Interview mit Doris Neubauer.
Welche drei Orte sollte man Deiner Meinung nach in Uruguay gesehen haben und warum?
> Cabo Polonio – das kann ich nicht in einem Satz sagen, darüber habe ich einen ganzen Blogpost verfasst.
> Casapueblo, das Haus des Künstlers Carlos Páez Vilaró. bei Sonnenuntergang. Es liegt in der Nähe von Punta del Este, dem wohl touristischsten aller Küstenorte Uruguays. Den Ort selbst würde ich nur als Basis für Ausflugsziele wie eben dieses an Hundertwasser erinnernde Haus machen – oder fürTagestouren nach La Barra oder San Ignacio
> Montevideo – die Hauptstadt befindet sich ohnehin meist auf der Reisereoute, ist aber auch tatsächlich einen Abstecher wert. Alte Gebäude, große Plätze, abseits der Innenstadt viel Grünflächen und eher eine entspannte Ruhe, wie ich sie nur aus Altstädten Europas kenne. Hier ticken die Uhren noch anders, die meisten Leute sind weniger hektisch unterwegs und vor allem hilfsbereit – was sich in meinem Fall nicht nur an den Taxifahrern bemerkbar macht, die mir mit meinem Riesenrucksack geholfen haben, sondern auch daran, dass mir in der Wäscherei eine Ladung geschenkt wurde, weil sie eine Stunde zu spät dran waren.
Welches Ereignis oder Erlebnis geht Dir nicht aus Deinem Kopf?
Ich verbinde viele wunderschöne, entspannende und bereichernde Momente mit Uruguay. Doch alles hat einmal einen Anfang: Und mein Start in Uruguay war besonders gut. Da stieg ich nämlich zum ersten Mal in den öffentlichen Bus von Colonia nach Montevideo – und hatte plötzlich Wifi. Das mag sich seltsam anhören, aber nach 7 Monaten in Kolumbien, Ecuador und vor allem Bolivien, wo Funktionierendes eine Seltenheit war, hat mich das wirklich in Höchststimmung versetzt! Ein guter Einstieg…
Was war Deine größte Enttäuschung?
Die größte Enttäuschung war wohl, dass in der sonst empfehlenswerten Nebensaison März, in der ich gefahren bin, ein paar Attraktionen nicht offen waren, die mir von Freunden empfohlen wurden und die ich dementsprechend bei meinem Besuch eingeplant hatte. Unter anderem der Monte de Ombues: Ombú ist ein einheimischer Baum aus Uruguay, der ganz eng mit der Geschichte und vor allem der Tradition der Gauchos – der südamerikanischen „Cowboys“ – verbunden ist. Erreichbar ist der Wald dieser außergewöhnlichen, großen Bäume an der Küste der Laguna de Castillos und ausschließlich per Boot. Man steigt bei der Bushaltestelle von Cabo aus, muss eine Strecke entlang der Straße zu den Häusern an der Brücke laufen, wo dann die Touren angeboten wurden. So der Plan. So habe ich es auch gemacht – bis ich leider an der Brücke vor verschlossenen Häusern stand und mir die Herrschaften, die dort an einem Imbiss ein paar Kleinigkeiten verkauft haben, sagen mussten: Sorry, die Touren finden derzeit nur nach Vereinbarung statt. Generell der Tipp: Wer einen Besuch zum Monte de Ombues machen möchte, sollte vorab mit einigen anderen eine Gruppe bilden und einen Termin für eine Tour vereinbaren. Dann geht alles etwas einfacher.
Mein Hostel-/Hotel-Tipp:
Nachdem ich jedem empfehlen würde, nach Cabo Polonio (siehe erste Empfehlung) zu fahren und dort etwas Zeit zu empfinden, kann ich das Hostel „Cabo Polonio Hostel“ sehr empfehlen. Es gibt unzählige Unterkünfte – Hostels, Hotels, Apartments – in Cabo, aber nicht alle sind mit direkter Sicht aufs Meer wie das Cabo Polonio Hostel. Außerdem passt zu dem ursprünglichen, einsamen Ort eine einfache, eher kleine Unterkunft meiner Meinung nach am besten: Man schläft ohnehin schon um 20.00 Uhr ein und steht beim ersten Sonnenstrahl auf. Dann frühstückt man gemeinsam und kann sich vielleicht später noch in die Hängematten vors Haus legen – Blick aufs Meer inkludiert: http://cabopoloniohostel.com –> Adressen gibt es in Cabo nicht
Mein Restaurant- oder Ausgehtipp:
In Montevideo sollte man meiner Meinung nach den Markt am Hafen nicht versäumen: Wer sich jetzt einen hektischen, durcheinander schreienden Obst- und Gemüsemarktplatz à la Ecuador z.B. erwartet, liegt eher falsch. Stattdessen stehen überall kleine Lokale, die Wein ausschenken und Häppchen anbieten. Zum Durchkosten, Ausprobieren und vor allem Leute treffen ist diese überdachte Markthalle hervorragend geeignet!
