Alle Artikel mit dem Schlagwort: Namibia

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Wie lebt man in der Namib Wüste?

Vier Autos! Ich kann es kaum glauben. Nie zuvor war ich wohl so wenigen Autos auf einer Strecke von 170 km begegnet. Noch nicht einmal in der Mongolei. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Seit wir den Ort Maltahöhe hinter uns gelassen haben, fahren wir auf Schotter. Links und rechts schauen wir in die monotone Weite, die nur von Zäunen etwas gestört wird und auf Zivilisation hindeutet. Doch eigentlich lebt hier niemand. Ein Schaf, eine Kuh – das ist schon die ganze Abwechslung in den nächsten zwei Stunden auf der C 19. Dort, wo wir das Flussbett des Fish River überqueren, steigen wir aus. Paviane laufen durch das trockene Flussbett, dessen Ufer mit seinem grüneren Farbton als die restliche Landschaft ins Auge sticht. Wir stehen auf der Straße – niemand der uns wahrscheinlich die nächste Stunde anhupen würde. Wir sind allein! 40 km vor dem Ort Solitaire kommt etwas Abwechslung vor unsere Frontscheibe. Da erheben sich auf bis 1900 Meter die Naukluft Berge. Ein Stück weiter hinten verschwimmt im zarten Rotton eine Dünenlandschaft. Immer …

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Ein Moment Stille – unser Unfall in der Wüste

12:10 Uhr war es, als die Uhr für wenige Sekunden still stand. Irgendwo zwischen Solitaire und Walvis Bay passierte es. Dort, wo die Hitze über der Wüste steht und es keine Orte mehr gibt. Dort, wo mehr Oryxantilopen und Zebras zu sehen sind, als Autos oder Menschen. An diesem Ort sollten unsere Uhren neu gestellt werden, und entschieden werden, ob diese Reise weitergeht – nicht nur die durch Namibia, sondern die unseres Lebens. Irgendwo zwischen Sossusvlei und Atlantik inmitten der Wüste sollte unser Road Trip zu Ende gehen. Wir hatten gerade den Gaub Pass passiert, als sich der unbefestigte Weg wieder wellte. Ein stetiges Auf und Ab auf Sand- und Kiesstraßen, das sich mit Kurven abwechselte und mich gegen Übelkeit kämpfen ließ. Plötzlich tauchen direkt vor uns in der verengten Kurve zwei Fahrzeuge auf. In dem Moment reißt Lars das Lenkrad nach links und wir geraten ins Schleudern. Links, rechts, links, rechts, links, rechts – neben uns ein vielleicht ca. 3-5 Meter tiefer Abgrund. Nicht in den Graben, war mein einziger Gedanke, als meine Welt …

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Das Farbspiel der Kalahari

Die untergehende Sonne im Westen strahlt unseren Rastplatz an. Hinter uns im Osten zucken Blitze am Abendhimmel. Irgendwo dahinten fällt Regen. Wir stehen mittendrin in diesem Lichtspiel. Auf einer glutroten Düne trinken wir unseren Sundowner während sich zu unseren Füßen Springböcke, Oryx- und Elenantilope im Abendlicht sonnen. Und plötzlich ist es wieder da, das Gefühl, das mich vor acht, zehn Jahren in Tansania und Uganda ergriffen hat – als ich in der Serengeti die Migration von Zebras und Gnus erlebte und als mich die grazilen Giraffenhälse im Nationalpark Murchison Falls nachhaltig beeindruckten. Wir sind in der Kalahari – ich bin endlich wieder physisch und auch mit Kopf und Herz nach Afrika zurückgekehrt. Der durch Eisenoxid rot leuchtende Sand der von Westen nach Osten verlaufenden Längsdünen ist durch hier vorherrschende Niederschläge von einer trockenen Buschvegetation überdeckt. Doch hier und da lugen Sandflecken hervor. Durch diese faszinierende Landschaft waren wir bereits am Nachmittag gelaufen. Mit einem Plan in der Hand hatten wir uns auf den Weg gemacht und sind die mittellange Strecke von 7,3 km in der …

Windhoek Namibia

Windhoek: Von Luxury Hill bis Katutura

Wie eine Oase in einer Wüste liegt Windhoek vor mir. Eine rotbraune Bergkette schlingt sich wie ein Gürtel um die Häuser und Grünflächen auf 1.700 Metern Höhe. Auas-Berge, Eros-Berge und Khomas Hochland umringen die Stadt. Was dahinter kommt, kann ich an diesem Morgen nur erahnen. Was sich da unten im Tal befindet, kann ich fast ebenso nur erahnen. Denn das, was von der Terrasse der Heinitzburg in Luxury Hill als Miniatur zu sehen ist, verliert beim näheren Hinsehen seine Schönheit. Schmucke Häuser aus der Kolonialzeit muss man im Stadtzentrum suchen. Vielmehr dominieren neue Gebäude und Baukräne das Stadtbild, das an diesem Morgen eine meditative Ruhe für eine 330.000 Einwohner zählende Stadt ausstrahlt. Auch ich bin noch nicht ganz da und will doch gleich mitten hinein. Fast jeden Touristen spült es irgendwann auf die Terrasse des Namibia Craft Centre, auf der man einen erhabenen Blick auf den Hof und die Straße werfen kann. Gute Speisen, jede Menge Souvenirs und nette Plaudereien. „Guten Morgen, Madame!“ Immer wieder muss ich mich schütteln, wähne ich mich nicht in Afrika. …

