Es gibt Galapagos in Ecuador und es gibt die Islas Ballestas in Peru. Was manche das „kleine“ Galapagos nennen oder gar das Galapagos für Arme, entpuppt sich jedoch als eine gute Gelegenheit, in die wunderbare Fauna Perus abzutauchen und das für überschaubare Kosten und mit einer guter Erreichbarkeit. Es muss also nicht immer das Original sein.
Lage:
Islas Ballestas / Paracas:
Die Paracas-Halbinsel und die Islas Ballestas bilden zusammen das 335.000 Hektar große Nationalreservat Paracas, das am 25. September 1975 gegründet wurde. Dieses liegt 240 km südlich von Lima inmitten der peruanischen Wüste.
Galapagos:
Das zu Ecuador gehörende Archipel Galapagos besteht aus 13 Inseln mit einer Fläche von mehr als 10 km² und über 100 kleineren Inseln, die ca. 1000 km westlich der ecuadorianischen Küste am Äquator liegen. Nur fünf Inseln sind besiedelt. Es bedarf etwas mehr Aufwand, um die Inseln zu erreichen.
Anreise und Kosten
Islas Ballestas / Paracas:
Lima ist mit diversen Airlines auch von Deutschland aus gut zu erreichen. Da wir aus dem peruanischen Urwald kamen, haben wir von Iquitos nach Lima einen Flug mit LAN gewählt. Von hier nahmen wir einen Bus Richtung Süden und stiegen nach 3,5 stündiger Fahrt an der Kreuzung der Panamericana Abzweig Pisco aus. Dort warteten schon Sammeltaxis, somit kamen wir schnell und unkompliziert nach Pisco. Das ganze geht aber auch einfacher – indem man einen der komfortablen Busse von Cruz del Sur (späteste Abfahrt von Lima um 14 Uhr) für 10 bis 15 USD bucht, mit denen man in ca. 4 Stunden direkt nach Paracas fahren kann.
Galapagos:
Hier sind die Kosten erheblich höher, da sich Galapagos auch nicht direkt vor dem südamerikanischen Festland befindet, sondern 1000 km westlich der ecuadorianischen Küste. Die Anreise erfolgt somit mit Flugzeug von Quito bzw. Guayaquil. Ziel sind die Flughäfen Baltra und San Cristóbal, von denen die meisten Touristen eine organisierte Gruppenreise starten, die auf einem Kreuzfahrtschiff (von Baltra, Puerto Ayora auf Santa Cruz und Puerto Baquerizo Moreno auf San Cristóbal) stattfindet oder auch eine landbasierte Rundreise sein kann. Man kann aber auch in den Hauptorten als Individualtourist eine Unterkunft buchen und von dort aus täglich Tagestouren unternehmen. Wir sind mit LAN von Quito nach Baltra mit einem Zwischenstopp in Guayaquil und zurück von San Cristobal nach Quito geflogen. Das Ticket kostete 485 USD pro Person plus 10 USD für da Ingala-Transit Control Card Galapagos National Park. Eine Nationalparkgebühr von 100 USD ist zudem zu entrichten.
Ablauf:
Islas Ballestas / Paracas:
Wir haben ein Kombiticket gewählt, bei dem man morgens erst die Islas Ballestas (von 8 bis 10 Uhr) besucht und anschließend das Paracas National Reserve (bis ca. 16 Uhr). Ticketpreis variiert je nach Anbieter – liegt bei ca. 40 USD. Von 8 Uhr morgens stechen zahlreiche Boote vom Hafen in Paracas in die See. Wir wurden um 7 Uhr in unserem Hostel abgeholt. Einmal in Paracas angekommen, muss man sich aufreihen und wird Booten zugeordnet, das Prozedere dauert seine Zeit. Dann fährt man ca. 20 Minuten zu den Ballestas-Inseln hinüber, die wir mit dem Boot umrundeten. Zuvor passierten wir die interessante Felszeichnung namens Candelabro de Paracas, die denen von Nazca sehr ähnelt. An Land gehen kann man hier nicht. Die Inseln sind bizarre Felsformationen, die aus dem Meer ragen und ihre Bewohner gefunden haben. Wohl fühlen sich hier Seelöwen, Robben, Humboldt-Pinguine und zahlreiche Vögel. Tierstimmen legen sich über die See und dann drängt sich da noch der Gestank auf, der durch den Vogelkot verursacht wird. Alle 5-10 Jahre wird eine 4-5 Meter hohe Schicht Vogelkot hier abgetragen und als Dünger weiterverkauft.
