Alle Artikel mit dem Schlagwort: Flughafen

Lissabon

15 Minuten Bangen über Lissabon

„Hast Du Sie gesehen? Die Christus-Statue meine ich.“ Nein, wie auch, ich sitze am Gang. Über zwei Köpfe hinweg versuche ich immer wieder so viel wie möglich von Lissabon vom Himmel aus zu erspähen. Aber die göttliche Aussicht bleibt mir verwehrt. Ganz da hinten sehe ich tatsächlich eine Brücke, ein bisschen wie das goldene Tor. Nur die Statue eben nicht. Wir schweben über dem Tejo in Lissabon ein. Bis es anfängt, immer wieder heftig zu wackeln. Von links nach rechts, von rechts nach links werden wir von den Meereswinden kräftig geschüttelt. An die Christus-Statue ist nicht mehr zu denken, ich will hier runter, aber schnell. In weniger als zehn Minuten sollte das auch geschafft sein. Hochhäuser und Schornsteine von Fabrikanlagen wechseln sich ab, verwackeln durch die Luke. Ich beginne reflexartig meine Hände an den vorderen Sitz, auf dem Lars sitzt, zu pressen. Mein Nachbar tut es mir gleich. Der Kapitän gibt Gas um kurz darauf wieder abzubremsen. So ganz geheuer ist mir dieses Landemanöver nicht. Und dann sehe ich den Boden, wie er immer näher …

Rurrenabaque

Wenn’s mal wieder schnell gehen soll… {in Bolivien}

Zimmernummer 405. Die Tür fällt ins Schloss. Ich werfe meinen Rucksack in die Ecke und lasse mich resigniert auf mein Bett fallen. Inzwischen kehre ich schon zum dritten Mal morgens vom Flughafen zurück. Auschecken – einchecken. Selbst die sonst so schüchterne Rezeptionistin kann sich ihr Grinsen nicht mehr verkneifen, als zum dritten Mal unerwartet der Zimmerschlüssel 405 über den Tresen wandert. Morgen, ja morgen wird es weitergehen. Ganz sicher! Nur sicher ist in Bolivien nichts. Und schon gar nicht sicher sind die Abflugzeiten der kleinen Urwaldflieger. Um 6.45 Uhr holte uns unser Taxi im Hotel ab, um uns in das 13 km entfernte El Alto zu fahren. Hier befindet sich auf 4061 Metern Höhe der zu den höchstgelegenen Flughäfen der Welt zählende Airport von La Paz, von dem in weniger als 1,5 Stunden auch unser Flieger in das Tiefland Boliviens starten sollte. Als wir am Flughafen ankamen, fanden wir einen verwaisten Schalter von Línea Aérea Amaszonas vor. Das überraschte uns, denn längst hätte hier die Abfertigung für die überschaubare Fluggastzahl unseres Fliegers beginnen müssen. Aufgeregt …

Air Dolomiti

Und dann kam Laurencia… Eine Geschichte vom Fliegen

Nervös schaue ich auf das Flugticket meines Sitznachbarn. Immer wieder lese ich „Boarding 6.30 Uhr – Abflug 7.00 Uhr – Verona-Monaco“. Das Blut schießt mir in den Kopf, meine Hände und Füße beginnen zu kribbeln. Ich schaue mich um und entdecke nur Italiener. Ihr Ziel ist unklar. Wieder starre ich auf das Ticket in der Hand meines Nachbarn und mustere ihn von Kopf bis Fuß. Wer ist hier falsch? Zum zigsten Mal gehe ich alle Wege im doch recht überschaubaren Flughafen Veronas durch. Wo ist der Fehler? Hätte es nicht auffallen müssen, mit diesem Ticket einzuchecken? Monaco? München? Es war einfach alles viel zu schnell gegangen, der Abschied von Verona, von Italien… Es könnte durchaus sein, was nicht sein darf. Sitze ich wirklich auf der falschen Maschine? Nach nur zwei Stunden Schlaf mag ich das nicht mehr mit Sicherheit verneinen. Zu hektisch war das abgelaufen, was ich noch vor zwei Stunden erlebte. Der Weckruf riss mich um 5 Uhr aus meinem viel zu kurzen Schlaf. Eine halbe Stunde später befand ich mich geistig noch immer …

Flughafen_Madrid

Gestrandet

Es ist Silvester 2010. Ich sitze in einem Starbucks im Zentrum Madrids. Widerwillig nippe ich an meinem Latte Soja aus der amerikanischen Kaffeekette. Den würde ich jetzt gern in einem Juan Valdez Café im Zentrum Bogotás trinken. Bogotá war mein  Ziel, aber Bogotá ist weit. Schuld ist der Schnee. Oder vielmehr eine schlecht gewählte Airline. Oder vielmehr meine Unvernunft, mein Gepäck bei einem Zwischenstopp mit ins Hotel zu nehmen. Schuld ist…  Es gibt viele Gründe, warum ich hier in Madrid festsitze. Ich starre hinaus in das Treiben der spanischen Metropole. Ich habe nichts gegen Land und Leute hier, aber jetzt, in diesem Moment, bin ich nur wütend und meine Wut richtet sich gegen alles, was ich sehe. Anspannung lag bereits am Abend des 27. Dezembers in der Luft, als ich erschöpft mit dem Zug von Leipzig nach Berlin reiste. Auf der  Reise von Leipzig hatte ich erfahren, dass dies der letzte Zug nach Berlin sein würde – aufgrund der Vereisungen. Ich war ein Glückskind! Beinah meinen Flug verpasst, aber eben nur beinah. Aber schon im …