Monate: Oktober 2013

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Afrika kommt mit Wucht

Interview mit Martin Moschek von BikeTourGlobal Welches afrikanische Land hat Dich besonders begeistert und weshalb? Wirklich schwierig. Eigentlich sind es zwei Länder: Uganda und Mali. Uganda beeindruckt durch die wechselhafte Landschaft, die Nationalparks mit all ihren wilden Tieren, die Berge an der kongolesischen Grenze und der dichte Tropenwald mit all den Tieren. Uganda ist touristisch zwar auf dem aufsteigenden Ast, aber noch nicht so stark erschlossen. Reisen ist dort noch sehr ursprünglich. Mali ist vor allem Wüste und der Niger-Fluss. Die Sahara hat das Land im Griff und der Niger prägt durch seine Hochwasser die Jahreszeiten. Besonders Timbuktu und Mopti haben mir sehr gefallen. Die Menschen sind sehr gastfreundlich und neugierig und das macht das Reisen in Mali so interessant. Siehst Du Unterschiede zum Reisen in Afrika verglichen zu Reisen auf anderen Kontinenten? Ja, Afrika ist intensiver und ursprünglicher. Unmittelbar ist ein guter Begriff. Anders als beispielsweise in Indien ist diese unmittelbare Nähe und Intensität der Begegnung mit Land und Menschen nicht verstörend oder überfordernd. Afrika kommt mit Wucht, ist aber gleichzeitig ungemein beruhigend. Es herrschen völlig …

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Die Nacht im Busch ist das Schönste

Interview mit Antje Gerstenecker von Mee(h)rErleben Welches afrikanische Land hat Dich besonders begeistert und weshalb? Ich habe mehrere Jahre in Kenia gelebt und gearbeitet. Dadurch konnte ich das Land natürlich besonders gut kennen- und vor allem lieben lernen. Begeistert haben mich vor allem die atemberaubende Natur und die faszinierende Tierwelt. Kein Reiseland bietet mehr Abwechslung: tropische Vegetation und Traumstrände an der Küste, Hochgebirge wie das Gebiet um den Mount Kenya, Wüsten, Regenwald, Steppen und Savannen, Seen, das Rift Valley und und und Siehst Du Unterschiede zum Reisen in Afrika verglichen zu Reisen auf anderen Kontinenten? Reisen ist – zumindest in Kenia – sicherlich etwas komplizierter als auf anderen Kontinenten. Denn die Straßen sind in einem sehr schlechten Zustand – und die Autos entsprechend auch. Man muss auch für kurze Strecken viel Zeit einplanen. Öffentliche Verkehrsmittel sind nur bedingt zu empfehlen. Der Sicherheitsaspekt spielt eine sehr große Rolle. Wer auf eigene Faust unterwegs ist muss gut planen und sollte sich genau erkundigen, welche Orte sicher sind, und welche man meiden sollte. Safaris sind nur mit Mietwagen oder …

Hirte in Äthiopien

Warum eigentlich nicht Afrika?

Jenseits von Afrika – scheint sich die Route vieler Individualtouristen zu bewegen. Immer wieder lese ich von Weltreisen, die vorgeben, die Welt bereist zu haben, aber dabei einen großen Bogen um einen nicht kleinen Kontinent gemacht haben. Weshalb eigentlich? Neuseeland und Australien sind auch keine günstigen Reiseländer, hat man bspw. Touren und Safaris im Kopf. In manch eine Gegend Südamerikas kommt man auch nicht easy und komfortabel hin. Strände gibt es genug, Berge auch, Nationalparks sowieso und nicht alles was schwarz ist, ist gefährlich. Afrika? Südafrika, Marokko, manchmal noch Kenia… dann hört es auf. Tatsächlich habe ich erlebt, dass in Ländern wie Äthiopien und Uganda andere Reisetypen unterwegs sind. Natürlich gibt es sie, die Leute mit Geländewagen oder organisierte Touren im Rotel für Ältere oder Overlandtruck für Jüngere. Aber dann habe ich sie doch auch getroffen, die so unterwegs waren wie wir. Rucksacktouristen – in Hostels und Billighotels, in Bussen, auf Touren! Nur leider sind diese weniger als Reiseblogger unterwegs und verschwinden nahezu in der Blogosphäre …. Doch wie gern würde ich mal wieder mehr …

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Gardasee? {C} Sind da nicht fast nur Rentner und Deutsche