Nach dieser Bootstour geht es weiter in das Nationalreservat Paracas. Dieses besteht landschaftlich aus aufgetürmten riesigen Sanddünen, die nur vom Pazifik begrenzt werden. Hier ist man inmitten einer Wüste und findet sogar noch viele Fossilien. Wir genießen die wunderschöne Aussicht über die Küste und das Meer. Die Touristenattraktion – die Kathedrale – wird noch angefahren, obwohl sie durch das Erdbeben 2007 zerstört wurde. Somit kann man ihre Schönheit nur auf Bildern bewundern und dem menschlichen Auge bleibt lediglich ein Häufchen Fels im Meer als Erinnerung. Abschließend halten wir im Fischerdorf Lagunillas.
Galapagos:
Wir haben einen Teil von Galapagos im Rahmen einer fünftägigen Kreuzfahrt kennengelernt. Zwei Landgänge pro Tag ließen uns die Inselwelt erschließen. Ausgiebige Schnorchelgänge – 1-2 pro Tag – ergänzten das straffe Tagesprogramm. Bei der Ankunft gilt es, die Immigration zu passieren und die Nationalparkgebühr von 100 USD zu entrichten. Am Gepäckband werden noch zwei Hunde über Rucksäcke und Koffer geführt, die nach mitgebrachten Lebensmitteln und Drogen suchen. Vor dem Flughafengebäude trennen sich dann die Individualtouristen, die mit Booten nach Santa Cruz übersetzen, von den Pauschaltouristen, die auf eines der Kreuzfahrtschiffe verschwinden. Die nächsten fünf Tage tauche auch ich in die Welt der Rundum-Versorgung der Santa Cruz ein. Unsere Reiseroute führte uns am Nachmittag nach Las Bachas auf Santa Cruz, wo hinter dem Strand Meeresschildkröten nisten und wir an zwei Lagunen Flamingos und andere Vögel beobachteten. Dann fuhren wir über Nacht zur Insel Santiago hinüber, wo wir Buccaneer Cove und Puerto Egas besuchten. Dann steuerten wir die kleinen vorgelagerten Inseln Rabida und Bartolomé an – beide Küsten sind vorzügliche Schnorchelplätze und Ausgangspunkte für Wanderungen durch Balsamwälder. In der nächsten Nacht überfuhren wir den Äquator Richtung Norden und wachten im Vulkankegel von Genovesa auf, wo wir den Kraterrand über die Prince Phillip Steps erklommen und durch beeindruckende Nistplätze von Rotfußtölpel und Nazca-Tölpel spazierten. Ein bisschen Ruhe gönnten wir uns am weißen Bilderbuchstrand Darwin, bevor wir uns am nächsten Morgen in Puerto Baquerizo Moreno auf San Cristóbal von der Santa Cruz verabschiedeten. Dort besuchten wir noch die Riesenlandschildkröten von Galapaguera.
Was gibt es zu sehen?
Islas Ballestas / Paracas:
Die fischreiche Küste bietet zahlreichen Tieren wie Seelöwen, Robben, Kormoranen, Pelikanen, Flamingos und sogar ca. 250 Humboldt-Pinguine einen idealen Lebensraum. Zum Schutz dieser Tiere wurde 1975 ein großes Naturschutzgebiet eingerichtet, zu dem auch die Islas Ballestas gehören.
Galapagos:
Leguane, Seelöwen, Seebären und Pinguine tümmeln sich am Strand, Schildkröten, Rochen und Haie spielen im Wasser. Und auch die „Birdies“ unter uns kommen voll auf ihre Kosten – nicht nur Darwinfinken und Spottdrosseln, an denen Darwin forschte, sieht man mit bloßem Auge in den Lüften und am Land. Auch Flamingo, Lavareiher, Tölpel, Pelikane, Tropikvögel, Fregattvögel, Eulen, Bussarde und Möwen haben hier ihr Revier.
Was gibt es sonst noch zu sehen?
Islas Ballestas / Paracas:
Auf dem Weg zu den Inseln passiert man eine große Felszeichnung namens Candelabro de Paracas. Eine Ähnlichkeit zu den Nazca-Linien ist auffällig, obwohl sie aus einer anderen Zeit stammt. Im Nationalreservat Paracas schauen wir uns die interessante Felsformation Mirador de la Catedral, die durch das Erdebeben 2007 zum Teil zerstört ist und baden noch am Playa Lagunillas.
