Alle Artikel mit dem Schlagwort: Antarktis

Antarktis

Antarktis – Tipps für eine Reise ins Eis mit der MS Midnatsol

Das Finanzamt kennt die Berufsbezeichnung „Abenteurer“ nicht. Mit diesem Satz bringt mich Arved Fuchs, der deutsche Polarexperte, Abenteurer und Publizist, wie ihn übrigens auch das Finanzamt führt, zum Schmunzeln und zugleich zum Nachdenken. Für uns alle ist die Antarktis auf dem bequemen Expeditions- und Kreuzfahrtschiff MS Midnatsol ein „kleines Abenteuer“. Abenteuerlich ist die Destination und sind die Bedingungen, die dort vorherrschen. Abenteuerlich ist auch, dass es sich mit der Antarktis um einen unbewohnten Ort handelt, auf den niemand einen Anspruch hat. Und ja, die Antarktis kennt keine Menschen, wir sind alle nur Besucher. Wie oft auf Reisen, ist es nicht nur das Ziel selbst, das mich begeistert, sondern auch das große Kopfkino, das, was das Gesehene, die Bilder, mit einem macht. Die Gedanken während und nach der Reise, sind nicht minder prägend. Viele Gedanken entstehen allein daraus, aber auch aus dem Austausch mit anderen Reisenden und den Vorträgen. „Das Abenteuer beginnt im Kopf, da muss die Bereitschaft vorhanden sein, aufzubrechen.“ Immer wieder betont Arved Fuchs, den unbedingten Willen, Grenzen zu sprengen, äußere und vor allem …

Orne Harbour, Antarktis

Spuren im Schnee und die Magie des Lichts – von Orne Harbour in die Gerlache-Strasse

Es ist gegen 23 Uhr, als ich noch einmal über das Außendeck streife. Die Vorhänge vieler Kabinen auf Deck 6 sind bereits zugezogen, als sich vor uns das schönste Naturkino auftut. Die Landschaft der Antarktis ist dafür gemacht, sie als Gast zu besuchen, um dann wieder behutsam aus jener Traumwelt zu verschwinden. Für diesen Ort, der komplett den Naturgesetzen folgt und kein Besitztum kennt, kann man keine Dauerkarte erwerben. Nachdem der späte Sonnenuntergang um 22 Uhr die vergletscherten Berge des Neumayer-Kanals mit einem intensiven Orange beschenkt hat, verliert sich dieses am Horizont, um für ein tiefes Rosarot Platz zum machen. Vor mir breitet sich eine Zuckerwattenlandschaft aus, eine Farbwelt wie im Lillifee-Land. Kitschig schöne babyblaue Eisberge, durch die unser Schiff gleitet, verschmelzen mit dem pinken Himmel. Nie sah ich bisher eine Landschaft in solchen surrealen Farbkompositionen, nie sah ich die Welt so pur und rein, so glatt, so traumhaft schön. Und das an einem der unwirtlichsten Orte, an dem es kaum Leben gibt. Auf Breitengrad 64,47 sind wir dem Südpol am Nächsten und kehren um. Wenn …

Antarktis

Reisende am Rand der Welt. Oder die Ränder meiner Reisen

Höher, tiefer, weiter. Die Welt hat viele Ecken und Enden, oder nicht? Ich habe meine Reisewelt erstmalig 2013 für die „kreative Elena“ vermessen. Am Ende des reiseintensiven Jahres 2016 fällt mir auf, dass sich in diesem Jahr alle Ränder weiter ausgedehnt haben und ich neue Punkte im Norden, im Süden, im Osten und im Westen gesetzt habe. 2016 – Ausweitung meiner Reiseränder Mit einer dreiwöchigen Reise auf die Philippinen begann ich das Reisejahr 2016 am Neujahrstag. Obwohl auf Hin- und Rückflug der Wurm drin war, ich tagelang auf mein Gepäck bei schweißtreibenden Temperaturen wartete und sich mein Heimflug von 20 auf 54 Stunden erhöhte, genoß ich die erholsame Zeit auf dem traumhaften Inselarchipel. Im Februar bin ich mit meiner Schwester spontan für drei Wochen auf die Pfeffer- und Vanilleinsel Madagaskar gereist. Diese Idee haben aktuell nur wenige Touristen und noch weniger in der Regenzeit. Madagaskar war anders als jedes afrikanische Land, das ich bisher kennengelernt hatte. Zurückhaltend und mit voller Wucht vereinnahmend zugleich. Und natürlich durften Lemure nicht fehlen. Anfang April folgte auf den Weg nach Nordamerika, wo ich fünf Tage in Seattle und drei …

Eisberg im Antarctic-Sund

Wintermärchen Antarktis: Brown Bluff und mein erster Fuß auf Antarktischem Festland

