Alle Artikel in: Tadschikistan

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Am höchsten Punkt des Pamir Highways – von Pässen, Yaks und dem Karakulsee

Wir haben noch nicht den 4344 m hoch gelegenen Khargush Pass erreicht, als sich vor uns in der staubig-steinigen Landschaft eine Autoschlange auftut. Als wir uns nähern, bemerken wir zwei Laster, die die Straße verstopfen. Emsig bewegen sich Männer um den LKW. „Wieder diese chinesischen Trucks!“ stöhnt unser Fahrer Zafar. Es ist nicht das erste Mal, dass er seinen Unmut über die viel zu mächtigen Laster für die schlechten Straßen äußert. Doch dieses Mal verstehen wir selbst, was solch ein Gefährt anrichten kann. Nachdem der erste Truck in der Schlange weiter rollt, heben die Männer Steine aus der Umgebung auf die Straße, um dem tiefen Sand ein bisschen Stabilität zu verleihen. Doch so richtig mag das Vorhaben bei diesem Truck nicht gelingen. Beim vierten Anlauf verliert Zafar die Geduld und weiss, seine vier Räder im unwegsamen Gelände zu nutzen. Und so holpern wir offroad an der Schlange vorbei. Kein Auto wird uns auf den nächsten Kilometern einholen, wenn wir wieder Fotostopps einlegen, um die wahnsinnig schöne Landschaft in Bilder einzufangen. Unsere Fahrt über den Khargush Pass Auf …

Pamir Highway, Tadschikistan

Auf dem Pamir Highway – Khorog und der Wakhan-Korridor

„Der Präsident kommt!“ Kurzes Schweigen unterbricht die Worte von Nico, der seit drei Monaten als Tourismus Consultant für die Pamir Eco Culture Tourism Assocciation (PECTA) in Khorog arbeitet. „Die Grenze nach Afghanistan wurde geschlossen und somit findet morgen auch nicht der Cross-Border-Market in Ishkashim statt.“ Wir versuchen unsere Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Gegen präsidiale Kräfte kann man wenig tun. Auch nichts gegen natürliche. Denn kurz hinter Khorog gab es vor ein paar Tagen Erdrutsche. Die direkte Verbindung nach Murghab ist somit gekappt. Unser Weg sollte ohnehin auf der szenisch schöneren Südroute direkt am Hindukusch entlangführen. Dennoch sind die Vorfälle, die hier Alltag sind, immer wieder eine Katastrophe, da es in dem Land, das von Gebirgszügen durchzogen ist, kaum Alternativrouten gibt und schnell Ortschaften abgeschnitten werden. Natürlich hatten wir uns sehr auf den Besuch des samstäglichen Wochenmarkts gefreut, der irgendwo im Niemandsland zwischen Tadschikistan und Afghanistan auf einer Insel im Fluss bei Ishkashim stattfindet. Khorog – unterwegs in der grünen Hauptstadt von Berg-Badachschan Nach unserer zwölfstündigen Fahrt nach Khorog genießen wir erst einmal die lauen Abendstunden …

Duschanbe, Tadschikistan, Reiseblog, puriy

Duschanbe – ein Tag in der Montagsstadt

Die Seele einer Stadt begreift man durch ihre Menschen, weniger durch ihre Architektur. Doch auf den Straßen von Duschanbe herrscht wenig Verkehr. Man sieht kaum Menschen. Daher steuern wir den Platz an, wo man die Einwohner trifft – den Grünen Markt Shomansur. Der Dorfmarkt, der früher nur montags stattfand, lieh der tadschikischen Hauptstadt ihren Namen. Auch hier herrscht eine ungewöhnliche Ruhe. Frisches Brot türmt sich auf den Brettern der Stände. Daneben hängt Fleisch. Saftiges Obst und Gemüse ist liebevoll aufgestapelt. Gewürze schimmern in den schönsten Farben. Immer wieder rufen uns Verkäufer herbei, um uns von ihren frischen Waren kosten zu lassen. Leider bleibt uns nur wenig Zeit zum Kosten. Wieder sind wir auf den recht leeren Straßen unterwegs und bestaunen die Stadt durch die Scheibe. Weitläufige und leblose eurasische Städtearchitektur mischt sich in das aus Sowjetzeiten geprägte Stadtbild. Dann fahren wir an dem Opernhaus vorbei zur Somoni Statue, die sich auf dem breiten Grünstreifen des Rudaki Prospekt befindet. Doch mehr als die Statue fällt die Bibliothek auf der linken Seite durch ihre Größe und Pracht auf. Sie zählt zu den größten Zentralasiens. Auf der rechten …

Pamir Highway, Tadschikistan, puriy

Auf dem Pamir Highway – von Duschanbe nach Khorog

„Afghanistan!“ Nach einer endlosen Stille legt sich dieses Wort in die erschöpfte Atmosphäre. Zafar, unser Fahrer, spricht nahezu kein Englisch. Doch dieses eher beiläufig daher gesagte Wort erhascht sofort unsere Aufmerksamkeit. Unsere müden Köpfe erheben sich und schauen auf das, was im Morgendunst nur schemenhaft vor unseren Augen verschwimmt. Von nun an werden wir auf dem Pamir Highway drei Tage an der afghanisch-tadschikischen Grenze entlangfahren – beide Länder trennt in diesem engen Tal nur der reißende Strom Pandsch, der sich aus fünf Flüssen speist und daher seinen Namen trägt. Links und rechts erheben sich 4.000er und 5.000er. In einem Land, das zu zwei Dritteln aus Hochgebirge besteht und eine Durchschnittshöhe von ca. 3.000 m aufweist, ist das keine Besonderheit. Es ist Tag zwei unseres Pamir Highway Abenteuers, das wir am Vortag etwas überstürzt in Duschanbe begonnen hatten. Duschanbe – eine Stadt unter der sengenden Sonne Mit zweistündiger Verspätung hatten wir Donnerstagmorgen Duschanbe erreicht. Die tadschikische Hauptstadt, die nach ihrem Montagsmarkt benannt ist, machte in den frühen Morgenstunden einen sehr relaxten Eindruck. Weitläufige und leblose eurasische Städtearchitektur mischt sich in das …

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Zum Pamir Highway hier entlang

„Ich hätte gern Reisetabletten.“ „Für’s Boot oder für’s Auto?“, entgegnet mir die junge Verkäuferin in bester Feierabendlaune. „Ähm, Berge“, antworte ich leicht irritiert. Ich hatte tatsächlich schon lange keine Reisetabletten mehr gekauft, war mir aber auch nicht klar, was die Unterscheidung des Fortbewegungsmittels mit meinem Kauf zu tun hat. „Geht es ins heimische Gebirge oder weiter weg?“, fragt mich die Verkäuferin neugierig. Nun zweifle ich tatsächlich an der Relevanz dieser Frage für meinen Kauf. Ach, dann machen wir eben Small Talk. „Weiter weg“, entgegne ich eher flüchtig, um einer weiteren Fragestunde aus dem Weg zu gehen. Doch die Verkäuferin lässt nicht locker: „Oh, wo geht’s denn hin?“ Ich schwanke zwischen Land und Gebirge und entscheide mich kurz und bündig für zweites:„Pamir Gebirge.“ „Ähm, was?“, kichert die junge Frau verlegen. Ich wiederhole es noch einmal etwas lauter und ergänze „Tadschikistan“. „Das ist mir jetzt richtig peinlich, aber das habe ich noch nie gehört. Wo liegt das denn?“ Ich zögere und schaue sie fragend an. Nicht, weil ich überrascht bin, dass die junge Verkäuferin nicht weiß, wo …