Jede Jahreszeit hat für mich eine Farbe: Der Winter ist weiß – wie sehr freue ich mich das ganz Jahr schon darauf, in die Loipe zu gehen. Und ohne Zuckerüberzug ist auch Weihnachten nur halb so schön. Der Frühling ist grün – überall sprießt es, die Bäume schlagen aus und das Leben erwacht. Eine wunderbare Zeit für erste Radtouren und Spaziergänge und das erste Anbaden. Apropos, der Sommer ist blau – denn nie halte ich mich so oft an den Gewässern Norddeutschlands auf wie in dieser Jahreszeit. Und am meisten genieße ich das, wenn auch der Himmel mitspielt und meine Sommerfarbe aufgreift. Und dann haben wir den Herbst, wahrlich eine undankbare Jahreszeit, die alles tot macht, was eben noch Freude bereitet hat. Blatt für Blatt entkleiden sich die Bäume, die Wiesen und Felder sind längst abgemäht. Nur Decke und Teetasse scheinen jetzt noch die liebsten Begleiter zu sein, in einer vermeintlich farblosen Zeit. Man möchte einfach nur fliehen. Flüge werden gecheckt, die nächste Reise geplant. Hauptsache weg schwirrt dann durch meinen Kopf.
Doch auch der deutsche Herbst hat Farbe, vielleicht sogar die größte Farbwucht…
Wenn die Sonne auf den Rücken der Hauptstadt scheint und der frische Herbstwind die bunten Blätter über die Stadt hinwegfegt, die Gesichter in der U-Bahn die restliche Urlaubsfrische aus dem Sommer verloren haben, ist es wieder Zeit… Zeit für Farbe. Was in der Stadt recht schnell geht, hält auf dem Land ein wenig länger an. Und so ist es ein wunderbarer Augenblick für eine Auszeit auf dem Land. Nicht nur Sommerausflüge zu den zahlreichen Badeseen im Umland lohnen sich, auch der klassische Ausflug im „goldenen Oktober“ hält einiges bereit.
Ob mit Rad oder Kanu, ob zu Fuß über die Wiesen schweifen, Pilze im Wald sammeln oder Vögel am Himmel vorbeiziehen sehen… Oder einfach nur die Einsamkeit der Stellen genießen, die sich im Sommer noch äußerster Beliebtheit freuen. Nie kann man das besser machen, als in dieser sonst so tristen Jahreszeit. Und das schöne ist, man wird mit einer Farbengewalt belohnt.
Ich habe den goldenen Herbst im Thüringer Wald gefunden und das herbstliche Rot in Mecklenburg. Ich nehme Euch mit auf eine Reise durch die ostdeutsche Provinz.
Auch aus dem Boden sprießt es bunt. Nur die Sache mit dem Pilze sammeln klappt bei mir noch nicht. Denn allem, was in Masse auftaucht, misstraue ich naturgemäß. Und der Wald stand bei meinen letzten Ausflügen einfach zu voll davon. Kann das wirklich sein? Ist hier wirklich noch niemand vor mir gewesen? Was nicht sein soll, geht dann auch nicht. Und so ließ ich sicherlich so manch eine Marone stehen. Wo andere mit vollen Pilzkörben aus dem Wald schlendern, halte ich nur meine Kamera drauf, auf der Suche nach dem schönsten Rot.
Und das mit dem Pilze sammeln bleibt wieder ein Projekt für den nächsten Herbst.
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