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Pampas, und wie man mit gebrochener Achse weiterkommt {DIARY}

Pampas

Am vergangenen Donnerstag machten wir uns mit Indigena Tours auf den Weg in die Pampas. Zunächst mussten wir 3 h im Jeep nach Santa Rosa fahren. Es ging wieder über eine Holperpiste, die die Pfützen nur so spritzen ließ. Endlich in Santa Rosa angekommen, aßen wir Lunch. Dann fuhren wir zum Hafen, wo schon die Boote warteten. Von Indigena waren zwei Gruppen unterwegs. In unserer Gruppe war noch ein  älteres kalifornisches Ehepaar und zwei junge, sonnenverwöhnten Kanadierinnen. Über die freute sich besonders Ninette, denn sie tat es ihnen gleich. Kaum auf dem Boot angekommen, wurde schon alles was am Leib war, heruntergerissen und das bei knallheißen Temperaturen und strahlender Sonne.

Zuvor mussten wir eher hochgeschlossen eine Mückenplage in Santa Rosa über uns ergehen lassen. Die sich auf uns stürzten, ehe wir den Jeep verlassen konnten. Auch die Fahrt mit dem Jeep war ein reinstes Erlebnis gewesen, denn nach 1,5 h klapperte es laut unter unserer Sitzbank. Erst machte es ein lautes Geräusch. Allen war klar, die Achse war gebrochen. Nach einem kurzen Stopp fuhren wir dennoch weiter, doch der Ton wurde immer schlimmer und die Schlaglöcher nicht weniger. Also hielten wir noch einmal, damit der Fahrer die Achse „zusammenbinden“ konnte, und setzten die Fahrt fort. Mit gebrochener Achse auf Holperpiste – uns konnte nichts und niemand stoppen. Nur Dios klopfte schon einmal leicht an die Pforte.

Die Bootsfahrt dauerte nun weitere 3 Stunden, diente aber schon der Observation;-) Kaum auf dem Boot, sahen wir schon jede Menge Schildkröten, die es Ninette und den Kanadierinnen gleich taten und den Hals gen Sonne räkelten. Außerdem jede Menge Vögel, Affen, einen Alligator und einen Capivara. Das war schon mal vielversprechend. Leider das Camp weniger. Für Naturliebhaber ein Horror. Wir kamen an, da saßen schon fast 20 junge, laute Leute, die am Tag zuvor angekommen waren. Die Dorms waren  aneinandergereiht. Hinter unserem Dorm schlief die einheimische Familie, die vom Strom der Touristen profitierte und jeden Abend bis in die Puppen fernsah. Das verstehe ich unter Naturgeräusche am Abend. Actionfilme, statt Tierstimmen. So etwas abartiges hatte ich noch nie im Urwald erlebt. Außerdem musste man immer, wenn man aufbrach, am Klo anstehen, da zwei Klos gleichzeitig Duschen integriert hatten und wenn 40 Leute zeitgleich aufstehen, kann das ziemlich nerven. Die Hütte mit den Hängematten war am ersten Tag auch permanent besetzt. Und der übrige Platz war rar.

Nach dem späten Lunch gingen wir zum Sunset schauen. Als wir auf einem Fussballplatz ankamen, dachte ich schon, das ist volle Verarschung. Am nächsten Abend wurden wir eines besseren belehrt, denn es ging noch schlimmer. Da wurden wir tatsächlich zum Sunsetschauen zu einer Flussbar gefahren. Diese Idee hatten leider alle am Fluss ansässigen Tour Operator, so dass hier fast 100 Leute abhingen. Natur ist nun mal was anderes als Bars. Da kann ich doch echt in La Paz bleiben. Vielleicht bin ich zu verwöhnt von Touren in Venezuela, Ecuador, Kolumbien, Brasilien… Aber hier funktioniert das ein bisschen anders.

Am nächsten Tag wanderten wir morgens mit Gummistiefeln an den Füßen durch die Pampas und suchten gemeinsam DIE Anaconda. In der Regenzeit ein schweres Unterfangen. Wir kämpften uns durch schulterhohes Gras und schlürften durch die kniehohen Pfützen. Die Anaconda fanden wir nicht. Und plötzlich, wir waren bereits fast am Ufer zurück, gab es doch noch ein kleine Anaconda zu sehen. Als hätte man sie aus irgend einem Käfig in einem Versteck befreit. Ich blieb misstrauisch. Touristenfallen lauern überall. Und diese Anaconda war ein klarer Überraschungsfall. Mittags machten wir eine Siesta und lauschten dem tropischen Regen, die den Affen wahre Melodien an Freudenschreie entlockten. Endlich Ruhe, da wir nur noch zwei Gruppen waren, die beide die Entspannung in der Natur suchten.

Am Nachmittag schwammen wir mit den pinken Delfinen. Gruppen von 4-5 Delfine umgaben uns gleichzeitig. Das Wasser lockte zwar nicht durch seine Farbe, aber Erfrischung tat gut. Am letzten Tag der Tour angelten wir morgens Piranhas. Leider hatte nur unser Guide Antonio Glück. Bei den anderen knabberten die Fische immer nur das Futter ab.

Nach dem Lunch machten wir uns auf den 2 stündigen Rückweg. Die Strömung ließ nicht darüber hinwegsehen, dass wir echte Motorprobleme hatten. Außerdem hatten wir nicht genug Benzin dabei, was wir uns dann vom vorbeifahrenden Boot geben lassen mussten. In Santa Rosa warteten dieses Mal wegen der Trockenheit keine Mücken auf uns, aber unser alter, kaputter roter Jeep. Die Achse sei jedoch fixiert. Wer’s glaubt! Da es wohl nicht geregnet hatte, wühlten wir uns 3 Stunden durch den Staub und sahen nach der Fahrt auch alle so aus. Wie gut tat die erfrischende Dusche in Rurre.

1 Kommentare

  1. Kimo sagt

    Wow, ein wahres Abenteuer – der Amazonas ist wirklich immer eine Reise wert. Viel Glück mit dem Flieger nach La Paz.

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