Alle Artikel mit dem Schlagwort: Sucre

Sucre

Abgeschossen – oder wenn Südamerika närrisch wird

Vorab, ich bin ein Karnevalsmuffel. In Berlin lebt es sich so auch ganz gemütlich. Woanders auf der Welt weniger. Dass ich Ostern und Weihnachten regelmäßig in meinen Reiseplanungen für Lateinamerika berücksichtigen muss, da hier und da manchmal gar nichts mehr geht, ist mir schon hinlänglich bekannt. Doch als ich in der bolivianischen Andenstadt Oruro die gewaltigen Aufbauarbeiten für die Straßenumzüge des weltbekannten Karnevals erblickte, ahnte ich noch nichts Böses. Ich spürte nur meinen gewöhnlichen Reflex – schnell weg hier, bevor es zu voll wird. Ja, ich mag es nicht, wenn es eng wird. So mag ich es beispielsweise auch nicht, wenn mir regelmäßig irgendein lächelnder Zuspätkommer im Yogakurs seine Matte auf meine wirft, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, mit dem Fremden hier jetzt fast übereinander liegend herum zu stöhnen und herabschauende Hunde mit Löwenatmung zu praktizieren. Ich mag auch nicht, wenn in der Bahn ein ganzer Waggon voller Plätze frei ist, aber sich der einzige Passagier direkt neben mich setzt. Und auch am Strand ist es normalerweise heiß genug, da brauche ich nicht …

Sucre, Bolivien

Bolivien marschiert mit Globos bewaffnet {DIARY}

Sucre zum Karneval. Das bereitet nur wenig Freude. Schon kurz nach unserer Ankunft wurden wir Zielscheibe feindlicher Globo-Angriffe. Mit Wasser gefüllte Luftballons ist eine Art der Waffe, die nur an kühlen Tagen schmerzt und solch ein Tag war unser Ankunftstag. Später wurden wir mit gefärbtem Wasser beschmissen, was mehr schmerzte. Jeder “Ausgang” wurde also in Sucre zum Spießrutenlauf. Und es gab kein Entkommen, wollte man nicht nur im Hostel abhängen. Denn jegliche Kultureinrichtung war geschlossen. Selbst die meisten Touranbieter zeigten sich arbeitnehmerfreundlich und schlossen ihre Agentur über die Feiertage und sogar schon zuvor. Dann erfuhren wir in einem Reisebüro, in dem wir unseren Flug nach Santa Cruz buchten, dass es noch schlimmer kommen würde. Am Montag und Dienstag ginge gar nichts mehr. Auch keine öffentlichen Verkehrsmittel. Naja, ganz so schlimm sollte es nicht kommen, aber immerhin relativierten andere Aussagen die erste damit, dass die Bus- und Taxifahrer so besoffen sein würden, dass uns dringend zu empfehlen sei, diese Verkehrsmittel nicht zu nutzen. Mit einer Tour am Samstag sah es auch zunächst duster aus, da einige …