Alle Artikel mit dem Schlagwort: Buchrezension

BuchHedemann

Der Mann, der den Tod auslacht

Die Ereignisse der letzten Woche prägen die Lesung „Der Mann, der den Tod auslacht“, die im Oktober 2013 in der Galerie Listros stattfand . Tatsächlich erscheint der Titel des neuen Buchs von Philipp Hedemann gerade im Hinblick auf die Geschehnisse des untergegangenen Flüchtlingsschiffs vor der Küste der italienischen Insel Lampedusa in einem anderen Licht. Tod und Fröhlichkeit – alles steckt hier drin. Und so liest Hedemann auch zunächst aus dem nachdenklichen Kapitel „Auf der Flucht ins Paradies“ – erfolglose Flüchtlingsgeschichten von Eriträern, die alle im Flüchtlingslager Mai Aini im Norden Äthiopiens enden. Hier traf Hedemann auch die junge Yordanos, deren Geschichte ein Happy End in der Schweiz finden sollte. Äthiopien lässt auch heute noch in unseren Generationen Bilder entstehen, die mit Flüchtlingsgeschichten, Hunger und Elend zu tun haben. Und so besucht Hedemann auch den Ort Korem, aus dem die Bilder von der Hungerkatastrophe 1984 um die Welt gingen. Dass aber Äthiopien mehr ist und sogar den amtierenden Lachweltmeister hervorgebracht hat, mag überraschen. Hedemann bringt dem Leser Äthiopiens Menschen, Kultur und Natur auf unterhaltsame Weise näher …

kolumbien_handgepaeck_2

Kolumbien fürs Handgepäck

Ein Buch, das ich auf meiner dritten Reise durch Kolumbien tatsächlich in meinem Handgepäck verstaute, hieß Kolumbien fürs Handgepäck. Reiseführer benötigte ich inzwischen ohnehin nicht mehr und so nutzte ich meine tägliche Lesezeit mit der Lektüre dieses Buches. Die Bücher fürs Handgepäck vom Unionsverlag sollen zudem einen Schlüssel liefern, was man sieht, hört und erlebt. Sie öffnen laut des Verlags den Blick für das, was unter der Oberfläche eines fremden Landes liegt. Tatsächlich bin ich immer neugierig und an dem Land, das ich bereise, nicht nur als (Durch-)Reisende interessiert. Über Kolumbien bin ich vielleicht auch schon generell zu gut informiert gewesen, dass ich in dieses Buch nicht so richtig reinkommen mag. Die Auswahl der Geschichten wirkt auf mich sehr willkürlich und beliebig. Und leider gibt sie auch keinen Einblick in die gewünschten Hintergründe, sondern setzt viel mehr Kenntnisse über die politischen, historischen und gesellschaftlichen Verhältnisse voraus. Ich vermisse eine Einordnung der Geschichten, einen Rahmen. Hier entführt uns Alexander von Humboldt noch über das Quindio-Gebirge, im nächsten Augenblick befinden wir uns ein Jahrhundert später auf Guajira …

Kongo

Kongo: Eine Geschichte

In zwei Momenten meines Lebens war ich dem Kongo schon ganz nah. Doch befand ich mich immer in den Staaten, die einen wesentlichen Einfluss über das Geschehen im Osten des Kongos haben. Das erste Mal feierte ich mit UN-Mitarbeitern am Kivu See auf ruandischer Seite Weihnachten. Der andere Moment war einige Monate später in Uganda, als ich mit meinem Wagen über das Ruwenzori Gebirge in den Semliki NP fuhr und in die schier unendliche Weite des grünen Kongos schaute. Natürlich habe ich in den letzten 15 Jahren schon einige Bücher über den Kongo und den Konflikt in den der Region der großen Seen gelesen, angefangen von Joseph Conrads „Heart of Darkness“ und zuletzt das Buch „Die Stunde der Rebellen: Begegnungen mit dem Kongo“ der belgischen Autorin Lieve Joris. Und nun liegen sie vor mir, Respekt einflößende 783 Seiten mit einem ausdrucksstarken Coverfoto. In den gut sechs Jahren Entstehungszeit des Buches führte der belgische Autor David van Reybrouck auf seinen zehn Reisen in den Kongo mehr als 500 Interviews. Dabei waren einfache Bürger ebenso unter seinen Gesprächspartnern …