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Banana Pancake Trail

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Love it or hate it! Mit diesem Buch verhält es sich wie mit Banana Pancakes. Mal huscht ein Lächeln über meine Lippen, ein anderes Mal erzeugt es ein leichtes Kopfschütteln.

Vielleicht liegt es daran, dass ich lange nicht mehr auf einem solchen „Pfad“ gereist bin, der mit morgendlichen Bananeneierkuchen seine Gäste begrüßt. 13 Jahre ist es her, dass ich durch Südostasien reiste, so sind meine Gedanken daran längst verblasst.

Ich habe mir den Spaß erlaubt und dieses Buch als Reiselektüre für meinen letzten Trip nach Kolumbien ausgewählt, in der Hoffnung, ein authentisches Gefühl beim Lesen zu verspüren. Manchmal wünschte ich mir hier wirklich lieber einen Bananeneierkuchen anstatt zum zigsten Mal Rührei mit Toast und Marmelade und eine Arepa dazu. Und von den laut Mattheis nicht vorhandenen Amerikanern, sah ich in meinen letzten Reisejahren durch Süd- und Mittelamerika sowie Afrika mehr als genug. Aber dennoch, die humorvoll beschriebenen Anekdoten kommen mir mehr als bekannt vor. Und genau diese erzeugen dann ein schönes Déjà-vu.

Mit einer guten Portion Spott und Zynismus nimmt Mattheis die Spezie der Rucksackreisenden unter die Lupe. Mit dieser Position, die einen gewissen Abstand suggeriert, obwohl er einst (oder noch heute) mitten drin war, macht es einem leicht, sich zu solidarisieren. Kennt man nicht selbst häufig das Gefühl, wie man über andere Reisende lästert und doch Teil der gesamten Schar ist. Das Feindbild Rollkoffertourist ist dabei nur das am Offensichtlichste. Mal ist es der als Kanadier getarnte US-Amerikaner, ein anderes Mal nimmt er die Bibel der Backpacker, den Lonely Planet, auf die Schippe. Wie bekannt kommen einem die Gespräche vor, die um die Merkmale längste, abenteuerreichste, authentischste, günstigste Reise konkurrieren. Unter drei Monaten geht gar nichts. Ein Land nur? Nein, am besten der ganze Kontinent muss an einem Stück bereist werden. Dass man dann meist unter strengstem Sparzwang seine Zeit im Hostel abhängt und nur noch unter dieser Spezie Reisender verweilt, sei dahin gestellt. Mattheis schafft es, Geschichten von seinen Reisen witzig und unterhaltsam zu erzählen und einem dabei aus dem Herzen zu sprechen. Dass dabei häufig der Reisende anstatt die Reise selbst im Mittelpunkt steht, stört gar nicht. Im Gegenteil, das ist Konzept des Ganzen. Und gerade das begeistert. [MB]

Banana Pancake Trail, Philipp Mattheis,  rororo, 1. Juni 2012,  224 Seiten, ISBN 978-3499627712

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