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Warum ein Besuch der Europäischen Kulturhauptstadt 2017 Paphos lohnt

Paphos

Liegen verteilen sich großflächig um zwei Pools in der Palmen gesäumten Gartenanlage des Almyra Hotels. Die Meeresoberfläche, auf der Jetskis aufgeschäumte Spuren hinterlassen, glitzert im Sonnenlicht. Man kann diese neben Katamarane hier mieten. Parallel zum Ufer ragen Wellenbrecher aus dem Wasser und stoppen in stürmischen Zeiten die aufgewühlte See, die heute ruhig und glasklar vor mir liegt. Auch wenn ich den Sandstrand vermisse, hat die Stadt doch für ausreichend Wiesenflächen zum Sonnen gesorgt, die vor den Gebäuden bis zur mittelalterlichen Burg direkt am Hafen hinüberreicht. Zudem hindert sie Hotels durch Gesetze daran, die Promenade mit Zäunen und Mauern zu versperren. Die Burg gilt als wichtigstes Wahrzeichen. Das Kastell hatten Osmanen 1592 wieder aufgebaut, nachdem es zuvor von den Venezianern aufgegeben und teilweise zerstört worden war. Heute finden hier im Sommer Konzerte und Aufführungen statt.

Paphos

Wir laufen hinüber, an Postkarten und Souvenirständen vorbei. Zwei- bis dreistöckige Häuser im mediterranen Weiß säumen den Weg, dahinter lugt in der Ferne die Leuchtturmspitze hervor. Ob unter oder über der Meeresfläche – Paphos steckt voller Geschichte. Säulen, Mosaike, Burg, unterirdische Grabstätten – das alles vereint der Ort, der sich auf den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2017 vorbereitet.

Der Archäologische Park

Gleich neben dem Kastell ist der Eingang zum Archäologischen Park, der voller Geschichte steckt. Gegründet wurde die Stadt vermutlich schon im 4. Jahrhundert v. Chr., schon bevor sie eine Stadt des Ptolemäerreichs wurde. Die erhaltenen Reste von Bauwerken stammen jedoch hauptsächlich aus der nachfolgenden römischen Zeit. Namen wie Dionysos, Theseus, Aion, Orpheus tauchen auf, fräsen sich fest und quetschen meine spärlichen Erinnerungen an die Schulzeit aus. Griechische Mythologie lebt in und auf diesem Gelände wieder auf und lässt sich in Form wertvoller Bodenmosaike in den Villen der Helden und Göttern bestaunen. Die aus der römischen Zeit (2./3. Jahrhundert n. Chr.) stammenden Villen entdeckte ein Landwirt 1962 eher zufällig. Heute kann man in ihnen schönste Mosaikkunst im östlichen Mittelmeerraum mit Szenen mit Narzis, Apollo und dem Lorbeerbaum, Phaedra und Hypolitus, Ikarus und der Wein bestaunen. im Haus des Aion sind die Mosaiksteine noch kleiner und man sieht Bilder der Göttergeburt – den neuen Dionysos. Hier erkennt der geschulte Blick den Übergang der Antike zur Spätantike zum Mittelalter in den Bildern sehr deutlich – die neue Welt wird als Kontrast zur Alten dargestellt. Nicht zuletzt ist dies auch ein Kriterium für die Erhebung der Stätte zum UNESCO Weltkulturerbe.

Die Königsgräber von Paphos

Vom Archäologischen Park kann man zum nächsten Highlight der Kleinstadt laufen – den so genannten Königsgräbern von Nea Paphos, die aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. stammen, als Zypern unter der Herrschaft der Ptolemäer stand. Diese imposanten, unterirdischen Felsengräber mit ihren dorischen Säulen und reichen Stuckverzierungen wurden bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. für Bestattungen genutzt.
Es sind jedoch keine Könige, die in den aus Sandkalkstein gearbeiteten Schacht oder Kammergräbern bestattet wurden, sondern Angehörige der zypriotischen Oberschicht wie beispielsweise Beamte der ptolemäischen Verwaltung oder ihrer Staatsoberhäupter. Es sind aber nicht nur die Mosaike und Gräber, die Besucher besonders 2017 nach Paphos ziehen sollen.

Stadtgeschichte

Die ganze Stadt steckt voller Geschichte, die man bei einem Spaziergang durch die Straßen spürt. Das besondere an Paphos ist zudem, dass die Stadt aus zwei Teilen besteht, die sich in verschiedenen Epochen entwickelt haben: Nea Pafos (Neu Paphos) und Ktima Paphos (Stadtzentrum). Nea Pafos wurde im 4. Jhr. v. Chr. gegründet und war gar bis zum 4. Jhr. n. Chr. die Hauptstadt Zyperns. Es war die Hauptstadt der Ptolemäer und Römer und auch der Besuch von Apostel Paulus im Jahr 45 n.Chr. ist mit der Stadt verbunden. Durch arabische Überfälle war die Bevölkerung dann vom 7. bis 10. Jhr. gezwungen, von der Küste in die nahen Berge zu fliehen. Ktima – das heutige, oberhalb gelegene Stadtzentrum – wurde geboren.

Europäische Kulturhauptstadt 2017

Eine historisch gespaltene Stadt schlägt Brücken, nicht nur, aber gerade auch im Jahr als Europäische Kulturhauptstadt. In Paphos gibt es ein oben und unten, Touristen leben von Einheimischen getrennt. Trotz dieser gewachsenen Trennung, gibt es doch auch vieles, was hier verbindet. Nicht zuletzt ist Zypern der östliche Knotenpunkt im Mittelmeer, der Europa mit den vielfältigen afrikanischen und arabischen Wurzeln verknüpft. Hier sollen Kultur überbrückt und Kontinente zusammengebracht werden. Es gibt Raum für einen offenen Austausch, der bei schönem Wetter unter freiem Himmel als Open Air Factory stattfindet und Touristen, Einheimische, Geschäftsreisende und wen auch immer es hierher verschlägt zusammenbringt. Dies ist in diesen Zeiten wichtiger denn je. Kann es schließlich Zufall sein, dass unweit von Paphos die Liebesgöttin Aphrodite aus dem Meer stieg?

Was man sonst noch wissen sollte?

  • Auch Geschichte geht durch den Magen. Eine kulinarische Empfehlung ist das Koutourou Ouzeri, über dessen ausgezeichnete Küche Nicole von Freibeuter-Reisen geschrieben habe. Und auch das Ambiente gefiel uns dort ausgezeichnet.
    Koutourou Ouzeri
    Chef: Demitrios Nikolaou
    25 Martiou 8
    Paphos, Zypern
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  • Wer es stilvoll, minimalistisch und modern mag, mit Blick auf das Meer, der wird das Design Hotel Almyra Hotel lieben.
  • Man erreicht den Süden Zyperns per Direktflug in ca. 3,5 Stunden. Germania fliegt Paphos von Düsseldorf zweimal wöchentlich und von Berlin, Bremen, Erfurt-Weimar, München und Hamburg einmal wöchentlich an.

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 Ich wurde von der  Fremdenverkehrszentrale Zypern und Germania eingeladen. Alle Ansichten sind meine eigenen.


 

2 Kommentare

  1. Coole Geschichte! Ich hatte den Ort bisher noch gar nicht auf dem Schirm! Die Region ist sicher noch nicht wirklich touristisch?

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