Der Bademeister von Sozopol
Jeden Moment muss es kommen. Gespannt und doch auch übermüdet warte ich auf den Augenblick, in dem sich die goldgelben Felder in das türkisblaue Meer unter mir ergießen. Doch unser Flieger setzt schon zur Landung an, bevor ich das Schwarze Meer sichte. Stattdessen lösen ein paar Hochhauskomplexe von Burgas die Monotonie des Ackerbaus ab. Und dann erscheint es doch – erst erhasche ich kleine Seen und dann das Meer. Gelangweilt stehen fünf Störche wie ein Begrüßungskommando neben unserer Landebahn. Wir rollen bis zum Ende weiter, um zwischen zwei weißrussischen Fliegern einzuparken. Schnell wird der Zeiger der Uhr von 6 auf 7 Uhr morgens gestellt. Willkommen in Bulgarien. 40 Minuten von Burgas entfernt liegt der kleine Ort Sozopol. Es ist noch sehr früh an diesem Morgen und dennoch drückt die Neugier. Vorsichtig schleiche ich durch die Kopfsteinpflasterstraßen. Behutsam hebe ich meine Füße und dennoch schallt jeder Schritt. Dabei sollte es eher das Trappen der Pferde sein, das man hört. Doch die Kutschen warten an diesem frühen Sonntagmorgen noch geduldig auf Touristen. Genauso wie die alten Marmeladenverkäuferinnen auf …