Vier Tage Lissabon und Umgebung in der Adventszeit – nichts für Weihnachtsromantiker. Weihnachtsmärkte findet man auch in Lissabon, wo eine festliche Beleuchtung nicht fehlen darf, aber ansonsten ist Lissabon einfach nur Lissabon. Eine historische Stadt, in deren engen Gassen man sich verliert, in der man durch ihre hügelige Lage auf und ab geht und abends seine Beine spürt, eine Stadt, über der ein herrlicher Glanz liegt, aber in der es auch hier und da bröckelt. Ich war tatsächlich total überrascht und fasziniert, eine so ungemachte „Hauptstadt“ innerhalb Europas vorzufinden. Vieles ist authentisch. Was den Touristen reizen mag, mag sicherlich auch manch Einwohner stören. Südeuropäische Städte leben normalerweise, sind laut, trubelig und hektisch. Lissabon jedoch ist eine Stadt, die lebt und zugleich in sich ruht. Von Anfang an fühle ich mich hier nicht gestresst, sondern spüre eine gewisse Langsamkeit. Die Hügel schlucken, der Tejo schluckt und und auch wir schlucken, als wir Lissabon wieder verlassen.
Stationen: Lissabon – Sintra – Cascais
(Dieser Beitrag wird noch erweitert.)
Lissabon, die Stadt der Kopien und doch ein Original. Kopien, weil da über dem Tejo eine Brücke schwebt, die stark an die Golden Gate Bridge erinnert. Die Brücken ähneln sich nicht nur in Farbe und Form der Träger, sondern wurden auch von der selben Firma gebaut. Die Cristo Rei-Statue erinnert an Rio, wo der damalige Kardinal-Patriarch von Lissabon in den 1930er Jahren die Jesusstatue tatsächlich bewunderte und sich inspirieren ließ. Und dann gib es da den Aufzug Santa Justa, der ein bisschen an den Eiffelturm erinnert – er wurde von Ponsard, einem Schüler von Gustave Eiffel, entworfen.
Memmo Alfama
Mitten in der Geburtsstätte des Fado, dem Stadtteil Alfama in Lissabon, liegt das Memmo Alfama Hotel Lissabon. Im September 2013 eröffnet, befindet sich das Design Hotel in einem frisch restaurierten historischen Gemäuer. Das Hotel verfügt über 42 Zimmer. Von den drei zugänglichen Dachterrassen kann man die Sonne genießen, sich im Sommer im Pool abkühlen. Der Blick geht über den Tejo und Alfama in Richtung Pantheon.
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Tivoli Oriente
Die Lage außerhalb vom Stadtzentrum in unmittelbarer Nähe zum Park der Nationen, dem ehemaligen Expo 98 Gelände, macht das Tivoli Oriente zu einer interessanten Alternative außerhalb des Stadtzentrums. Es liegt somit inmitten einer architektonischen interessanten Umgebung eines jeden Lissabon-Besuches. Im Gegensatz zum historischen Stadtzentrum bewegt man sich hier im modernen Lissabon.
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Esperança Sé, Rau Såo Joåo Praça 103, Lissabon | Terra Restaurante Natural, Rua da Palmeira, 15, Príncipe Real, Lissabon | Pastéis de Belém – Antiga Confeitaria de Belém, Rua de Belém, 84-92, Lissabon
- Burg Castelo de São Jorge ist nicht nur der höchste Punkt der Stadt, sondern bietet auch eine wahnsinnige Ruhe und schöne Fernsicht. Wobei der Weg durch Alfama schon ein Erlebnis ist.
- Spaziergang durch Alfama (auch abends sehr schön)
- im Bairro Alto essen
- Auf dem Praça do Comércio, auf dem bis zum großen Erdbeben 1755 ein Schloss des Königs stand, ist man ohnehin. Wenn man von hier die Rua Augusta entlangspazieren möchte, geht man unten durch. Doch der Triumphbogen ist nicht nur von unten schön. Man sollte ruhig mal auf den Augusta St. Triumphal Arch hochfahren und die Aussicht von oben genießen.
- Fahrt mit der Straßenbahnlinie 28. Die „electrico“ bietet nur 20 Sitz- und 38 Stehplätze und ist die die Touristenlinie schlechthin. So passiert sie viele Sehenswürdigkeiten auf ihrer Fahrt von Ost nach West.