Als wir am Morgen mit unserer MS Midnatsol durch die wirbelnden Schneeflocken in den Antarctic-Sund einfahren, hält es wohl niemanden mehr in der Kabine. Kräftig hellblau schimmernde Eisberge zwingen uns zu einem kleinen Schlängellauf, der schöner nicht sein könnte. Es knarzt aus der Ferne und wieder fällt ein Stück in den tiefblauen Ozean. Der Nebel legt sich über das Wasser und lässt weder Himmel noch Wasser deutlich erkennen. Winter im Antarktischen Sommer in Brown Bluff An diesem Ort werden wir das antarktische Festland erstmals betreten. Vom Deck sehen wir Pinguine munter wie Delfine durch das Wasser springen. Und als wäre dies nicht genug, wirbeln Flocken durch die Luft. Eis, Schnee, Kälte – das sind die besten Voraussetzungen für den Landgang in Brown Bluff auf der Tabarin Halbinsel. Es ist Liebe auf dem ersten Blick – die traumhafte Klarheit der Farben und der Luft mischt sich unter die Stille. Hier ist alles reduziert. Unsere Anlandung erfolgt gleich morgens und ist bereits spektakulär. Unser Zodiac sucht sich den Weg zwischen Eisschollen. Kleine Eisberge umrunden wir gekonnt. Vor uns …

Half Moon Island, Pinguine

Antarctic Touch: Meine Ankunft in der Antarktis auf Half Moon Island

„Wer noch nie in der Antarktis war, kann sich nicht vorstellen, wie es dort aussieht und wer schon einmal dort war, vermag es nicht mit Worten zu beschreiben.“ Diesen Satz las ich vor meiner Reise. So schwammig die Vorstellung von der Antarktis ist, so ungewiss ist auch das, was sich vor uns am Horizont abspielt. Weder Ozean noch Himmel lassen sich durch klare Konturen erkennen. Die graue Farbwelt, die unser Schiff umschließt, scheint uns aufzusaugen. Wohin führt der Weg, wenn sich der Horizont auflöst, wenn man das vermeintliche Ende der Welt, das Fin del Mundo, schon in Südamerika hinter sich gelassen hat? 1,5 Tage Drake-Passage – die gefährlichste Seestraße der Welt Unsere MS Midnatsol fährt nun seit Stunden geradewohl durch dichten Nebel, der Himmel und Meer nahtlos miteinander verbindet. Buckelwale tauchen vor unserem Schiff auf, Albatrosse segeln über uns in den Lüften. Nachdem wir Kap Hoorn passierten, heißt unser Ziel nun ANTARKTIS. Allein das Wort wirkt berauschend. Dass uns von diesem Traumort noch 1,5 turbulente Tage in der schlimmsten Seestraße der Welt, der Drake-Passage, trennen, will ich dennoch ignorieren. …

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Wir lagen vor Kap Hoorn

Es ist Sonntagmorgen, der erste Advent, als ich den Vorhang noch ein Stück weiter beiseite schiebe, um nicht den Moment zu verpassen, in dem eine Landmasse hinter der doppelten Scheibe auftaucht. Noch blicke ich auf das offene Meer. Seit knapp 3 Tagen sind wir nun am Bord der MS Midnatsol von Hurtigruten. Ein gutes Stück mit chilenischen Fjorden, Gletschern und Bergen liegt hinter uns. Immer war irgendwo eine Bergkette oder Insel in Sichtweite, als wir die Magellanstraße und später den Beagle Kanal passierten.   Doch seit wir gestern Abend von Puerto Williams ablegten, um den südlichsten Punkt Südamerikas (naja, genau genommen sind das die 100 km entfernten Diego-Ramirez-Inseln, aber die sind schließlich nicht bewohnt) anzusteuern, gibt es nichts, was den Horizont von seiner Monotonie ablöst. Mein Magen kämpft langsam gegen den Rhythmus der Wellen an. Ich schwanke ein wenig durch die Kabine und fische mein Notfallkit gegen Seegang aus dem Schrank. Nicht, dass ich es schon bräuchte. Aber sicher ist sicher. Punkt 7 Uhr wird der Anker gesetzt. Wir haben Kap Hoorn erreicht. Rund 10.000 Menschen wurde dieses Stück …

Antarctica / Tholl Jean Pierre

Ins ewige Eis oder ans Ende der Welt – meine Reise in die Antarktis mit der MS Midnatsol

Seit Tagen sitze ich zwischen aufgestapelten Umzugskartons, pendle zwischen Wohnungen. Man könnte sagen, ich stecke in einer recht chaotischen Woche, wäre mein Jahr nicht ohnehin schon ein pures Durcheinander gewesen. Wann, wenn nicht jetzt, ist mal Zeit für eine Luftveränderung, für ein bisschen frischen Wind um die Nase? Aus den chaotischen Haufen versuche ich die Dinge zu fischen und in den Rucksack zu stopfen, die man für „so eine Reise“, die ich vor mir habe, eben braucht. Ich muss zugeben, so ganz weiß ich ohnehin nicht, was wirklich ins Gepäck muss. Denn diese Reise ist mit nichts Bisherigem zu vergleichen. Es geht in die… Antarktis Hätte ich eine Bucket Liste, die da hieße „Orte, die ich vor meinem 40. Geburtstag gesehen haben möchte“, dann wäre sie schon ziemlich abgearbeitet, denn viele Reiseträume habe ich mir bereits erfüllt. Aber da gibt es ein Ziel, das mich schon lange reizt, aber von dem ich nicht dachte, es je einmal zu erreichen. So weit weg ist dieser Ort, von dem ich spreche und für den ich genau jetzt all das Chaos …