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Wohin die Reise geht

So war das eigentlich alles nicht geplant. Ich schaue in das Päckchen von meiner Mutter, in das sie liebevoll Weihnachtsgebäck und Stollen gelegt hat. In einer Woche ist Advent und ich bin (wieder mal) nicht da – nicht am 1., nicht am 2., nicht am 3. Ich fliehe gen Süden. So richtig gen Süden – einmal über Afrika hinweg an die Spitze des Kontinents. Dem Weihnachtstrubel wird man dort auch nicht gänzlich entkommen. Das weiss ich aus meiner Erinnerung. Denn genau vor 14 Jahren war ich schon einmal am Kap – auch in der Vorweihnachtszeit. Es ist eine kleine Rückkehr in die Vergangenheit, die mich erwartet. Inzwischen hat sich dort sicherlich vieles verändert. Schließlich ist Kapstadt dieses Jahr auch Welt-Design-Hauptstadt und Woodstock, wo ich damals mein Praktikum machte, ein Kreativzentrum bzw. In-Viertel. Ich folge bei dieser Reise einer Einladung, sie war eigentlich wirklich nicht geplant. Dies ist auch der Grund dafür, dass ich jetzt so verstohlen in dieses Weihnachtspäckchen schaue. Und eigentlich wollte ich auch nur eine Woche verreisen. Aber da ich schon mal in der …

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Afrika – eine kleine Kur für die Seele

Interview mit Isis Neuerbourg Welches afrikanische Land hat Dich besonders begeistert und weshalb? Durch ein sechsmonatiges soziales Praktikum in Südafrika kam ich das erste Mal dazu das südliche Afrika zu bereisen. Der erste kurze Trip ging nach Lesotho, danach folgten Namibia, Botswana und der Süden von Sambia – und natürlich Südafrika in seiner ganzen Schönheit. Doch besonders begeistert hat mich Namibia, wobei das Wort ‚begeistert‘ noch zu wenig ist! Es ist die Weite und die Landschaft aus einer anderen Welt, die mich mehr als nachhaltig beeindruckt hat. Dazu gehören natürlich die Dünen der Namib und das Dead  Vlei. Auf einer Düne dort die Sonne aufgehen zu sehen und wie sich mit jeder Sekunde ein neues Farbspektrum ergibt, gehört zu meinen schönsten Reiseerinnerungen. Die Dünen und das Vlei durfte ich zweimal bereisen, genauso wie den Etosha-Nationalpark. Den namibischen Sommer und den namibischen Winter im Etosha zu erleben und die Tiere und die Landschaft unter dem Einfluss der Jahreszeiten zu sehen, war dazu auch ein Traum. Teilweise habe ich die Landschaft für eine andere gehalten, obwohl sich …

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Das Schnurren des Geparden

Interview mit Maike Grunwald von Reisetageblog Welches afrikanische Land hat Dich besonders begeistert und weshalb? Alle afrikanischen Länder, in denen ich war, haben mich restlos und nachhaltig begeistert! Zum Beispiel Ruanda: Kleiner als NRW, aber mit drei Nationalparks. Darunter der Nyungwe-Wald, der größte zusammenhängende Bergregenwald Afrikas mit riesigen Schmetterlingen, kunterbunter Vogelwelt und mehr als 100 Orchideenarten (darunter skurrilerweise auch eine, die nach dem Aha-Sänger Morten Harket benannt ist). Im Vulkan-Nationalpark leben die letzten Berggorillas – ich durfte sie im Rahmen einer von Ex-Wilderern geleiteten Naturschutz-Wanderung in ihrem natürlichen Lebensraum sehen. Ruanda ist außerdem kulturell, politisch und wirtschaftlich unglaublich faszinierend. Heute, fast 20 Jahre nach dem Völkermord, spürt man einen starken Optimismus, und das Land scheint sich – trotz kontroverser und schwieriger Aspekte – sehr gut zu entwickeln. Namibia hingegen hat mich alte Tiernärrin natürlich auch verzaubert. Bei einer Zelt-Safari im Palmwag-Naturschutzgebiet gingen wir zu Fuß auf Spitzmaulnashorn-Fotosafari, sahen Wüstenelefanten, Wüstengiraffen und hörten die Wüstenlöwen brüllen. Von Südafrika könnte ich ebenso schwärmen, trotz aller Probleme im Land. Nie werde ich das Schnurren von Joseph vergessen, dem …

