch, die mich zum Fehlkauf der Woche hinreißen ließ: Das Hotel bot nämlich einen Tür-zu-Tür-Shuttle-Service zu meinem nächsten Ziel in Santa Marta an. Nur unwesentlich teurer als der reguläre Bus, aber dafür würde ich mir die Kosten und …

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Namibia – Mit dem Sunny Heart in das sonnige Herz Afrikas

Die Sonne ist irgendwo – nur nicht zu Hause, dieses Gefühl habe ich fast in jedem deutschen Winter. Mit dem Kopf bin ich schon längst in der Sonne, mit dem Herz muss ich noch hinterher – und so habe ich mich kurzerhand entschlossen, Madlen, die schon seit ein paar Tagen die Sonne im Süden Afrikas auffängt, in Namibia zu treffen. Kurz, schnell und bequem mit der Premium Economy in das Land der Weite Natur, Wildlife, verschiedene Kulturen und ein Stückweit Abenteuer sind gar nicht mal so weit entfernt. Wenn sich wieder ein Wolkenschleier über Deutschland legt, steige ich in Frankfurt in den Sunny-Heart-Flieger und bin mit Condor in zwölf Stunden in der Sonne. Mit 320 Sonnentagen wirbt das südafrikanische Land, und davon wollen wir uns nun überzeugen. Doch zwölf Stunden sind ja nicht ganz kurz, vor allem wenn man sich hin und her windet, auf der Suche nach der perfekten Sitzposition. Aber die rund 15 Zentimeter mehr Sitzabstand verglichen zu der herkömmlichen Economy Class verschaffen mir eine deutlich komfortablere Beinfreiheit und erhöht meinen Sitzkomfort, so dass ich sogar einige Stunden bequem schlafen konnte, was …

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Kapstadt: Hipster City oder Villa Kunterbunt

Stell dir vor, dein Nachbar lebt in einem lilafarbenen Haus, sein Nachbar in einem hellblauen und sein Nachbar wiederum in einem schrill-grünen. Lauter kleine farbige Kästchen reihen sich Straße für Straße zu einer kunterbunten Kette auf, die dich durch das Straßengewirr leitet. So kannst du dich entscheiden, ob du heute einfach mal der blauen Farbe folgst. Es ist wie eine Schnitzeljagd ohne Schnipsel. Lässig hängt ein Mann an einem Seil und streicht die Hausfassade lila. Das ist hier nichts Außergewöhnliches. Vielmehr reiht sich sein Haus in eine Farbwelt ein, die mich an Pippis Villa Kunterbunt erinnert. Der Straßenzug leuchtet in Gelb, Rot, Blau. Ich bin in Kapstadts buntem Viertel Bo-Kaap, auch Cape Malay Quarter genannt. Verschleppte Sklaven aus Indonesien, Sri Lanka, Indien und Malaysia besiedelten dieses vor ungefähr 200 Jahren. Später gaben sie ihrem neuen Leben in Freiheit einen frischen Anstrich, der auch der einfachen Orientierung diente. Stolz sind die Einwohner Bo-Kaaps noch heute, auf ihr Viertel und auch auf ihr Leben. In jeder zweiten Straße sei eine Moschee, scherzt mein Guide. Doch inzwischen leben hier nicht mehr nur …

Drei Freunde?

Der dritte Mann am Tisch – Kuba 2014

Che ist omnipräsent. Fidel auch, aber stiller. Es wird da etwas kommen, nur was, das mag noch niemand sagen. Zu spüren ist nichts, doch zu hören schon – offener, als ich es mir vor meiner Reise dachte. Und so habe ich ein bisschen das Gefühl, „gut, dass ich es jetzt noch einmal so gesehen habe, das Kuba des Fidel,“ auch wenn mir bei diesem Gedanken etwas unwohl ist. Internet gibt es nahezu nicht – zumindest für die Bürger. Doch dann führt uns ein Ehepaar einer Casa Particular stolz Ihre Einwahl ins Telefonnetz vor. Voilà, wir sind im World Wide Net. Wenn das Fidel wüsste. Was ist verboten, was ist erlaubt und was einfach nur geduldet? Als wir meinen Eltern mitteilten, dass wir nach Kuba fliegen – natürlich individuell, machte sich ein ungutes Gefühl bei meiner Mutter breit. Was wollt Ihr denn dort essen? Nicht, dass sie mir die Frage je zuvor auf meinen Reisen nach Äthiopien, in die Mongolei oder Uganda gestellt hätte. Nein, sie hatte in den 90ern nur leere Läden in Kuba gesehen. …

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Die singende Düne – unterwegs im Sossusvlei und Dead Vlei

Irgendwo muss es stehen, das Blechblasorchester. Irgendwo im Wüstensand. Ganz deutlich höre ich den Sound einer Tuba aus der Düne heraus. Aus einer der größten überhaupt – Big Daddy oder Crazy Dune, wie sie auch genannt wird – scheint zu musizieren. Ich will die Seele der Düne erklimmen, nicht nur ihre Formen, die schon in zwei Stunden eine neue Gestalt annehmen werden. Denn das Aussehen von Big Daddy ändert sich stetig. Wo gestern noch Spuren im Sand geschrieben waren, ist heute alles verweht. Big Daddy ist mehr als eine Gestalt. Er scheint zu kommunizieren. Ich muss nur dem Klang folgen oder folgt die Musik doch eher mir? Jeder Schritt, den ich gehe, erzeugt ein tiefes Blasgeräusch. Ist das die Musik der Wüste? Oder eine trügerische akustische Fata Morgana, der ich aufgesetzt bin? Schweigend sitzen wir im Auto, als sich die Sonne im Osten über die Dünenlandschaft erhebt. Es ist ein sanfter Morgen, der durch den Nebel vom Atlantik das intensive Licht der Sonne dämmt. Wir haben uns in Decken eingehüllt, die Wüstenluft ist noch frisch. …