Jahr: 2020

Landratten im Jahr der Ratte

Eine kleine Anmerkung vorweg. Dieser Bericht beginnt vor etwa zwei Monaten, seitdem hat sich die Welt komplett verändert! Sowohl in Seoul als auch in Hanoi war Corona schon ein Thema, auch an den Flughäfen wurden schon diverse Vorkehrungen getroffen, aber es sieht so aus als hätten wir Glück gehabt und wären immer haarscharf vor der…

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Papua2

Die letzte Reise – in Zeiten von Corona

Meine Beine verlieren an Leichtigkeit, je mehr wir uns dem Ziel unserer mehrtägigen Wanderung durch das Baliem-Tal nähern. Noch einen Fluss gilt es zu überqueren. Stromschnellen wirbeln unter dem Baumstamm, der als provisorische Brücke dient, das Wasser auf. Schwere Regenwolken liegen in der Luft und werden sich bald über uns ergießen. Aus dem Gebüsch tönen Zikaden, ich lausche ihrem Surren und meinen Schritten, als in meinem Kopf das Orchester meiner Gefühle eine Melodie komponiert – aus dem Pochen meines Herzens und dem sich überschlagenden Puls. In einer Stunde werde ich die papuanische Provinzstadt Wamena erreichen, mich dort nach Tagen digitaler Abstinenz in ein sehr behäbiges WLAN einloggen und die Welt, wie ich sie kannte, wird in diesem Moment nicht mehr dieselbe sein. Diese Vorahnung beschleicht mich. Doch als mich dann die neusten Informationen schleppend erreichen, überrollen mich diese mit einer unerwarteten Wucht. Wäre ich doch einfach weitergewandert, immer tiefer in die Berge hinein, in denen das Volk der Danis auf das der Yalis trifft. Manchmal zahlt es sich aus, uninformiert zu sein – zumindest für …

Vier Käptn’s, ein Boot – Auf der Robusta zu den Mariannen

Schweren Herzens, aber auch um Einiges erleichtert überreichen wir INTIs Schlüssel an ihre neuen Eigner. Tränen fließen und Erinnerungen an unseren Kauf kommen hoch. Saßen wir vor fast sieben Jahren genauso da, berührt, das Boot von jemanden zu kaufen, der es so sehr geliebt hat und nun stecken wir in der gleichen Situation. Doch glücklicherweise…

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Myohyang-Gebirge

Nordkorea Diary – Im Myohyang-Gebirge

Eine zu Eis erstarrte Mittelgebirgslandschaft umgibt uns, als das Auto plötzlich hält. Song Guk, einer meiner beiden Guides, winkt mich nach draußen. Seine Kollegin Lim bleibt überraschend beim Fahrer im Auto zurück. Hier gilt kein Vier-Augen-Prinzip mehr. Vor uns liegen große Kasernenanlagen. Schreie tönen über das Gemäuer. Bilder fügen sich allein aus den Geräuschen in meinem Kopf zusammen. Eine ungewöhnliche Wanderung im Myohyang-Gebirge Irritiert frage ich Song Guk, ob wir hier jetzt wandern wollen. Er nickt und marschiert schon schnellen Schrittes davon. Ich stolpere auf den gefrorenen Wegen, die nicht gestreut sind, hinter ihm her. Frostiger und grauer könnte eine Landschaft nicht wirken, ihr Antlitz von Eis überzogen, meine Wahrnehmung von der Starre in meinen Adern geprägt. Das Blut schießt mir in den Kopf, verliere immer wieder den Halt auf den spiegelglatten Wegen, klare Gedanken habe ich längst verloren. Als wir uns der Kaserne nähern, schießt mir nur noch ein „das war’s Madlen“ durch den Kopf. Hier kannst Du von der Bildfläche dieser Welt verschwinden und niemand bekommt es mit. Vielleicht war ich doch zu naiv, als ich dachte, meinen …

Nordkorea, Silvester in Pjöngjang

Nordkorea Diary – Pjöngjang zum Jahreswechsel, Juche 109

Ein Fluss, ein Boot, eine Band, ein prächtiges Feuerwerk am Ufer – Silvester wie es überall stattfinden kann. Dass ich in Pyongyang bin, kann ich an jenem Abend schnell vergessen. Mal erfüllt die „DPRK“ alle Vorurteile, mal überrascht sie auch. Vier Tage bin ich bereits in einem Land, das ich nicht zu fassen bekomme. Mimik, Gestik, Zwischentöne sind nur kleine Anhaltspunkte, um hinter die Fassaden zu schauen. Der Interpretationsspielraum ist groß. Wir sehen immer das, was wir sehen wollen. Tatsächlich denke ich oft, das hier ist wie die DDR – nur krasser. An jenem Silvesterabend auf dem Boot finde ich mich in einer Parallelwelt wieder, die wenig mit Pjöngjang und noch viel weniger mit der Land Nordkorea zu tun hat. An den Tischen vor der Bühne, auf der zwei Stunden vor Mitternacht eine Frauenband im Krankenschwester-Look auftritt, das wohl sexy wirken soll, sitzen ausländische Touristen und Nordkoreaner, die es sich leisten können. Über Preise spricht man hier nicht. Eigentlich war vorgesehen, den Abend auf dem nahen Kim Il-sung-Platz zu verbringen, doch die angekündigten -16 Grad ließen …