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Gestrandet dank Iberia {Diary}

Madrid

Gestrandet, nicht in der Karibik am Strand, sondern in einer kühlen europäischen Metropole, deren Heimfluglinie ich verteufle. Nachdem wir gestern nun noch am Service Schalter von Iberia nach dem xten Schlange stehen und Warten endlich unsere Umbuchung auf den nächsten Flug nach Bogotá am heutigen Tage vorgenommen hatten, holten wir noch unsere Rucksäcke aus der Gepäckhalle. Dies sei kein Problem, obwohl sie schon nach Bogotá durchgecheckt gewesen waren. Aber ich wollte sicher gehen wegen meiner Medikamente und auch ein frisches Hemd konnte ja nicht Schaden, denn dieser Tag hatte mich mächtig ins Schwitzen gebracht. Der heutige sollte noch schlimmer werden, obwohl zunächst alles super verlief. Im Iberia gesponserten Hotel aufstehen, frühstücken und mit dem Shuttle zum Barajas Flughafen. Wie schön, nun kann es losgehen. Wir hatten gestern noch Peter aus Berlin in Tegel kennengelernt – in der Schlange am Verkaufs- und Service Schalter. Er fuhr mit uns zum Flughafen. Schlau wie er war, hatte er sein Gepäck nicht noch abgeholt und wartete nun auf uns, während wir unsere Rucksäcke wieder neu einchecken wollten. Nichts besonderes, dachten wir. Boardkarten haben wir ja schon. Es geht eben nur noch um die Taschen.

Doch dann blickt uns die Iberiamitarbeiterin bestimmend an und meint, sie wolle unsere Rückflugtickets sehen. Wir zeigten unsere Tickets, die als Abflugort Rio de Janeiro enthielten. Das stellte die Dame so gar nicht zufrieden. Carmen, wie sie hieß, hakte nach. Sie meint, wie kommen wir aus Kolumbien wieder raus. Wir waren noch am scherzen und meinten zu Fuß, naja oder per Boot, wie man es eben genau sehen möchte. Auf jeden Fall über den Amazonas. Für solche Abenteuer scheint Carmen so gar kein Verständnis zu haben. Sie wurde ernster und meinte, sie könne uns nicht auf den Flug lassen. Kolumbien möchte ein Ausreiseticket sehen und wird uns ablehnen. Ich begann ihr zu erklären, dass ich erst letztes Jahr in Kolumbien gewesen sei und Lars auch. Er ist sogar aus Bolivien wieder zurückgereist, hatte also auch kein Rückflugtickt aus Kolumbien und die kolumbianischen Grenzposten haben keine Mätzchen gemacht. Das stellte sie nach wie vor nicht zufrieden. Langsam begann ich die Welt nicht mehr zu verstehen und es wurde mir mulmig. Ich begann zu begreifen, dass diese zickige Dame meinen Jahresurlaub in der Hand hat. Und so wie sie uns ansah, war sie entschlossen, diesen kleinen Kampf mit uns bis zum Ende auszutragen. Wir verlangten ihren Vorgesetzten. Der liess auf sich warten.

In der Zwischenzeit, während ich mit Peter am Check-in-Schalter vor Carmen wartete, machte sich Lars auf zu einem anderen Schalter. Schließlich kam Carmens Vorgesetzter – Der SUPERVISOR – mit einer nicht gewollten Begleiterin. Wenn man es nicht anders gewußt hätte, hätte man ein schmieriges einstudiertes Kammertheater hinter den nächsten Minuten vermutet. Mister Supervisor kam mit einem Ausdruck, auf dem das verzeichnet war, was uns bereits Carmen mitgeteilt hatte. Ich erzählte ihm nochmals, dass wir letztes Jahr keine Probleme in Kolumbien gehabt hätten, ohne ihn beeindrucken zu können. Carmen hatte mir zuvor noch eine Notlösung vorgeschlagen. Ich könnte mir ein Refundable Ticket kaufen und in Kolumbien wieder zurückgeben. Nun dachte ich an diese Lösung, als ich merkte, hier komme ich nicht weiter. In dem Moment kam Lars zurück, ohne Rucksack. Ein Zeichen verriet, er war auf der Maschine. Nicht jeder scheint seinen Job so sauber zu erledigen, wie Carmen und ihr Vorgesetzter. Carmen scheint eine Streberin unter dem Bodenpersonal zu sein. Hatte sie mir doch zuvor gesagt, nachdem wir meinten, wir seien doch gestern von Berlin aus schon durchgecheckt gewesen und nur wegen ihrer Verspätung in Madrid gestrandet, das Personal in Berlin würde unsauber arbeiten. Nun hatte also soeben auch eine Madrider Kollegin unsauber gearbeitet, ohne das Carmen einen Funken davon wusste. Ich wollte aus dieser Situation raus und verabschiedete mich. Ich wollte schnell an den nächsten Check-in Schalter.

