Am Morgen nehmen wir uns nach dem schönen Frühstück im Hotelgarten ein Taxi zum Terminal Norte. Wir kommen um 9.35 Uhr am Schalter an und um 9.45 Uhr fährt unser Bus ab. Das ist mal flüssig, ohne daß wir das wussten. Leider ist das Wetter fast ebenso flüssig, denn inzwischen beginnt es zu schütten. Das ist ja das optimale Wetter, um ins Medelliner Umland zu fahren. Die Straße ist auf dem ersten Teilstück super – ist ja auch die Trasse nach Bogota. Nach einer Stunde windet sich die Straße wieder schmaler und serpentinenartig um die Berghänge. Auch Kneipen und Unterkünfte sieht man nun öfter. Die Landschaft ist idyllisch und topt alles, als wir endlich den Blick über den riesigen gefluteten Teil der Landschaft erhaschen. Mich erinnert die Region um Guatapé an den Lake Bunyoni in Uganda. Eine riesige Seenlandschaft, aus der tausend kleine Hügelinseln herausragen. Wir sind sofort fasziniert.
Inzwischen hat auch der Regen aufgehört uns es klart langsam auf. Wir nehmen uns ein Mototaxi zum El Encuentro. Unser Zimmer ist noch nicht fertig, aber auf der Terrasse mit direktem Blick auf die Seenlandschaft läßt sich die Zeit ebenso gut totschlagen. Unser Zimmer selbst ist für den Preis einfach überteuert. Die vermeintliche Hostelsuite hat die Größe einer Besenkammer und unter ihr toben die Bauarbeiten zum Ausbau weiterer solcher Suiten. Wir wollen erst mal die Umgebung genießen und planen daher einen Radausflug mit den Mountainbikes der Ring Road (Vuelta al Anillo) entlang. Es geht hoch und runter – immer um das Wasser herum, mit dem Ziel, den bekannt Piedra (Fels) namens Peñon zu erreichen, der 200 m hochragt und seine Spitze über 600 Treppenstufen zu erreichen ist. Von hier oben ist der Blick noch atemberaubender und inzwischen ist uns auch klar, warum dieser Ort bei den Städtern so beliebt ist. Ausländer kommen hingegen weniger hierher. Wasser, wo das Auge hinblickt – und lauter kleine Inseln. Die Treppe zum Berg hinauf ist trotz der Hauptattraktion noch touristisch ausbaufähig. Aber das Projekt wird sicherlich die nächsten Jahre noch angegangen, genauso wie in diesem Paisadorf jedes Haus sich einem Farbanstrich und einer Ornamentenkante erfreut. Es ist der schmale Grad zwischen Kitsch und Trash und doch irgendwie schön. Aber den Ort selbst muss man ja nicht mögen, sondern einfach nur die Natur!