Shikoku – Japan mal anders
Zaghaft arbeitet sich die aufgehende Sonne durch die dichte Wolkendecke. Hinter dem Flughafengebäude Tokios zeichnet eine feine Linie den Dreitausender Fuji in den Himmel. Dann rollt unsere Maschine auf die Startbahn des Haneda Airport Domestic Terminals. Drei Flughafenmitarbeiter winken unserer Maschine emsig hinterher. Kleine Gärten auf dem Gelände verlieren sich durch die zerkratzte Scheibe am Horizont. Eine Stunde trennt uns noch von Japans kleinster Hauptinsel Shikoku. Unter mir faltet sich die Landschaft auf und verliert sich im Dunst, der sich über Berge und Ozean zieht. Tokio verschwindet wie ein kurzer Traum. „Arigato Gozaimashita!“ tönt es fünfzigmal durch die Tonanlage des Busses, als wir den Busbahnhof von Tokushima erreichen. Der Busfahrer lässt es sich nicht nehmen, jeden einzelnen Fahrgast beim Aussteigen persönlich zu Verabschieden. Es ist Freitagmittag, als wir durch das Stadtzentrum der Präfekturhauptstadt streifen. Es ist auffällig ruhig. Nur die Ampel hinterlässt ein monotones nerviges Piepsen. Autos und Menschen bewegen sich geräuschlos durch die Stadt. Awa Odori – der japanische Narrentanz Einmal im Jahr, im August, füllen sich zum Obon-Fest die Straßen. 100.000 Tänzer ziehen …