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90 Pekaris – unterwegs im Madidi NP {DIARY}

Madidi NP

Am Sonntag fuhren wir mit dem Boot in den Madidi NP. Die Touren in den Urwald scheinen sich keiner großen Beliebtheit zu erfreuen, denn wir waren nur zu viert auf diesem Trip –mit einem ruhigen und angenehmen holländischen Pärchen.

Mussten als erstes in San Buenaventura Eintritt zahlen. Das Geld geht an zahlreiche Communities und natürlich an den Park. Dann fuhren wir flussaufwärts, gegen die starke Strömung. Problem war, wir hatten ein Motorproblem. Der Motor soff immerzu ab. Irgendwann nervte dies schon, obwohl wir ja nicht in Eile waren. Und da die Strömung so stark war, brauchte man richtig Power, die unserem Boot fehlte. Unser Guide Viktor meinte, er sei nur der Guide und könnte nichts für dieses Problem. Auch eine Einstellung. Schließlich erreichten wir nach 4 Stunden unser Camp. Dazwischen sind wir in den Regen gekommen und waren erst einmal bei der Ankunft total durchnässt. Das ist Regenwald. Jeden Tag mindestens ein starker Regen.

Das Camp war sehr spartanisch. Kein Wasser, kein Strom. Viele Sandfliegen begrüßten uns. Noch mehr Repellent ist also gefragt. Nach dem Lunch machten wir uns auf den ersten Dschungel-Trek. Neben Insekten, Affen und Papageien warteten wir auf Ozelots, Pumas und Panther. Plötzlich hörten wir Schnaufen und Zähne wetzen. Wir waren inmitten einer Gruppe Pekaris. 30 davon. Dies soll aber eine kleine Gruppe sein. Etwas beängstigend ist das schon, denn die greifen auch Menschen in Gruppen an und töten sie, wie auch Pumas. Am Abend nach dem Essen machten wir noch einmal eine Nachtwanderung in den Dschungel. Dieses Mal sahen wir nur Insekten und es war ungewöhnlich ruhig. Nahezu keine Tierstimmen waren zu vernehmen, was unser Guide Viktor auch sehr seltsam fand. Am nächsten Morgen begaben wir uns auf einen weiteren Dschungeltrek. Leider sahen wir auch dieses Mal anstatt einer süßen Kuschelkatze viele Pekaris. Doch waren die nachmittäglichen 30 Peanuts. Dieses Mal landeten wir in einer Gruppe von 90 Pekaris, die uns sehr nah kamen und auf uns etwas zu aggressiv wirkten. Besonders dann, als sich Ninette nicht an die Anweisungen von Viktor hielt und mit ihrem Fotoapparat immerzu bewegte. Viktor wurde richtig wütend. Er meinte es wohl ernst. Pekaris sind anders als das 08/15 Hausschwein. Das Grunzen und Zähnereiben klang sehr angriffslustig. Ich war froh, als wir uns ruhig entfernten. Als nächstes sahen wir eine Giftschlange. Und dann verliefen wir uns. Unser Guide meinte, alles sei ok, alle Wege führten ins Camp. Man merkte aber auch ihm die Anspannung an und die Hitze war so unerträglich, dass wir nicht mehr lange nach Wegen suchen wollten. Und auf eine erneute Begegnung mit den Urwaldschweinen konnte ich verzichten. Die Mittagszeit war auch schon längst angebrochen und wir wollten schon auf dem Rückweg sein. Schliesslich fanden wir den Weg raus und nach dem Lunch, es begann gerade stark zu regnen, machten wir uns auf den Rückweg.

Um 16:30 Uhr waren wir wieder in Rurrenabaque, wo die Feierlichkeiten zur Virgen de Candelaria im vollen Gange waren. Farbenfrohe Umzüge und vor allem ganz viel laute Musik begleiteten uns durch die ganze Nacht. Ein bisschen Umzug-Folklore mag ja schön sein, aber die Dauerbeschallung nervte vor allem nachts um 3 Uhr.

Am nächsten Tag sollte unser Flugzeug von Amazonas um 7:40 Uhr nach La Paz abfliegen. Wir bestätigten den Flug rück und erfuhren, dass wir auf den nächsten Flieger geschoben wurden – um 9:40 Uhr. Abends bekamen wir eine Nachricht ins Hostal, der Flieger ginge um 10 Uhr. Ein Missverständnis, denn der Bus zum Airport sollte da nur gehen, wie wir am nächsten Tag erfuhren. Um 11 Uhr sollte es losgehen, doch als wir in der Office 30 min warteten, erfuhren wir von einer Verschiebung auf 12.10 Uhr. Das machte einen wahnsinnig. Warten, warten, warten. Fliegen eure Flugzeuge nach Gutdünken? Schon einmal etwas von Plänen gehört? Bei Bussen ok, aber hier geht es um einen Flieger! Morgens sah es verdammt nach Regen aus und Regen bedeutet gleich null Start auf dieser Grashuckelpiste. Doch dann war es total aufgerissen. Wir freuten uns schon, etwas zu früh. Denn genau um 12:15 Uhr, als der Bus losfahren sollte, begann es zu regnen und dies bedeutete nasse Graspiste und somit keine Starts und Landungen. Als hätte man extra auf den Regen gewartet. Es wurde telefoniert, aufgeregt diskutiert. Wir hatten gepokert und wussten, die Chance stand bei 50:50. Hätten wir doch den Jeep heute Morgen genommen.

Doch plötzlich kam die erlösende Nachricht, alle sollen ihre Rucksäcke nehmen und auf geht’s zum Airstripe. Das Gras war nass, aber der Flieger wolle wohl landen. Immer noch blieb alles ungewiss. Erst wenn ich es sehe, glaube ich es. Ängste wurde völlig unterdrückt. Denn ein abgesagter Start hieße wohl eine Entscheidung zum Wohle und der Sicherheit des Passagiers. Um 13:10 Uhr sahen wir eine kleine Maschine am Horizont. Wie froh waren wir, als wir abhoben. Genau um 13:30 Uhr. 9 Sitzreihen gab es mit 18 Sitzen insgesamt. Man konnte nur gebückt gehen und merkte jede Bewegung. Zum Glück war der Flug recht ruhig und kurz. Nach 30 min landeten wir in La Paz bei strahlendem Sonnenschein während die anderen noch im Jeep saßen. Endlich hatten wir mal Glück – zu 50% gewonnen – und nahmen vom Busbahnhof aus den nächsten Bus nach Oruro. Adios La Paz.

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