Galapagos:
Galapagos ist ein Synonym für die atemberaubende und einmalige Tierwelt. Doch auch die Landschaft fasziniert. So stand Bartolomé beispielsweise gefühlt für alle Reiseführer-Motiv, mit dem wunderbaren Aufstieg auf die 114 m Anhöhe, die über 370 Stufen erklommen werden kann. Von hier bietet sich ein wunderschöner Panoramablick über die umgebende Vulkanlandschaft mit bizarren Lavaformen und -tunnel, Schlackenkegel und Tuffformationen.
Islas Ballestas | Galapagos | |
Für den schmalen Geldbeutel? | ||
Anbindung und Erreichbarkeit | ||
Ambiente | ||
Fauna | ||
Landschaft |
*Wir reisten 2010 durch Peru und und 2014 auf die Galapagos-Inseln.
Jeder braucht Unterstützung, auch dieser Blog. Sponsor dieses Beitrags ist LAN Airlines, Teil der Latam Airlines Group. Mit LAN Peru Airlines kommt man mit einmal umsteigen von Frankfurt nach Lima und von dort weiter mit einem Inlandsflug zu 16 LATAM-Reisezielen. Die LATAM Reiseziele in Ecuador sind Quito, Guayaquil, Cuenca und die Galapagosinseln (Baltra und San Cristobal).
Hallo Madlen,
tolle Bilder! Und der Vergleich zwischen Galapagos und Islas Ballestas ist wirklich super. Auf Galapagos war ich bisher noch nicht, aber vor einigen Jahren auf der Paracas Halbinsel und den Islas Ballestas – noch bevor das Erdbeben „La Catedral“ zerstörte. Wirklich schade um diese schöne Felsformation. Vielleicht klappt es ja auch irgendwann mal noch mit den Galapagos-Inseln
Liebe Grüße,
Marion
Danke, liebe Marion. Ich habe leider nur noch eine zerstörte La Catedral gesehen. Überhaupt war leider vieles durch das Erdbeben zerstört wurden, was sehr schade ist. Dennoch fand ich die Wüstenlandschaft auf der Paracas-Halbinsel wunderbar und die Tiere auf den Islas Ballestas auch. Diese sind durchaus ein guter Anfang, bevor man auf Galapagos reist. LG, Madlen
Oh wow, die Tieraufnamen sind zauberhaft.
Es waren aber auch dankbare Models, liebe Neni. LG, Mad
Liebe Madlen,
eine gelungener Vergleich, der neugierig macht mehr über diese einmaligen Regionen zu erfahren. Ich kenne bisher „leider“ nur die Ballestas Inseln. Obwohl sich an diesem Reiseziel ja immer wieder die Geister scheiden – ich war total begeistert. Wenn man sich überlegt, dass vor einem die Seelöwen in einem der fischreichsten Gebiete tümmeln und hinter einem die Wüste von Ica liegt, dann finde ich das aus geographischer Sicht schon mega spannend
Eine Reise nach Galápagos steht ganz oben auf meiner Wunschliste, aber es ist echt super teuer. Wenn ich schon Hinreise, dann möchte einmal alle Inseln umrunden, am liebsten auf einem kleinen Katamaran.
Noch ein kleiner Hinweis: Die Fahrten starten ab Paracas, nicht Caracas. Das ist aber sicherlich nur ein Schreibfehler
LG Sonja
Danke, liebe Sonja. Caracas wäre auch ein gutes Stück. Dann hätte ich doch lieber den Nationalpark Morrocoy noch mit ins Spiel gebracht 😉
Da hat sich also meine Rechtschreibkorrektur wohl wieder verselbstständigt 😉 Tatsächlich hat mir das ständig aus Paracas ein Caracas gemacht, ich dachte aber, alle abgeändert zu haben. LG, Mad
Da ich gerade für nächstes Jahr über Peru nachdenke, ist das ein ganz toller Tipp. Vielen Dank! Das kommt direkt mit auf die Liste…
In Argentinien kann ich noch die Peninsula Valdez empfehlen: Pinguine, Seelöwen, Wale und natürlich Guanakos. Ganz zauberhaft.