Alle Artikel mit dem Schlagwort: Krasnojarsk

Krasnojarsk

Durch Sibirien. Transsib Teil 3

ENGLISH VERSION HERE Quietschgeräusche und ein monotones Rattern begleiten mich in den Schlaf. Neugierig schob ich noch bis Mitternacht bei jedem Halt die Jalousie nach oben, um die sibirischen Bahnhöfe auf mich wirken zu lassen, nur um festzustellen, die Bahnhöfe gleichen sich alle mehr oder weniger – alle sind prunkvoll gebaut und in einem grün-türkis Ton gehalten. Nur die Gebäude variieren in ihrer Größe. Und meistens findet man noch eine alte Lok irgendwo neben dem Hauptgebäude, denn eine historische Strecke verdient auch ein bisschen Stolz. Irgendwann sind meine Lider zu schwer und meine Gliedmaßen zu müde, die Jalousie wieder nach oben zu schieben. Erst als sich Lichtstrahlen durch die Ritzen der Tür arbeiten, erwache ich wieder. Der Samowar wird nicht mehr befeuert, zu schnell wird unser Zug sein Endziel erreichen. Schnell bildet sich noch eine kleine Schlange vor den Waschräumen während ich aufgeregt nach schönen sibirischen Datschen-Motiven Ausschau halte. Eine leichte Hügelkette mit geschlossenen Waldflächen und kleinen bunten Datschensiedlungen hat das platte Land mit Birkeninseln vom Vorabend ersetzt. In einer Stunde fahren wir in Krasnojarsk …

Ekaterinburg

Nach Asien auf dem Landweg. Transsib Teil 2

ENGLISH VERSION HERE Es muss irgendwann um 11 Uhr gewesen sein, als wir das überquerten, was man als Grenze zwischen Europa und Asien bezeichnet. Auf der echten Transsibstrecke ist dies wohl der Kilometerstein 1777. Auf unserer tatarischen Strecke blieb uns der Blick auf den Steinobelisken mit der Aufschrift „Europa-Asien“ verwehrt. Zudem sollte man sich laut Reiseführer für ein gutes Foto in den Speisewagen begeben, den es in unserem Zug ohnehin nicht gab. Also reisten wir ohne großes Brimborium und ohne Beweisfoto auf dem asiatischen Kontinent ein. Als wir mittags das häufig genannte Tor Asiens, Jekaterinburg, erreichten, schweifte als erstes mein Bick am Bahnhofsgebäude entlang. Vergeblich suchte ich den Schriftzug mit Sverdlovsk, wie die Stadt einst von 1924 bis 1991 hieß und den man laut Reiseführer am Bahnhof noch immer finden sollte. Scheinbar hat man in der Zwischenzeit die Buchstaben ausgetauscht und der Name des bolschewistischen Ministerpräsidenten Jakov M. Sverdlovsk ist endgültig aus dem Stadtbild verschwunden. Umso präsenter ist Zarenfamilie, die 1918 in Jekatarinburg ermordet wurde. Ihre Überreste wurden an einem geheimen Platz verscharrt, doch nach …