Alle Artikel mit dem Schlagwort: Napo Wildlife Center

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Yasuni Nationalpark – Der Ruf der Wildnis

Seit Einbruch der Dunkelheit zirpen die Grillen noch lauter. Ein monotones Uiu, wie das Aufziehen eines Bogens, begleitet das schrille Geräusch, das durch jede Ritze unserer Cabaña dringt und sich bis in die tiefen Gehörgänge bohrt. Immer weitere Klänge stimmen in das Konzert vor unserer Tür ein. Uiuuu, uiuuu… Wenn ich nur wüsste, wie dieser Wicht aussieht, der mich nicht schlafen lässt. Im Urwald geht man früh zu Bett und steht ebenso früh auf. Im Urwald geht alles ums Überleben, und so scheint der Spruch „der frühe Vogel fängt den Wurm“ noch einmal eine andere Perspektive auf das Leben und die Natur zu werfen. Morgens um 6 Uhr mit dem ersten Sonnenstrahl wird auch unser Camp aktiv. Wir fahren ein Stück mit dem Boot hinaus, um uns von einem Nebenfluss aus auf eine dreistündige Wanderung zu begeben. Napo ist nichts zum Fotografieren sondern zum Erleben. Unter dem dichten Blätterdach mag die Natur nur halb so viel Strahlkraft wie auf Galapagos entfalten, wenngleich sich hier ein Vielfaches an Fauna unter dem Wurzelwerk des Eisenholz oder den faulenden Blättern auf …

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Urwald-Theater am Napo: Papageishow mit Ehrengast

Seit 1,5 Stunden sitzen wir nun auf diesen Plastikhockern auf einer Aussichtplattform. Wer bis jetzt durchgehalten hat, starrt unvermindert auf die Parrot Clay Licks des Napo Wildlife Centers, ein Ort, an dem die Papageien und Sittiche aus der Umgebung mit einem Umkreis von 34 km ihre Mineralien aufnehmen, um die Giftstoffe der Nahrung, die aus Samen besteht, zu neutralisieren. Doch so ganz will es mit der Mineralienaufnahme der kleinen grünen Piepmätze nicht klappen. Sie tarnen sich lieber im Geäst oder flattern aufgeregt unter einer faszinierenden Geräuschkulisse umher. Die Faszination, die die Kobaltflügelsittich ausstrahlen, hält leider nur für 20 Minuten an, dann macht sich auf der Aussichtplattform schon die erste Müdigkeit breit. Wir wissen nicht ganz, was passiert, weshalb wir so lange hier bleiben. Noch schwirren die kleinen Sittiche in den Baumwipfeln, doch nach und nach tasten sie sich weiter nach unten durchs Geäst. Die ersten Köpfe der Zuschauer hängen nach einer Stunde, das mag auch das Lunchpaket nicht stoppen. Pssst! Auch Unterhaltungen sind strikt untersagt, nach weiteren 20 Minuten weiß ich, dass ich in diesem …

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Oh Napo

„Oh, Napo!“ – fast jeder Ecuadorianer haucht sehnsüchtig und ehrerbietend dieses Wort aus. Dieses Wort, das wir nicht müde sind, zu wiederholen, wenn wir nach unserem nächsten Reiseziel gefragt werden. Was für ausländische Touristen Galapagos ist, ist für Mitarbeiter im ecuadorianischen Tourismus das weltbekannte Stück Amazonien. Das Napo Wildlife Center, das wir besuchen, gehört zum Nationalpark Yasuni, der häufiger auch durch die deutschen Medien ging. Es geht um Erdöl, es geht um den Freikauf dieses Stücks Urwald durch die Wirtschaftsmächte, um das Ökosystem zu erhalten. Ölförderung gegen Umwelterhalt stehen sich hier gegenüber. Es ist aber auch das Stück Urwald, das ich bereits vor 15 Jahren auf meiner Reise aufsuchen wollte. Damals wurden wir gewarnt und entschieden uns für das harmlosere Misahualli. Coca, das Drehkreuz des Amazonas-Tourismus, galt als dreckige „Spieler- und Goldgräberstadt“, in der zwei junge deutsche Mädels wie wir schlechte Erfahrungen machen könnten. Umso verwunderter bin ich, als wir nun durch Coca fahren. Es ist wie überall in Urwaldstädten – sie sind nicht schön, aber dennoch auch nicht so bedrohlich wie ihr Ruf, der …