Was sollte man unbedingt einmal gegessen oder getrunken haben?
Gut, Fleischesser – wie mein uruguayanischer Freund Gaston zum Beispiel – würden natürlich das Rindfleisch von Uruguay empfehlen. Die Kultur ist stark von Fleisch geprägt, selbst in Montevideo war ich mit Einheimischen zweimal im selben Restaurant, weil es das Einzige mit einem größeren Angebot für Vegetarier war. Aber nachdem Uruguay stark italienisch beeinflusst wurde, bekommt man dort – anders als in anderen südamerikanischen Ländern – immer Pasta und Co., eine Alternative für mich als Vegetarierin.
Woran man aber nicht vorbei kommt – und auch nicht vorbei kommen sollte – ist Mate. Die Uruguayer laufen tatsächlich mit Thermoskannen samt ihrem heißgeliebten Mate durch die Straßen und nutzen jede Gelegenheit, dieses Teegetränk zu sich zu nehmen. Tipp: Niemals die Einladung zu einer Tasse Mate ausschlagen, du könntest etwas versäumen!
Süßer und üppiger als Mate sind Alfajores – und generell alles, was mit Dulce de Leche gemacht wird. Hier wie überall sonst „streiten“ die Uruguayer mit den großen argentinischen Nachbarn um den Ursprung. Mir ist das egal, Hauptsache, es ist gut – und Alfajores, diese mit Dulce de Leche gefüllten Kalorienbomben, sind sogar sehr gut.
Was empfiehlst Du jemandem, der eine Reise nach Uruguay plant?
Ich bin in der Nebensaison gefahren – also im März. Ich glaube, das ist eine wirklich gute Zeit – abgesehen davon, dass ich eben ein paar Dinge nicht machen konnte (siehe Enttäuschungen), läuft alles einfach noch entspannter in Uruguay ab. Die Strände sind leerer, es ist einfach, ein Zimmer in den Unterkünften zu bekommen, du bist zum Beispiel in Cabo viel mehr mit Einheimischen unterwegs: Ich habe es also durchaus genossen! Wer also nicht notwendigerweise auf stundenlanges Sonnenbaden, Action und Co. aus ist, dem kann ich die Zeit guten Gewissens empfehlen. Und es ist zwar nicht drückend heiß, aber noch immer angenehm warm, um am Strand zu liegen und – zumindest – die Füße ins Wasser zu halten…
Gereist
– 12. – 23. März 2012
– 11 Tage
– allein
Weitere Tipps zu Uruguay und rund ums nachhaltige Reisen findet Ihr auf Littlemissitchyfeet
puriy war auch in Uruguay unterwegs. Mehr zu dieser Reise findet Ihr unter Reisebericht Uruguay.
Was empfehlt Ihr für eine Uruguay-Reise?
imgrunde gut und clever gereist,, muss man zugeben, März ist die beste Saison, das Meer ist noch warm und der Ansturm ist kurzfristig vorbei. Ok das Wort Nebensaison darf man nicht zu genau nehmen. Denn die Saison erstreckt sich von Punkt 26 .12 bis zum Ende der Osterwoche, und gerade in der Osterwoche geht der Punk noch mal voll ab, denn da herrscht die Semana de Tourismo, in der alle Uruguayer, die einheimischen REiseziele ansteuern. Pech die Sache mit dem Ombuewald, haettest mich gekannt, haette ich dir einen anderen, etwas kleineren gezeigt, der liegt im Landesinneren bei Minas und ist kostenlos zu erreichen,,, Sieht aus wie ein Märchenwald. Übrigens sind das gar keine richtigen Bäume, obwohl die so aussehen, sind Rinden.. Cabo Polonio ist das Muss in Uruguay und wer was ganz Geiles erleben will , was in keinem Reiseführer steht , der fährt nach Nuevo Berlin in den Nationalpark Esteros de Farrapos y Islas del Rio Uruguay … mit Glück kann man auch noch einen Panter sehen.
Hi,
leider ist dein Blog-Post über Cabo Polonio im Web-Nirvana verschwunden (icho hoffe nicht) http://www.littlemissitchyfeet.com/cabo-polonio-einsamkeit-die-uruguayer-und-ich/
Falls doch: Kennst Du die „Wayback machine“ ? https://archive.org/web/
best regards
möchten auch demnächst nach Uruguay.
Frage: Warum würdest Du NICHT nach Uruguay oder Cabo Polonio auswandern? 😉