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Galapagos – Rückkehr aus dem Paradies

Meeresechse Galapagos

Ein bisschen vermisse ich das monotone Motorengeräusch, das mich im Schlaf begleitet, den morgendlichen Weckruf, der sich in drei Sprachen durch meine noch müden Gehörgänge bohrt und auch die lustigen Aufrufe der Boobies, Albatrosse und Co. für die mehrfachen täglichen Ausbootungen. Ich kehre aus einer Welt der Ansagen und Aufrufe in meinen kleinen Mikrokosmos zurück. Keiner nimmt mir die nächsten Entscheidungen ab, keiner bringt mir aber auch so viel Leuchtkraft in eine karge, farblose Welt.

Kaum zu glauben, dass so das Paradies aussieht, in das ich für fünf Tage reinschnuppern durfte. Ende der Welt, Gärten der Hölle, unheimliches Paradies, ungepflügte Hölle – viel wurde über das 121 Inseln zählende Archipel geschrieben. Von einer Gefangenenhölle bis hin zum Darwinschen Garten Eden, den heute neben Forschern vor allem Touristen bewundern.

Wer hätte das gedacht, die rote Klippenkrabbe hat sich in mein Herz geschlichen

Wer hätte das gedacht, die rote Klippenkrabbe hat sich in mein Herz geschlichen

Wer heute Galapagos hört, dem entfährt ein sehnsüchtiger Seufzer. Der sieht Leguane, Seelöwen und Pinguine am Strand tümmeln, Schildkröten, Rochen und Haie im Wasser spielen, der sieht eine Tierwelt vor sich, die kein Aquarium in der Welt besser abbilden könnte. Und auch die „Birdies“ unter uns kommen gedanklich voll auf ihre Kosten – nicht nur Darwinfinken und Spottdrosseln, an denen Darwin forschte, sieht man mit bloßem Auge in den Lüften und am Land. Auch Flamingo, Lavareiher, Tölpel, Pelikane, Tropikvögel, Fregattvögel, Eulen, Bussarde und Möwen haben hier ihr Revier. Doch wie sieht es wirklich aus, dieses Wort, mit dem Träume verbunden sind?

Bartolome – eine kleine unbewohnte Insel mit Superausblick

Bartolome – eine kleine unbewohnte Insel mit Superausblick

Jeder Tag katapultiert mich in eine andere Welt. Jeder Tag ist eine Steigerung des vorherigen. Wie wäre es, wenn diese Reise nie zu Ende gegangen wäre? Fast jede Insel ist zu karg, um dort zu überbleben. Nur Santa Cruz, San Cristóbal, Isabela und Floreana sind bewohnt. Man könnte sich hier für eine Weile einrichten, um die ca. 7.882 Quadratkilometer große wunderbare Vulkaninselwelt weiter zu erkunden. 60 Besucherplätze laden den Touristen ca. 1.000 km westlich vom Festland Ecuadors ein, eine unvergessliche Fauna auf dem harten Rücken von Tuffstein und Basalt zu genießen. Nur einen Bruchteil dessen habe ich in den letzten Tagen in einer Panga vom Schiff aus besucht.

Unser Zuhause, die Santa Cruz

Unser Zuhause, die Santa Cruz

Mein Zuhause war die Santa Cruz. Zugegeben nicht nur Galapagos war neu und beeindruckend, sondern auch das Leben auf dem Schiff. Es war meine erste Kreuzfahrt. Wir bewegten uns nachts von Insel zu Insel, während wir tagsüber ankerten.

Am Montagmittag ging es in Baltra auf das 90 Passagiere fassende Kreuzfahrtschiff von Metropolitan Touring. Unsere Reiseroute führte uns am Nachmittag nach Las Bachas auf Santa Cruz, wo hinter dem Strand Meeresschildkröten nisten und wir an zwei Lagunen Flamingos und andere Vögel beobachteten. Über Nacht fuhren wir zur Insel Santiago (auch James Island oder Isla San Salvador genannt) hinüber, wo wir Buccaneer Cove und Puerto Egas besuchten. Neben der Beobachtung der Unterwasserwelt konnten wir vor allem in Puerto Egas den Unterschied zwischen Seebären und Seelöwen studieren.

