Alle Artikel mit dem Schlagwort: zentralamerika

Header_chichi

Ein Tag auf dem Markt in Chichicastenango

Immer wieder zupft es leicht an meiner Hüfte. Ehe ich mich versehe, huschen kleine Frauen mit ihren langen Pferdeschwänzen an mir vorbei. Ihre schwarzen und braunen Blusen sind mit Motiven der Sonne bestickt. Am Anfang war die Erde dunkel, dann kamen Blumen, Sonne, Gras, Tiere, Menschen und brachten Farbe mit. Fast möchte man diese Symbolik auf den Blusen der Quiché-Frauen auf diesen Ort hier übertragen. Alles andere scheint farblos verglichen zu der Farbengewalt, die sich mir plötzlich bietet. Ich befinde mich auf dem größten Markt Mittelamerikas – in der Hochlandstadt Chichicastenango, die man auch auf Guatemaltekisch liebevoll Chichi nennt. Der Name stammt von der Pflanze Chichicaste und heißt soviel wie Stadt der Nesseln. Immer donnerstags und sonntags zieht dieser Markt, der sich über 2 Quadratkilometern erstreckt, mehr als 4000 Besucher an. Händler aus der gesamten Umgebung reisen meist schon am Vorabend an, um sich für den Markttag einen Platz zu sichern. Darunter befinden sich neben den Mayan Quiché auch Angehörige der Mam, Ixil und Kaqchikel. Auf den Treppen der Kirche Santo Tomás haben Händlerinnen Blumen ausgebreitet. …

Header_Zentralamerika

Von Wiedersehen, Neuem und Streifschüssen

In keinem lateinamerikanischen Land sah ich je eine schönere Schlange, die sogar den Ansprüchen jedes Briten gerecht wird. Hier begegnete ich herzlichen, offenen Menschen, die auch einmal Umwege fuhren, nur um mir den Weg zu zeigen oder mich nach Hause zu bringen. In diesem Land besuchte ich zum ersten und einzigen Mal Maya-Ruinen – die Südlichsten, die es gibt. Hier legte ich auf einer wunderschönen karibischen Insel eine Tauchwoche ein, bis es für mich in die Dekompressionskammer ging. Hier schlief ich aber auch in einer meiner krassesten Unterkünfte, die ich in einem spooky Viertel von Tegucigalpa mit einem Russen und Ratten teilte, weil ich wieder einmal sparen wollte. Hier kam ich in den Posadas und Hostals auch mit zahlreichen Aushängen und Warnhinweisen in Berührung, die ich im Vorfeld ignoriert hatte. Der Inhalt war so erschreckend, dass ich von Wanderungen allein, wie ich es sonst gewohnt war, absah. Banden wie die Maras waren mir damals noch fremd – inzwischen kenne ich zahlreiche Dokus und Filme darüber. Dass ich um mein Wechselgeld von 20 EUR im Bus …

Bastimentos_TioTom

Du kommst mir doch bekannt vor – Wiedersehen in Panama

Gestern noch in einem ehemaligen Militärcamp von Noriegas militärischer Spezialeinheit mitten im panamaischen Urwald. Ruhe, Einsamkeit, rationierter Strom und Wasser. Die einzigen Menschen neben uns, eine indianische Familie vom Naso Stamm und zwei Ranger, die gemeinsam das heutige Touristencamp WEKSO betreiben. Ein Tag später: Ein Gefühl wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Das komplette Kontrastprogramm. Amerikanische Surf- und Partytouristen bevölkern die karibische Inselwelt von Bocas del Torro. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. US-amerikanische Springbreak Partys kannte ich bisher nur aus dem Fernsehen. Hier sind wir jetzt mittendrin. Bar an Bar, Hostal an Hostal. Die Straßen sind von partywilligen Touristen mal mit Surfbrett, mal mit Blondine oder auch mit beidem unterm Arm bevölkert. Nach dem zweiten Durchatmen würde ich diese Aussage zwar etwas revidieren, Ruhe und Entspannung an karibischen Stränden hatten wir uns jedoch wirklich anders vorgestellt. Aber vielleicht ist dies der richtige Ort, um das Gleichgewicht auf den Wellen herauszufordern – let’s start to surf!   Doch erst einmal ankommen. Aber wo finden wir nur unsere erhoffte Ruhe? Schnellen Schrittes gehen wir zum …

Header

Kubanischer Gedankensalat

Ich habe keine Erfahrungen mit Inseln, so quasi. Vielleicht fehlt mir auch nur die Erfahrung mit Inselstaaten. Jedenfalls hatte ich da so eine Idee, nämlich dass jede Insel klein sein muss. Mit diesem Ansatz hatte ich mich recht kurzfristig im Dezember für zwei Wochen Kuba entschieden. Nicht so meine gewöhnliche Reiselänge, aber ich dachte, zwei Wochen würden für Kuba völlig ausreichen. Doch je näher der Flug im Januar rückte, desto größer schien Kuba vor meinen Augen zu werden. Insel Enlargement, sozusagen. In den Osten will ich auch noch, unbedingt! Santiago, das ist Son! Und dann, das höchste Gebirge der Insel – da will ich wandern. Ach im Norden, da sind so schöne Inselwelten vor der eigentlichen Insel. Und plötzlich sah ich, dass mich meine mangelnde Inselerfahrung einen große Fehler von Anfang an begehen ließ. Für Kuba braucht man mindestens drei, wenn möglich vier Wochen. Nun war es jedoch zu spät. Eine Woche vor Abflug kam die Erleuchtung, Backpacking mit Lokalbussen ist dieses Mal auch nicht richtig drin. Wir wollen etwas sehen, viel sehen. Den Osten …