Meine Eltern waren hellauf begeistert, als sie von meiner anstehenden Reise erfuhren. Wo mir sonst immer Stille am anderen Ende des Hörers auf die Erwähnung meines nächsten Reiseziels entgegengebracht wird mit einem anschließenden „Mädle, was willste denn da?“, kam dieses Mal wahrlich Freude auf. Meine Eltern ahnten schon, weshalb. Sie haben ihn bereits getestet und erwarteten ein wahres Abenteuer für mich. Innerlich feixten sie bereits. Ich muss zugeben, ich war noch nie richtig in den oder am Rande der Alpen. Und in Italien auch nur einmal kurz. Ich hatte da so eine Ahnung… Aber ich wollte mich überzeugen, Land und Leute kennenlernen, offen für Neues sein. Und natürlich, Italiener sind ziemlich nett. So wie man sich das vorstellt. Und die Deutschen sind auch netter als in ihrer Heimat (vielleicht gilt das aber auch nur für den Berliner Blick). Alles wirkt tiefenentspannt, schon beim Frühstück. Nett wird geplauscht, Small Talk betrieben. Das Kommunikationsbedürfnis ebbt unterwegs nicht ab. So häufig wie auf meiner kleinen Radtour habe ich nie zuvor eine Entschuldigung gehört, wenn ich mich auf einer …

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Gardasee ist {B} Bewegung

Das Leben in der Nachsaison ist gedämpft, alles geht ein bisschen langsamer. Fast wie in Zeitlupe mutet das Geschehen an, als wir in der Seilbahn den über 2000 m hohen Monte Baldo hinauf schweben. Wir sind nicht allein, große Rucksäcke mit mutigen Männern und Frauen stehen Seit an Seit. Wie wäre es, wenn…? Ich darf nicht aktiv sein, andere hier sind es umso mehr. Mit Gleitschirmen schweben sie zurück nach Malcesine oder wohin sie die Winde tragen. Wem Paragliding zu windig ist, kann von hier oben die zahlreichen Downhillstrecken testen. Ein Abenteuer, das sich im Nebel verliert. Denn als wir auf dem Monte Baldo stehen, sehen wir noch nicht einmal den Weg mehr. Traumhafter Ausblick? Fehlanzeige! Dennoch überlasse ich den Rest meiner Fantasie. Und die ist fantastisch. Sicherlich wäre es schön, wenn nur Wetter und der Aktivitätsgrad stimmten. Wandern wäre auch eine Option. Doch leider drängt die Zeit und ich komme nicht ins Vergnügen. Stattdessen bin ich noch einmal auf der Gardesana unterwegs – nicht stilgerecht mit Rennrad oder Mountain Bike, sondern mit Damenrad. Aber …

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Gardasee ist {A} Genuss

Ich bin dem deutschen Herbst entkommen, nur für wenige Tage, aber schon jetzt ruhe ich in mir. Ich stehe am Fenster und schaue über den See, in dem sich das Licht des Mondes spiegelt. Das Plätschern des Wassers wiegt mich in den Schlaf und lässt mich erst erwachen, als das klappernde Geschirr von der Frühstückterrasse in mein Zimmer tönt. Mein Blick schweift über die Wasseroberfläche weiter zu den Weinbergen und Olivenhainen, die die Landschaft des Hinterlands prägen. Genau dort geht es wenige Stunden später hin. Bardolino ist nicht nur der Name eines Ortes, sondern steht auch für einen bekannten Wein – denn der Bardolino Classico ist hier ebenso zuhause. Diese sehr alte Rotweinsorte soll sogar Julius Cäsar damals schon genossen haben. Für das Weinfest, das hier zweimal jährlich stattfindet, bin ich eine Woche zu früh. Aber mir gefällt es ohnehin besser, mir die Reben mal vor Ort auf einen der zahlreichen Weingüter anzusehen, als auf einem Jahrmarkt. Und so führt uns eine mit Zypressen gesäumte Straße auf das Weingut Preella. Die Trauben stehen in ihrem …

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Gardasee?

Das ist dort, wo ich normalerweise nicht hinfahre, in Italien, zwischen Poebene und Alpen. Nicht, dass mich diese Gegend nicht interessiert. Würde ich in München leben, wäre dies vielleicht mein zweites Meck-Pom. Aber ich lebe nicht in Süddeutschland und so ist dieses Ziel irgendwie von der Liste runtergerutscht. Fürs Wochenende zu kurz und für eine längere Reise zu lang, könnte ich mich auch herausreden. Ich könnte aber auch sagen, es hat sich einfach bisher noch nicht so richtig ergeben. Außerdem kann ich da noch hin, wenn ich alt bin. Denn Rentner gibt es dort zuhauf… und Schulklassen. Die Klassenfahrtnummer habe ich bereits hinter mir und die Rentnerreise liegt hoffentlich noch in weiter Ferne. Aber ist Gardasee auch etwas für zwischendrin? Für Leute in meinem Alter? Kann ich ein Gardasee-Typ werden? Ich habe ihn getestet und mich irgendwie gleich mit. Der südliche Gardasee im Test!  Welcher Gardasee-Typ bist Du? Gardasee ist für mich… {A} Genuss. {B} Bewegung. {C} ein Paradies für Deutsche und Rentner. {D} … Und was ist der Gardasee für Dich? Ich habe meine Gedanken …