Am Mittwoch steuerten wir die kleinen vorgelagerten Inseln Rabida und Bartolomé an – beide Küsten sind vorzügliche Schnorchelplätze und Ausgangspunkte für Wanderungen durch Balsamwälder. Bartolomé stand gefühlt für alle Reiseführer Motiv, mit dem wunderbaren Aufstieg auf die 114 m Anhöhe, die über 370 Stufen erklommen werden kann. Von hier bietet sich ein wunderschöner Panoramablick auf die umgebende Vulkanlandschaft mit bizarren Lavaformen und -tunnel, Schlackenkegel und Tuffformationen. Santiago und die Sullivan Bay lagen uns zu Füßen und bildeten mit der Felsnadel Pinnacle Rock ein wunderbares Hintergrundmotiv für Fotos. Sogar die Inseln auf der Nordhalbkugel waren von hier aus zu sehen.

Frisch geschlüpft

Frisch geschlüpft

Rotfusstölpel

Rotfusstölpel

Seelöwe

Seelöwe

Täglicher Schnorchelgang auf Galapagos

Täglicher Schnorchelgang auf Galapagos

In der nächsten Nacht überfuhren wir den Äquator Richtung Norden, um am nächsten Morgen im Vulkankegel von Genovesa aufzuwachen, wo wir den Kraterrand über die Prince Phillip Steps erklommen und durch beeindruckende Nistplätze von Rotfußtölpel und Nazca-Tölpel spazierten. Aus jedem Nest schaute uns ein nacktes oder flaumiges Neugeborenes an, das unter dem Gefieder des Muttervogels Schutz suchte. Am Ende des Wanderwegs erreichten wir ein großes Lavafeld, über dem unzählige Vögel kreisten. In all den Braunschattierungen dieser Umgebung entdeckten wir eine gut getarnte Sumpfohreule während ein Fregattvogel einem Tropikvogel im Flug die frisch gefangene Beute abluchste.

Vom Schiff aus konnte man schon morgens Haie im Wasser sichten. Etwas mulmig was es dann schon, sich mit Schnorchelausrüstung in das „Haibecken“ zu begeben. Die Strömung machte den Schnorchelgang im Vulkankegel zwar etwas stürmisch, so dass wir auch nur in der Ferne einen Hai unter uns entdeckten. Doch mit dem beeindruckenden Strand von Darwin Bay hatten wir noch einen traumhaften Abschluss an einem weißen Bilderbuchstrand. Über Nacht ging es dann wieder über den Äquator, um uns am Freitagmorgen in Puerto Baquerizo Moreno auf San Cristóbal von der Santa Cruz zu verabschieden. Den Abschluss bildete ein Besuch bei den Riesenlandschildkröten von Galapaguera.

Seelöwen

Seelöwen

Und jetzt in Quito sitzend ist alles schon wieder so weit weg. Bilder huschen an mir vorbei, deren Zuordnung mir bereits heute schwer fällt. Wo habe ich welchen Blaufußtölpel gesehen, wo welchen Seelöwen? Es ist wie ein Traum, als wäre ich bisher mit geschlossenen Augen durch die Welt geschritten, die sich mir in fünf Tagen wie ein Bilderbuch öffnete und jetzt wieder geschlossen wird.

Übrigens: Über das Leben auf dem Schiff, die Unter- und Überwasserwelt von Galapagos und die einzelnen Stationen unserer Reise gibt es demnächst mehr zu lesen.

Unser Galapagos-Aufenthalt auf dem Schiff Santa Cruz wurde von Metropolitan Touring unterstützt. Alle Ansichten sind meine eigenen.

Weitere Beiträge zu unseren Ecuador-Reisen.

6 Kommentare

  1. Tolle Wolkenstimmung am Foto von Bartolome, Madlen!

    Von den roten Krabben habe ich wahrscheinlich auch einige Hundert Fotos gemacht.. 😉

    LG Markus

  2. Wahnsinn – wunderschön! Was für Tiere!!!!!! ich werd ganz neidisch!! … obwohl mir bei den Haien wohl auch etwas mulmig geworden wäre… 😉

    • Danke Nicole, bei Haialarm bin ich lieber unter Wasser als auf der Wasseroberfläche 😉 Aber in der Regel tun die einem ja nichts 😉 LG, Madlen

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