- Eine Fahrt mit dem 1902 gebauten Aufzug „Elevador de Santa Justa“, der Baixa (Unterstadt) mit Chiado und Bairro Alto (Oberstadt) verbindet. Vornehmlich stehen hier Touristen Schlange. Die Fahrt ist mit der Lisboa Karte umsonst. Oben angekommen, kann man noch über zwei Etagen auf das „Dach“ des Fahrstuhls steigen und die Aussicht von hier genießen.
- Ein Ausflug nach Belem wird gekrönt mit einem Besuch des Pastéis de Belém – Antiga Confeitaria de Belém. Seit 1837 werden hier die leckeren „Rahmpuddingtörtchen“ gebacken. Nicht nur für den Magen ein Schmaus.
- In Belém sollte man auch den Torre de Belém besuchen (der am Montag geschlossen war).
- Einen der interessantesten Bahnhöfe ansehen – den Bahnhof Oriente. Aber wenn man mit der Bahn zum Parque das Nações fährt, kommt man ohnehin nicht daran vorbei.
- Fado-Abend im Clube de Fado. Hier wird ab 20 Uhr gegessen, wer nur den musikalischen Abend mit einem Getränk erleben möchte, kann um 22 Uhr kommen. Das Programm geht bis Mitternacht.
- Parque das Nações: Das ehemalige EXPO-Gelände (auf diesem Gelände fand die Weltausstellung Expo 98 statt) mit der Telecabine Lisboa (Seilbahn) erkunden. Hier bekommt man einen guten Überblick – man kann Oneway oder einen Roundtrip wählen. Wir empfehlen Oneway, da man wunderbar am Ufer des Tejos auf Stegen zurücklaufen kann.
- Bei Regenwetter: Auch wir hatten einen Tag Regen. Wir empfehlen einen halben Tag im Oceanário de Lisboa im Park der Nationen. Das zweitgrößte Ozeaneum der Welt besteht aus zwei Gebäuden, die durch einen Steg miteinander verbunden sind. Im Hauptbau kann man über zwei Etagen die Unterwasserwelt entdecken. Herzstück ist ein riesiges Becken in der Mitte, in das von fast überall hineingeschaut werden kann. Zudem gibt es regionale Themen wie der Indische Ozean, der Atlantik, die Südsee..
- Holt Euch die Lisboa-Karte. Hiermit könnt Ihr das öffentliche Verkehrsnetz kostenlos nutzen und habt freien Zugang zu vielen Sehenswürdigkeiten.
Mehr zu Lissabon:
Was der Name Sintra in meinen Ohren erzeugt, vermag die malerische Umgebung in meinen Augen. Sintra ist Genuss für Genießer. Kurve für Kurve gibt neue schöne Villen und Herrenhäuser frei. Und dann folgt ein Highlight dem anderen – Nationalpalast von Sintra (Palácio Nacional de Sintra), Pena Schloss (Palácio Nacional da Pena), Maurenburg (Castelo dos Mouros) und einfach eine großartige Landschaft. Auf einer Wanderung zwischen diesen touristischen Eckpfeilern lässt sich richtig Ruhe tanken – es sei denn, man ist zur High Season unterwegs.
Restaurante Café Paris, Praça República 32, Sintra | Pena National Palace cafe terrace
- Park und Schloss von Pena (Palácio Nacional de Pena). Die Wanderung vom Ort hinauf zum Schloss ist eine schöne Abwechslung, für alle, die auch einmal gern in der Natur sind. Im Schloss kann man die Königsgemächer besichtigen. Noch herrlicher ist jedoch der Blick vom Schloss auf das Umland. Es gibt eine einfache Cafeteria auf der Terrasse. Neben dem etwas kitschig anmutendem Schloss ist der Schlosspark das Highlight.
- Maurenburg (Castelo dos Mouros)
- Nehmt nicht den Bus hinauf zum Palácio Nacional de Pena sondern lauft! Es dauert keine 3 Stunden (wie in vielen Reiseführer geschrieben steht), sondern ca. 1,5 Stunden.
- In den Ticketbüros bekommt man kostenlose und hervorragend aufbereitete kleine Infobroschüren zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten in deutscher Sprache.
Mehr zu Sintra:
Fischernetze liegen tatsächlich noch in der sandigen Bucht von Cascais, doch so ganz will das Flair eines Fischerdorfs nicht rüberkommen. Den Wandel Cascais‘ vom Fischerdorf zum exclusiven Seebad spürt man schon. Vielmehr fällt mir der große Yachthafen ins Auge. 600 Stellplätze soll es hier geben. Und doch liegen gleich nebenan am Praia da Ribeira kleine, bunt bemalte Fischerboote in der Bucht. Cascais bewegt sich an der Trennlinie zwischen ursprünglich und mondän, je nach dem Blickwinkel.