Costa Rica

Mein Costa Rica

Interview mit Peter Pohle. Welche drei Orte sollte man Deiner Meinung nach in Costa Rica gesehen haben und warum? Puuuhh. Die Einschränkung macht es schwierig Samana, auf der Halbinsel Nicoya an der Westküste. Hier bin ich hin, weil ich dies in guter Erinnerung von früher hatte. Anreise ist etwas (zeit)aufwendig. Schöne, weite und einsame Strände. Preisniveau ist ok. Wenn man zu meiner Lodge Flying Crocodile will (s.u.) kann ein Mietwagen nicht schaden, da man unabhängig ist (geht natürlich auch ohne!). Montezuma und Santa Teresa/Mal País Der verträumte, kleine Küstenort Montezuma im Süden der Halbinsel Nicoya war vor allem früher beliebter Hippietreff. Jetzt scheint sich das ganze etwas mehr in die Nachbarschaft an die kilometerlangen – vor allem bei Surfern beliebten – Strände von Santa Teresa/Mal País verlagert zu haben. Tortuguero National Park Der Park liegt im Nordosten an der Karibikküste und ist mit Bussen und Boot von San José aus gut zu erreichen. Vom Dorf Tortuguero aus erforscht man die Kanäle und Lagunen mit ihrer fantastischen und artenreichen Flora und Fauna auf eigene Faust, d.h. am …

Utila_Strand

Abgetaucht

Ich war für alles gewappnet, als ich nach zwei Jahren endlich mal wieder den Neoprenanzug und die Taucherausrüstung überstreifte. Wer auf Utila ist, muss es einfach tun, denn ohne Tauchgang macht Utila nur halb so viel Spaß. Das ist eben so wie auf dem Sinai in Ägypten. Wie war das gleich noch mal mit den Unterwasserzeichen? Daumen und Zeigefinger zu einem ovalen Ei geformt, das verstehe ich noch. Alles bestens! Der Pioniergruß verheißt, wie man es nimmt, nichts Gutes oder etwas Sensationelles – denn dann ist ein Hai in Anmarsch. Während ich mein in Thailand erlerntes Wissen ein wenig auffrischte, träumte ich schon von dem Farbenspiel der Korallen und kleinen, bunten Fischen. Von mir aus konnte es gern dabei bleiben. Die Ästhetik ist mir auch beim Tauchen wichtiger als der Kick. Kleine bunte Fische erfreuen mich tatsächlich mehr, als jede hässliche Muräne oder der Tiefgang auf 30 m. Bei 18 m sehe ich noch wunderbar, danach drückt es mir nur auf den Ohren und unsichtbare Kräfte beginnen, an meinem Leib zu ziehen. Und sehen tue …

happybackpacker_Granada

Mein Nicaragua

Interview mit Anja Knorr Welche drei Orte sollte man Deiner Meinung nach in Nicaragua gesehen haben und warum? Auf jeden Fall sollte jeder Backpacker in die alten Kolonialstädte Léon und Granada reisen. Beide Städte versetzten mich sofort zurück in die Kolonialzeiten des Landes, da die charmanten Altstädte mit ihren alten Kirchen, bunten Kolonialhäusern, eleganten Parks und dem gemütlichen Treiben viel Flair versprühen. In den Städten lässt es sich wunderbar entspannen und in alten Zeiten schwelgen. Die Hostels sind oftmals in großzügigen Kolonialbauten untergebracht und Hängematten versüßen faule Nachmittage im Innenhof der Unterkunft. Ein Ausflug in die vulkanreiche Gegend Cordillera de los Maribios im Nordwesten Nicaraguas ist wirklich zu empfehlen. Einige der Vulkan sind überaus aktiv und brechen immer wieder aus. Als ich hörte, dass man den Cerro Negro nahe Léon erklimmen darf und anschließend mit einem Board die schwarze Asche hinunter sausen kann, war es um mich geschehen. Das musste ausprobiert werden. Der Aufstieg war mehr als anstrengend und jeder Meter fühlte sich quälend lang an, doch die surreal anmutenden Lavahänge hinab zu gleiten, war …

Panamahüte in Panama

Mein Panama

Interview mit Alex Mirschel und Sandra Friedl Welche drei Orte sollte man Eurer Meinung nach in Panama gesehen haben und warum? Auf jeden Fall natürlich Panama-Stadt, weil hier ohnehin fast jedes Panama-Abenteuer beginnt und die Stadt einfach unglaublich vielfältig ist. Die spannende Kombination aus moderner Innenstadt mit beeindruckender Skyline und der stilvollen Altstadt „Casco Viejo“ hat mehr als nur einen Blick aus dem Busfenster verdient. Zudem liegen Attraktionen wie der Kanal oder üppige Regenwälder nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Außerdem sollte man unbedingt Bajo Boquete in der Region Chiriqui besuchen. Die atemberaubende Landschaft und das angenehme Klima bieten beste Voraussetzungen für zahlreiche Outdooraktivitäten, von Wanderungen und Vogelbeobachtungen über Kaffeetouren bis hin zu Adrelinschüben beim Canopy Zip-Lining quer durch die Baumwipfel. Um die Vielfalt Panamas zu komplettieren, sollten schließlich ein paar Inseltage nicht fehlen. Wir waren auf den von Guna Indianern verwalteten San Blas Inseln (Region Guna Yala), die in Strohhütten ohne Strom noch echte Robinson Crusoe-Abenteuer bieten und können diese Erfahrung wärmstens weiter empfehlen. Welches Ereignis oder Erlebnis geht Euch nicht aus Eurem Kopf? …