Lars ging mit dem Supervisor und seiner Begleitung weg von Carmens Check-in Schalter und ich folgte ihnen, als plötzlich die Begleitung vom Supervisor kreischte, Lars hätte sie “gekickt”. Ich hatte nichts gesehen und empfand dieses Gehabe als überzogen und unnötig. Ich wollte nur schnell einchecken. Aber dazu kam ich nicht mehr. Nun wollten sie unsere Tickets. Warum UNSERE, verstand ich eh nicht, weil selbst wenn Lars sie gekickt hätte, bin ich doch eine separate Person, die trotzdem allein weiterfliegen konnte. Das wollte sie nicht einsehen. Nun kamen die beiden in Fahrt und wurden selbst handgreiflich, als sie versuchten, unsere Tickets zu entreissen. Wir waren beide RUDE. Ich würde sagen, mein Fehler war wohl laut Iberia einzig und allein, dass ich diskutiert habe und das noch nicht einmal in einem lauten Ton, sondern ganz normal. Damit muss man umgehen können und berechtigt wohl niemanden, 900 EUR zu entreissen und in die Tonne zu treten. Sie bekamen unsere Tickets nicht, sagten aber,  sie würden uns von den Iberiaflügen streichen. Das taten sie tatsächlich, wie wir feststellten.

Ich ging trotzdem an einen anderen Check-in. Die Dame fragte nicht nach einem Rückflugtickt und begann, fast am Ende der Prozedur, mir plötzlich mitzteilen, sie könne mich nicht auf den Flieger lassen. Ich wäre gesperrt. Ich fragte, weshalb. Sie antwortete, ich sei rude gewesen, dass ist das, was hier verzeichnet sei. Mehr könne sie auch nicht dazu sagen. Wir könnten zum Iberiaschalter, doch dort wurde das gleiche vorgelesen. Wir holten Lars‘ Gepäck von der unteren Etage, dann fragten wir am Service Schalter noch einmal nach, ob unser Rückflug auch gesperrt sei. Dies bejahte uns die Dame.

Wir konnten nicht mehr Iberia fliegen, es lohnte sich kein Gabelflug, kein Ticket nach Bogotá, kein Ticket nach Rio. Wir fragten bei Avianca, LAN, AA … Alle möglichen Flüge waren ausgebucht oder unendlich teuer. Es war zum Verzweifeln. Nicht, dass wir viel Geld verloren, wegen drei schlecht gelaunten, zickigen Spaniern, wir kamen hier auch nicht mehr weg. Vor mir spielte sich alles wie ein Film ab. Emotionen waren schon längst ausgeschaltet. Ich lief durch den Terminal völlig anteilnahmslos.Mein Emotionen schwappten so über und wurden von der gnadenlosen Hilflosigkeit einfach aufgewischt. Wahrscheinlich hätte ich mir in all der Wut am liebsten einen Dschihadisten gewünscht, der den Schalter von Carmen mit ihren zwei Kollegen umgehend in die Luft gesprengt hätte, aber in meinem Blut war es kalt. Es schien nicht mehr zu rinnen. Nur mein Magen begann sich zu melden. Schmerzen verspürte ich nur da. Wir suchten das nächste Reisebüro am Terminal auf , fragten alle möglichen Destinationen nach dem nächstmöglichen Abflugtag ab und landeten bei 950 EUR am 31.12. nach Buenos Aires. Das waren immerhin 500 EUR weniger als nach Bogota am 3. Januar. Drei Tage würden wir nun in Madrid warten, um am Ende dorthin zu kommen, wo ich gar nicht hinwollte. Ich wusste eins, ich werde nie wieder Iberia fliegen und auch nie wieder nach Madrid kommen.

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