Autor: Ninette Brückner

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Mit Longboard das Lausitzer Seenland entdecken

Ein langes Wochenende steht bevor. Zeit für einen Ausflug ins nahe gelegene Lausitzer Seenland – wo zu Zeiten des real existierenden Sozialismus die großen Schaufelradbagger standen und sich Braunkohlemondlandschaften erstreckten. Ich muß zugeben, mich selbst verschlug es damals nie in diese Gegend. Nichts lag ferner von einem Erholungsgebiet als die Gegend rund um Senftenberg. Ich habe noch immer die Erzählungen in den Ohren, wie unzählige Orte weichen mußten, um das Plansoll zu erfüllen. Es kommt mir wie ein anderes Leben vor als ich an diesem Ort an den unzähligen Seen vorbeifahre. So kann also Transformation funktionieren – vom Kohltagebau zum Erholungsgebiet, unterschiedlicher kann eine Region kaum sein. Um so erstaunlicher ist also, was ich hier vorfinde. Mit unseren Longboards unter den Füßen wollten wir nun dieses beeindruckende Seengebiet erkunden. Was wir vorfanden, ist ein Paradies für Aktivitäten mit Rad- und Rollensportgeräten. Kilometerlange asphaltierte Wege rund um die Seen locken Fahrradfahrer, Inlineskater, Sommerskifahrer, aber nur eine handvoll Longboarder an die frische Luft. Man kann sich ganz der Freiheit auf dem Board hingeben und sich den Wind …

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Die Märchentante, der Sultan, mein Harem und ich {Lesung}

Es ist wieder soweit – ein neues Buch von Helge Timmerberg. Und ich erwartete also in Vorfreude die Lesung dazu. Wie immer sprühte die Veranstaltung vor humorvollen Passagen aus seinem Leben, die die vorgelesenen Stellen aus dem Buch wie in einem Guss ergänzten. Dieses Mal stand alles in Verbindung mit dem Buch, auch die frei erzählten Stories. Ausgangspunkt stellte eine Klage vor einem Hamburger Gericht da wegen 5,6g Haschischbesitzes. Genau 0,6g zu viel für Eigenbedarf. Dort faszinierte Helge Timmerberg Staatsanwältin und Richter mit seinen interessanten Reisegeschichten. Natürlich wurde daraufhin die Klage fallengelassen. Aber wichtiger als die fallen gelassene Anklage ist die Tatsache, dass ihn diese Situation dazu animierte, einen Film drehen zu wollen. Da sein eigentliches Vorhaben, einen Antitatort zu drehen, nicht auf offene Ohren stieß, musste er einen anderen Stoff finden. Und dieser Stoff fand sich in Form einer deutschen Frau, die sich als Mann verkleidet vor unzähligen Jahren einer Karawanserei in der Türkei anschloss, um den dortigen Geschichtenerzählern zu folgen. Diese Geschichte erzählte er auch einer Frau, die sich danach sofort in Helge …

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Chile, das Land auf einem Pulverfass

Ich hätte es wissen müssen,  denn mein chilenischer Freund hatte es mir schon vorher gesagt. Eine Woche bevor ich nun endlich seine Heimat kennenlernen sollte, meinte er, dass in Santiago gerade die Erde bebe. Chile, das Land auf einem Pulverfass. Ich bin schon oft in Ländern herumgereist, in denen die Möglichkeit bestand, dass die Erde beben oder ein Vulkan ausbrechen könnte, aber ich hatte noch nie hautnah ein derartiges Erlebnis vor Augen. Die Erde lebt, sie bewegt sich, sie brodelt. Aber, wenn man in Deutschland lebt, könnte man manchmal denken, sie steht still. In Chile wurde ich eines Besseren belehrt. Es begann im Reserva Nacional Malalcahuello-Nalcas. Das Ziel unserer Wanderung sollte der Crater Navidad sein. Wir stapften durch Asche und erkaltete Lava. Auf einmal eröffnete sich uns ein Blick auf einen gewaltigen, kilometerlangen und sehr breiten erkalteten Lavastrom, der sich mit aller Gewalt durch die Landschaft walzte, als der Crater Navidad im Jahr 1988 zum letzten Mal Feuer spie. Alles Leben schob er davon, alle Bäume, alle Pflanzen, alles. Nichts blieb übrig. Ich blieb wie eine …

El Valle

Meer sehen in Kolumbien – Abseits ausgetretener Pfade

Auf meiner allerersten Südamerikareise, die mich in den 90er Jahren nach Venezuela führte, habe ich mich in diesen Kontinent verliebt. Danach ließ mich diese Region nicht mehr los und es folgten noch viele weitere Reisen dorthin. Aber besonders in Kolumbien ergriff mich die Faszination vor allem wegen der vielfältigen Landschaft und Natur, aber auch aufgrund der offenen, lebensfrohen und herzlichen Menschen. Diese Erfahrung steht im harten Kontrast zu den Bildern, die noch immer in vielen deutschen Köpfen vorherrschen, wenn sie KOLUMBIEN hören. Ja, es gibt die Farc und auch Kokain – aber es gibt noch viel mehr. Und genau das MEHR zu entdecken ungetrübt der Medienbilder aus vergangenen Zeiten, das nehmen sich zunehmend auch deutsche Touristen vor. Gerade aufgrund dieser negativen Bilder beginnt Kolumbien erst in den letzten Jahren für den Tourismus interessant zu werden. Das Land hat viel zu bieten, dennoch sieht man die Reisenden an den immer gleichen Plätzen – in der Karibik wie Cartagena und Tayrona Parque, in den Großstädten wie Bogotá und Medellin und in den Kolonialstädten wie Popayan und Villa da …