Ein Mosaikstein der Geschichte
Seit einer Stunde sitze ich auf diesem Bahnhof irgendwo in der Poebene. Es ist Sonntag, die Sonne brennt und ich wünschte mich in ein Straßencafé, an das Meer oder in einen Park. Hauptsache Ankommen, einfach da sein! Warum müssen italienische Züge den Ruf von Unpünktlichkeit gerecht werden? Immer wieder rast ein Schnellzug durch den Bahnhof. Doch hier in Ferrara gibt es scheinbar keinen Grund, zu halten. Ohnehin gibt es von hier scheinbar nur zwei Ziele – Venedig und Bologna. Aus den stetig monotonen Ansagen höre ich immer wieder St. Lucia heraus. Mit einem langgezogenen tschschsch. Italienisch ist Musik und ich nehme mir in diesem Moment der Langeweile vor, Italien nach Melodien zu bereisen. Saint Lucia zählt mit Sicherheit dazu. Aber in diesem Moment will ich nur nach Ravenna, die Stadt, in der Dante seine letzte Ruhe fand. Doch den Anschlusszug habe ich verpasst. Eine weitere Stunde muss ich hier warten. Bänke sind auf diesem Bahnhof rar. Ich teile mir am Ende des Bahnsteigs eine Sitzgelegenheit mit einer Russin und einem zahnlosen Penner, der immer wieder …