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Kenia ist das Land mit den vielen „das-habe-ich-zum-ersten-Mal-gesehen“

Interview mit Gudrun Krinzinger von Reisebloggerin.at Welches afrikanische Land hat Dich besonders begeistert und weshalb? Ich war bisher in zwei afrikanischen Ländern südlich des Maghreb unterwegs und zwar in Kenia und in Namibia. Kenia ist das Land mit den vielen „das-habe-ich-zum-ersten-Mal-gesehen“-Momenten, deshalb führt es in meinem persönlichen Ranking. Meine erste Giraffe, mein erster Löwe, meine erste Übernachtung in einem Dachzelt auf einem Jeep, meine erste Lodge, meine erste Malariatablette, mein erster Nationalpark, meine erste Safari, mein erster Sundowner, mein erstes Warzenschwein, mein erster Ballonflug, die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Siehst Du Unterschiede zum Reisen in Afrika verglichen zu Reisen auf anderen Kontinenten? Nein, eigentlich nicht. Es wird zwar allgemein behauptet, dass in Afrika die Uhren langsamer gehen als anderswo, aber diese Mentalität der Gelassenheit konnte ich auch in Asien beobachten. Welches afrikanische Land würdest Du jemandem, der noch nicht dahin gereist ist, empfehlen und weshalb? Namibia war relativ „leicht“ zu bereisen. Die Strassen sind gut ausgebaut, es sind viele Camper unterwegs und das Land ist an Tourismus und Touristen gewöhnt. Was empfiehlst Du jemandem, der eine Reise nach Afrika plant? Wenn man …

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Afrika ist für mich geistige Heimat

Interview mit Dirk Loew von planetenreiter Welches afrikanische Land hat Dich besonders begeistert und weshalb? Tansania. Die Landschaft des nördlichen Tansania ist weltweit einzigartig und schlichtweg atemberaubend. Dort gibt es den grössten alleinstehenden Berg der Welt, den Kilimandscharo. Die magische und wunderbare Serengeti, für mich der schönste Ort des Planeten. Die grosse Migration der Gnuherden in der Serengeti ist ein solch beeindruckendes Spektakel, dass einem die Worte fehlen, es zu beschreiben. Und der Ngorongoro Krater ist der Welt grösste Kaldera und ein unfassbarer Lebensraum für wilde Tiere. Und natürlich die Menschen in Tansania: Herzlich, freundlich, menschlich im wahrsten Sinne des Wortes. Siehst Du Unterschiede zum Reisen in Afrika verglichen zu Reisen auf anderen Kontinenten? Afrika hat in allem eine Intensität, die man nirgendwo sonst findet: Die Wildnis und Schönheit der Landschaft und Tierwelt, die Armut und Herzlichkeit seiner Bewohner, die ungenügende Infrastruktur, die Bürokratie bei den Behörden, und dass man mit einem Lachen und einem Witz eigentlich immer weiter kommt. In Afrika reisen ist abenteuerlich, aber man wird als Reisender ständig belohnt, wenn man bereit ist, …

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Afrika Patt Problemm

An einem windigen, lauen Abend in Sidi R’bat (Marokko) fiel mir im La Dune Guest House dieses Buch aus dem Jahr 1998 von dem Besitzer unserer Unterkunft in die Hände. Als leidenschaftlicher Afrikainteressierter begann ich flüchtig reinzulesen und wollte das Buch gar nicht weglegen. Doch dass Vorwort und Zwischenzeilen etwas täuschten, merkte ich erst, als ich das Buch bereits in Deutschland gekauft und in der Buchmitte angekommen war. Ich erwartete ein Buch von einem Afrikakenner, ja vielleicht -liebhaber und bekam zunehmend die Ignoranz des Autors zu spüren, die nicht immer nur am (Nicht-)Erlebten sondern auch häufig an der Wortwahl, die mich zunächst begeisterte, festzumachen war. Wer politisch korrekt mit dem schwarzen Kontinent umgehen möchte, für den ist dieses Buch nicht zu empfehlen. Begriffe wie Neger, Bimbo, Franzokken müssen verdaut werden. Selbst über diese Begriffe las ich zunächst mit Spannung hinweg, bis, ja bis mich der zweite Teil der Wohnmobild-Reise vollends enttäuschte. Eine ausführliche Lobhymne auf Südafrika, Namibia, Gambia, Simbabwe und die Seychellen wurde nunmehr in epischer Breite gesungen, welche den übrigen Ländern keine Chance mehr …