Farol Design Hotel
Näher kann man dem Atlantik in Cascais nicht sein, als im Farol Design Hotel. Das einzigartige an diesem Haus ist seine Lage. Zudem befindet sich das Farol in einer im Jahr 1890 erbauten Villa.
Zu unserem Hotelbericht des Farol Design Hotel
The Mix (im Farol Hotel) Avenida Rei Humberto II de Italia 7, Cascais – ist eine der besten Adressen zum genussvollen Speisen| Refúgio da Roca Restaurant, Estrada do Cabo da Roca, 27, Azoia (für einen Snack zwischendurch, wenn man vom Cabo de Roca kommt)
- Ein Spaziergang auf der Promenade Richtung Boca do Inferno und weiter, hier bekommt man durch die hohen Wellen, die auf die Steine schlagen, ein Gefühl von der wilden See (Kamera bereit halten!)
- Museu do Farol de Santa Marta (leider war nur das modern gestaltete Museum geöffnet, aber kein Zugang zum Leuchtturm im Dezember möglich)
- Festung „Cidadela de Cascais“
- Casa de Santa Maria
- Ausflug zum westlichsten Punkt Kontinentaleuropas Cabo da Roca
- Dünenlandschaft bei Oitavos zum Sonnenuntergang
- Uns zog es schnell raus aus Cascais. Um flexibel zu sein, waren wir mit einem Mietwagen unterwegs. So hatten wir die Möglichkeit, Ausflüge zum Cabo da Roca und dem Sintra NP zu machen oder auch jederzeit an der Küste zu stoppen.
Mehr zu Cascais:
Gereist im Dezember 2013.
Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte?
Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, wäre ich noch über die Golden Gate Bridge Lissabons, die Brücke des 25. April, hinüber nach Almada zur Cristo Rei Statue gefahren. Leider haben wir die Brücke nur passiert. Auch hätte ich gern mehr Wanderungen im Sintra-Cascais Natural Park gemacht und wäre vielleicht weiter nach Norden der Küste entlanggefahren.
Reiseführer:
- 100% Lissabon – Auf 6 Spaziergängen 100% Lissabon erleben, mo media, September 2012, Taschenbuch mit APP
- Lissabon DuMont direkt Reiseführer – Kompaktreiseführer für Citytrips und Kurzreisen, DuMont Reiseverlag, August 2012, E-Book
- Lissabon – Marco Polo Reiseführer, Marco Polo, März 2013, E-Book
Auf unserer Reise wurden wir durch Farol Design Hotel, Memmo Alfama (Mitglieder der Design Hotels), Tivoli Oriental (Mitglied der World Hotels), Billiger Mietwagen und Visit Lisboa unterstützt. Alle Ansichten sind unsere eigenen.
Tolle Zusammenfassung für Lissabon und Umgebung. Nach Cascais habe ich es leider während meiner Portugal Reise nicht geschafft und auch Lissabon und Sintra haben noch viel mehr zu Entdecken als das was ich geschafft habe, darum hoffe ich dass ich es irgendwann nochmal nach Portugal schaffe, ist wirklich ein wunderschönes Land!!
Danke Stef, geht mir genauso. Die Zeit war viel zu kurz und so konnte dieser Trip nur ein Appetizer sein. LG, Madlen
Herzlichen Dank für die tollen Eindrücke.
Lissabon ist großartig und immer wieder eine Reise wert.
Danke Ann-Blue. Ich muss auf jeden fall auch noch einmal mit ein bisschen mehr Zeit im Gepäck nach Lissabon reisen. LG, Madlen
Lissabon steht bei mir für den Sommer 2015 auf dem Plan. Danke für deine Tipps Madlen.
Tolle Beschreibung von Lissabon, die mich doch sehr neugierig auf die Stadt macht. Bei mir steht als nächste Metropole erst einmal Barcelona auf dem Plan, weil so viele Blogger darüber schwärmen und die Berichte mich auch richtig neugierig gemacht haben. Ich suche immer nach Reisezielen mit tollen Altstädten und gemütlichen Vierteln, anstatt der Hektik. Da scheint Lissabon ja genau richtig für mich zu sein und ich werde mal schauen, wie ich die Stadt in meinen Reisekalender bekomme.