Chinesische Mauer

Im Dunstkreis der Mauer oder 40 Minuten verschwendete Lebenszeit

Zugegeben, ich hatte Respekt. Sehr viel sogar. Denn ich erwartete Menschenmassen. Hat man Peking erlebt, überlebt man auch die Mauer, habe ich mir gedacht und so sah unser dritter Tag in Peking einen Ausflug zum Highlight schlechthin vor. Aufgrund des unbedingten Willens, viel sehen zu wollen, buchten wir da, wo man vielleicht nicht buchen sollte – bei einem Typen, der uns vor der Verbotenen Stadt angequatscht hatte. Aber in Datong war ja die Nummer mit den Touren auch sehr positiv gelaufen, also vertraute ich ein zweites Mal. Was das Tagesprogramm neben Mauer und Ming Gräbern noch alles vorsah, hatten wir in unserer hellen Vorfreude, in der wir uns befanden, wohl nicht ganz im Blick. Manche Veranstalter nennen es Museumsbesuch, andere chinesische Fabriken. Schon nach anderthalb Stunden fuhren wir auf den Parkplatz einer Kupferfabrik namens Huariou Cloisonne Factory. Es gab sechs kleine Räume, in denen wir die sechs Schritte der Handwerkskunst präsentiert bekamen. Sie suggerierten uns tatsächlich einen Museumsbesuch, wären wir dort nicht in weniger als zehn Minuten durchgeschleust wurden. Denn es gab etwas größeres, das …

Farben

Colours – Farben der Welt

Was wäre die Welt ohne Farben? Was wäre, wenn sich Himmel und Meer nicht unterschieden? Wenn kein Horizont die Konturen zeichnen täte? Wir würden uns in einem Dunstkreis der Farblosigkeit verlieren. Was sonst unterscheidet, wäre nun gleich. Was ich auf meinen Reisen einfange, gehört meist der braunen, blauen oder grünen Farbwelt an. Doch wo steckt das Gelb, wo das Rot? Schaue ich einfach nicht hin oder suche ich bewusst die erdigen Töne? Daher stand ich vor einer wahren Herausforderung, als ich von Claudi das Blogstöckchen fing und mich auf das Spiel „Reisen nach Farben“ einließ. Und nachdem ich fast aufgeben wollte, besann ich mich auf meine letzte Reise – mit der Transsib – und vor mir erleuchtete ein wahres Farbenspiel. Und so will ich Euch in meine Bilderwelt von Moskau noch Peking entführen. Nein, ich beginne nicht in Moskau mit ROT. Das wäre doch irgendwie zu einfach… Weiß Die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert  überrascht mit ihrer weißen Strahlkraft so wie der gesamte Kreml in Kasan. Einst wurde hier auf Befehl des Zaren eine kleine hölzerne Kirche in …

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Mein erstes Mal Birdwatching: Auf den Spuren der Vögel des Glücks

Und plötzlich sind sie da. Nicht 20, nicht 100, nicht 1.000. Nein 4.000-5.000 sollen es laut vorsichtiger Schätzung unseres Nationalpark Guards Saskia sein. Von Westen, von Norden, von Osten fallen sie über den Rederangsee ein und ich bin völlig verzaubert. Ich glaube guten Gewissens sagen zu können, solch ein Naturschauspiel noch nie in Deutschland erlebt zu haben, so wie ich überhaupt noch nie eine geführte Tour in die Natur in meiner Heimat gemacht habe. Ich habe Adler und Reiher in zahlreichen afrikanischen Nationalparks fotografiert, aber eine Tour in den Nationalparks Deutschland war mir zugegebenermaßen immer etwas suspekt. Ich erwartete in Jack Wolfskin gekleidete Ü60er und wurde nicht enttäuscht. Wir mischten uns einfach mal in jovialer Frische unter das betagtere Völkchen. Je mehr wir uns den Aussichtspunkt am Rederangsee nähern, desto mehr müssen wir unsere Lautstärke zügeln. Schließlich ist Sprechen und Rascheln völlig untersagt. Nur das Klicken der Kameras ist noch mit Augenzwinkern genehmigt und setzt dem Trompeten der Zugvögel etwas entgegen. Denn Kraniche sind äußerst empfindlich. Zudem sollen sie auf jeder Feder ein Auge tragen, …