Alle Artikel mit dem Schlagwort: Pamir Highway

Kirgistan

Abenteuer Kirgistan

Gelangweilt schleppt sich der graue Köter von dem Immigration-Häuschen hinüber zur Toilette, dann lässt er sich wieder plumpsen. Viel passiert hier oben nicht – zwischen Tadschikistan und Kirgistan. Längst haben wir uns ausgestempelt – sitzen nun im Niemandsland auf 4000 m Höhe. Der Kopf drückt, Müdigkeit macht sich breit. Und die Frage, warum wir heute Morgen so früh los mussten und an dem herrlich leuchtenden Karakulsee vorbeirauschten, anstatt für ein Foto zu stoppen. Nach zwei Stunden Warten kommt ein Bus vorbeigefahren. Amerikanische Touristen steigen aus und wechseln in unseren Geländewagen. Am härteste Grenzposten der Welt Endlich kann es losgehen – 20 km bzw. eine Stunde fahren wir auf ruckeliger Piste, spüren jeden harten Aufschlag und jede Vibration. Dann verlassen wir das Stück Erde, für das sich niemand verantwortlich fühlt – auch nicht hinsichtlich des Straßenbaus – und stempeln uns an einer der härtesten kontrollierten Grenzen der Welt ein. Kirgistan liegt auf der Drogenschmuggelroute und so wird das Fahrzeug gut durchsucht. Uns hingegen traut man weniger kriminelle Energie zu. Nur beim Fotografierverbot bleiben die Grenzbeamten hart. Nach …

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Am höchsten Punkt des Pamir Highways – von Pässen, Yaks und dem Karakulsee

Wir haben noch nicht den 4344 m hoch gelegenen Khargush Pass erreicht, als sich vor uns in der staubig-steinigen Landschaft eine Autoschlange auftut. Als wir uns nähern, bemerken wir zwei Laster, die die Straße verstopfen. Emsig bewegen sich Männer um den LKW. „Wieder diese chinesischen Trucks!“ stöhnt unser Fahrer Zafar. Es ist nicht das erste Mal, dass er seinen Unmut über die viel zu mächtigen Laster für die schlechten Straßen äußert. Doch dieses Mal verstehen wir selbst, was solch ein Gefährt anrichten kann. Nachdem der erste Truck in der Schlange weiter rollt, heben die Männer Steine aus der Umgebung auf die Straße, um dem tiefen Sand ein bisschen Stabilität zu verleihen. Doch so richtig mag das Vorhaben bei diesem Truck nicht gelingen. Beim vierten Anlauf verliert Zafar die Geduld und weiss, seine vier Räder im unwegsamen Gelände zu nutzen. Und so holpern wir offroad an der Schlange vorbei. Kein Auto wird uns auf den nächsten Kilometern einholen, wenn wir wieder Fotostopps einlegen, um die wahnsinnig schöne Landschaft in Bilder einzufangen. Unsere Fahrt über den Khargush Pass Auf …

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Osch und die Weite der Fergana-Ebene

Wieder fährt eine Stretchlimousine an uns vorbei, um nur kurz darauf anzuhalten und sich in die Schar der parkenden Limousinen einzureihen, die bereits viele Parkplätze an der Kurmandshan Datka Straße Ecke Muminowa einnehmen. In einer Stadt, die nicht unbedingt mit Prunk um sich schmeißt, sondern eher mit sonderbarer Schlichtheit und funktionalem Sowjet-Schick, fragt man sich, was es damit auf sich hat. Die Antwort liegt nur einen Steinwurf entfernt in einem viergeschossigen Plattenbau, der die Aufschrift Bakyt Üj trägt. Für diejenigen, die die kyrillischen Buchstaben nicht entziffern können, bringen die ineinander verschlungenen goldenen Ringe, die den Schriftzug zieren, Aufschluss. Das Haus des Glücks beherbergt das Standesamt von Osch. Nach der Anzahl der Limousinen zu urteilen ist Heiraten ziemlich in oder zumindest traditionell gut verankert, denn mit Mitte 20 sollte man schon unterm Hut sein, wie uns junge Leute immer wieder schmunzelnd bestätigen, als sie uns drei unverheirateten Enddreißigerinnen die kirgisische Welt erklären. Auch wenn ich vor meiner Reise häufig etwas von der Tradition des Brautklaus hörte, mag ich in diesem Umfeld doch nicht genau nachhaken. Wir …

