„Vor fünf Jahren wurdest Du geboren – am Ostseestrand von Thiessow. Du warst so quasi eine Wassergeburt. Während wir uns in den Wellen treiben ließen, dachten wir an unsere vergangenen Reisen und plötzlich war sie da, die Idee!

Und nun blicke ich zurück und denke, Mensch, das Kind ist ja schon ganz schön groß geworden. Und irgendwie ist das Kind auch ganz anders geworden als ich es mir ursprünglich dachte. Aus einem Jungen wurde plötzlich ein Mädchen oder so ähnlich… Aber was dann?“

Der Ideengeber

Häufig, wenn ich mich mit Freunden traf, ging es um unsere Reisen. Wunderbare Geschichten wurden ausgetauscht und so dachten wir an ein Buch, das ein paar dieser Stories abbilden sollte. Noch vom Strand aus wurden die Freunde angesimst. Das Feedback war von „ah, schöne Idee“ über „oh, das ist ja Arbeit“ bis Schweigen. In den nächsten Wochen kamen die ersten Einreichungen und auch die Gestaltung des Logos und des Namens wurde demokratisch im Autorenkollektiv entschieden. Und mit dem Projekt wuchs immer mehr die Idee, nicht nur etwas Greifbares in den Händen zu halten, sondern auch etwas stets Aktuelles zu schaffen.

Aus alt mach neu

Schnell wurde aus meinem persönlichen Blog maddyswelt.de, den ich seit meiner 3,5 monatigen Reise durch Südamerika 2009/10 mehr oder weniger regelmäßig pflegte, die Reiseplattform puriy.de. Hier wollte ich gemeinsam mit Freunden und Familie über alles rundum das Thema Reisen und Dinge, die die Sehnsucht nähren, informieren. Es ging mir hier neben Geschichten von unseren Reisen, Tipps zu Reisen, Hotels, Reiseführern, Büchern und Fotos auch um das vielseitige kulturelle Leben, das man in Berlin führen kann – von der brasilianischen Filmwoche über Salsa- und Digital Cumbias-Partys hin zu Ausstellungen.

Aus der angedachten „Reise- und Kulturplattform“ wurde jedoch zunehmend ein persönlicher Blog.

Mein persönlicher Change

Seit ich mit dem Blog puriy.de aktiv bin, hat sich auch mein Umgang mit Social Media verändert. Regelmäßig bin ich auf Facebook, Twitter und Instagram aktiv. Früher schlief mein Blog nach jeder Reise wieder ein, war er eher als Tagebuch gedacht. Doch so kann kein Kind wachsen, wenn es nicht genährt wird und mit Liebe umsorgt. Nun schreibe ich nicht mehr nur von den einzelnen Etappen meiner aktuellen Reisen, wie ich es früher noch unter maddyswelt getan habe, sondern liefere auch noch einmal Rückblicke, in denen ich Details von Reisen näher beleuchte, oder greife auch Alltags-Themen aus meiner nahen Umgebung in Berlin, Brandenburg oder Mecklenburg auf.

Und heute?

Will ich mit puriy immer noch die Neugierde für ferne und nahe Reise- und Ausflugsziele wecken. Im Mittelpunkt stehen immer Natur – Menschen – Kultur. Alles ist eben ungeschönt, pur, puri(y)stisch. Getreu diesem Motto habe ich den Blog um zwei Kategorien erweitert, die mehr mit den kleinen Alltagserlebnissen auf und zwischen den Reisen zu tun haben:

• Momentaufnahmen – „So ist das Leben.“
  Dieser Satz begleitet mich seit einem Jahr mehr als je zuvor. Warum nicht auch darüber schreiben? Und so räume ich den Beobachtungen, Begegnungen und all dem, was das Leben so ausmacht, auch auf diesem Blog mehr Raum ein. Denn damit begann vor vielen Jahren schließlich auch meine Leidenschaft für das Schreiben.
• Berliner Platte – Schön war gestern. 
  Bilderbuchstrände, wunderschöne Landschaften, bezaubernde Menschen – wer reist, kennt diese Seite. Doch es gibt auch eine Kehrseite, wenn wir ehrlich sind. Hier und anderswo. Dieser will ich mehr Raum geben.

Laut einer Visited Country Map habe ich 29,7% der Welt (67 Länder) gesehen. Es gibt noch 70,3 % der Welt zu entdecken, das klingt nach einer schönen Herausforderung. Doch 2017 ist ein Jahr der Wiederholungen – Mexiko, Costa Rica, Rumänien, Russland, Brasilien – alles zweite oder dritte Male. Ob ich die 70 erreiche, kann ich aktuell noch nicht sagen. Aber es ist mir auch egal. Denn selbst die Wiederholungen bringen mich immer wieder an neue Orte, mit neuen Menschen zusammen und zeigen mir auch, wie schnell sich doch die Welt dreht und wie viel sich hier und da doch verändert, einfach ähnlicher wird. Einiges sehe ich mit verklärtem Blick und Wehmut, anderes jedoch auch mit sehr viel Freude.

Kürzlich saß ich an einem nicht so guten Tag schlecht gelaunt am Straßenrand zwischen Oberbaumbrücke und Spree. Ich hatte mich kaum niedergesetzt, da stand schon eine alte Roma-Frau neben mir und fragte mich, ob ich etwas über meine Zukunft wissen wolle. Ich war nicht in der Laune und entgegnete ihr ein harsches Nein. Irgendwie bereue ich es. Ein kleines Investment hätte es mir wert sein sollen – für eine neue Geschichte, die ausnahmsweise nicht ich schreibe, sondern mir geschrieben würde. Vielleicht habe ich ja eine zweite Chance. Dann gebe ich sie zum 6. Bloggeburtstag zum besten.

Nicht zuletzt mein ganz großes Merci an Euch, die mich bisher vom Großstadtdschungel Berlin und dem wunderschönen Umland Bandenburg in die Urwälder, Wüsten, Steppen und auf die Meere oder Flüsse der Welt bis in die Antarktis begleitet habt.

Reisen beginnt vor der Haustür. Geht raus und erschließt Euch die Welt mit offenen Augen.

„The only real voyage of discovery consists not in seeking new landscapes but in having new eyes.“ (Marcel Proust)