Pamir Highway, Tadschikistan

Auf dem Pamir Highway – Khorog und der Wakhan-Korridor

„Der Präsident kommt!“ Kurzes Schweigen unterbricht die Worte von Nico, der seit drei Monaten als Tourismus Consultant für die Pamir Eco Culture Tourism Assocciation (PECTA) in Khorog arbeitet. „Die Grenze nach Afghanistan wurde geschlossen und somit findet morgen auch nicht der Cross-Border-Market in Ishkashim statt.“ Wir versuchen unsere Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Gegen präsidiale Kräfte kann man wenig tun. Auch nichts gegen natürliche. Denn kurz hinter Khorog gab es vor ein paar Tagen Erdrutsche. Die direkte Verbindung nach Murghab ist somit gekappt. Unser Weg sollte ohnehin auf der szenisch schöneren Südroute direkt am Hindukusch entlangführen. Dennoch sind die Vorfälle, die hier Alltag sind, immer wieder eine Katastrophe, da es in dem Land, das von Gebirgszügen durchzogen ist, kaum Alternativrouten gibt und schnell Ortschaften abgeschnitten werden. Natürlich hatten wir uns sehr auf den Besuch des samstäglichen Wochenmarkts gefreut, der irgendwo im Niemandsland zwischen Tadschikistan und Afghanistan auf einer Insel im Fluss bei Ishkashim stattfindet. Khorog – unterwegs in der grünen Hauptstadt von Berg-Badachschan Nach unserer zwölfstündigen Fahrt nach Khorog genießen wir erst einmal die lauen Abendstunden …

Pamir Highway, Tadschikistan, puriy

Auf dem Pamir Highway – von Duschanbe nach Khorog

„Afghanistan!“ Nach einer endlosen Stille legt sich dieses Wort in die erschöpfte Atmosphäre. Zafar, unser Fahrer, spricht nahezu kein Englisch. Doch dieses eher beiläufig daher gesagte Wort erhascht sofort unsere Aufmerksamkeit. Unsere müden Köpfe erheben sich und schauen auf das, was im Morgendunst nur schemenhaft vor unseren Augen verschwimmt. Von nun an werden wir auf dem Pamir Highway drei Tage an der afghanisch-tadschikischen Grenze entlangfahren – beide Länder trennt in diesem engen Tal nur der reißende Strom Pandsch, der sich aus fünf Flüssen speist und daher seinen Namen trägt. Links und rechts erheben sich 4.000er und 5.000er. In einem Land, das zu zwei Dritteln aus Hochgebirge besteht und eine Durchschnittshöhe von ca. 3.000 m aufweist, ist das keine Besonderheit. Es ist Tag zwei unseres Pamir Highway Abenteuers, das wir am Vortag etwas überstürzt in Duschanbe begonnen hatten. Duschanbe – eine Stadt unter der sengenden Sonne Mit zweistündiger Verspätung hatten wir Donnerstagmorgen Duschanbe erreicht. Die tadschikische Hauptstadt, die nach ihrem Montagsmarkt benannt ist, machte in den frühen Morgenstunden einen sehr relaxten Eindruck. Weitläufige und leblose eurasische Städtearchitektur mischt sich in das …

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Zum Pamir Highway hier entlang

„Ich hätte gern Reisetabletten.“ „Für’s Boot oder für’s Auto?“, entgegnet mir die junge Verkäuferin in bester Feierabendlaune. „Ähm, Berge“, antworte ich leicht irritiert. Ich hatte tatsächlich schon lange keine Reisetabletten mehr gekauft, war mir aber auch nicht klar, was die Unterscheidung des Fortbewegungsmittels mit meinem Kauf zu tun hat. „Geht es ins heimische Gebirge oder weiter weg?“, fragt mich die Verkäuferin neugierig. Nun zweifle ich tatsächlich an der Relevanz dieser Frage für meinen Kauf. Ach, dann machen wir eben Small Talk. „Weiter weg“, entgegne ich eher flüchtig, um einer weiteren Fragestunde aus dem Weg zu gehen. Doch die Verkäuferin lässt nicht locker: „Oh, wo geht’s denn hin?“ Ich schwanke zwischen Land und Gebirge und entscheide mich kurz und bündig für zweites:„Pamir Gebirge.“ „Ähm, was?“, kichert die junge Frau verlegen. Ich wiederhole es noch einmal etwas lauter und ergänze „Tadschikistan“. „Das ist mir jetzt richtig peinlich, aber das habe ich noch nie gehört. Wo liegt das denn?“ Ich zögere und schaue sie fragend an. Nicht, weil ich überrascht bin, dass die junge Verkäuferin nicht weiß, wo …