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Bonito Bonito – von Corumba in die schöne Stadt {DIARY}

Corumba

Nach einer Nacht in der brasilianischen Grenzstadt trennten sich nun wieder die Wege von mir und Ninette. Die letzten 3 Wochen geht es nun allein weiter gen Süden. Corumba hat keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen außer “brütende Hitze”. Mein Kreislauf war schon so geschwächt von der erstickenden Luftfeuchtigkeit, da mussten wir auch noch in einem stickigem Dorm im HI-Hostel auf dem oberen Bett schlafen. Aber einen Swimmingpool hatte das Hostel wenigstens. Irgendwie machte Brasilien in den ersten Stunden keinen guten Eindruck auf mich. Ich bekam schnell das Gefühl, hier will ich wieder raus. Außer seltsame Fastfoodläden oder teurere Restaurants hat der Ort wenig zu bieten. Ach ja, da ist noch die schöne Lage direkt am Rio Uruguay. Aber auch den werde ich wohl weiter südlich noch im besseren Ambiente erleben.

Den verschlafenen Ort verließen wir nun am Dienstag in getrennte Richtungen – Ninette nahm den Flieger nach Rio und ich den Bus nach Bonito. Während meiner zweistündigen Wartezeit auf dem Busbahnhof bemerkte ich, dass ich hier allein unter Brasilianern war. Corumba ist wohl nicht die Topdestination für Backpacker. Dagegen habe ich schon mal nichts. Denn das erzeugt in der Regel besondere Freundlichkeit und Aufmerksamkeit der alleinreisenden jungen Dame gegenüber. Und so bekam ich auch gleich eine extra nette Begrüßung vom Busfahrer, der mich aufmerksam machte, dass der Bus nach Bonito nun startbereit sei und ob ich auch nach Bonito wolle. Zu fünft bestiegen wir den Bus. Nach einer Stunde war ich der einzige Fahrgast. Die anderen verließen peu à peu bei irgendwelchen Fazendas den Bus. Seltsam. Es lagen noch 5 Stunden Fahrt vor uns und ich mit dem Busfahrer allein? Ich genoss die üppige Natur des Pantanals, der überschwemmt zu meiner Linken lag. Über ihm machten sich dunkle Wolken breit, die unmissverständlich aussagten, es ist Regenzeit. Gegen Regen hatte ich nichts einzuwenden, denn die Hitze machte mir tatsächlich sehr zu schaffen. Wie gut, dass es im Bus Air-Con gab. Meine Privatfahrt wurde nur durch eine Polizeikontrolle einmal gestört. Auch die musste schmunzeln und schaute sich mein Handgepäck eher halbherzig an. Was auch immer ich über die Grenze schmuggeln wollte, mein Rucksack hat nicht nur eine Oberfläche, nein man kann auch mal tiefer reinschauen. Aber die brasilianische Polizei schien mir zu trauen. Weiter ging’s.

Als wir den Abzweig ins Pantanal passierten, sah ich schon von weitem eine Gruppe Jungs stehen, die meine Privatfahrt jäh beendeten. Sie fanden das natürlich auch witzig, als sie den Bus betraten. Ich als einziger Fahrgast von der bolivianischen Grenze. So wurde ich ausgequetscht, woher ich denn käme. Weitere vier lange Stunden folgten, die letzten zwei auf elendiger Holperpiste.

Um 20 Uhr erreichten wir das wunderschöne Bonito, dessen Schönheit im Dunkeln verborgen blieb. Ich lief zur Pousada Muito Bonito und fiel nur noch ins Bett. Glück hatte ich, denn die Receptionista wollte gerade Feierabend machen. Am nächsten Morgen kümmerte ich mich erst einmal um eine Tour. Diese musste ich schnell vornehmen, da ich schon am nächsten Tag weiter Richtung Foz de Iguazu wollte. Jeder Tag weniger in diesem Land spart mir Geld. Schade, dass man das so sagen muss.

Wie froh war ich, als ich beim Frühstück so nebenbei noch meine Tour für 9:30 Uhr organisiert bekam, und die Gruppe fand ich auch sehr angenehm. Ein gleichaltriger Australier und ein 40 jähriges Paar aus Barcelona begleiteten mich zum 50 km entfernten Rio do Prata. Hier mussten wir noch 1,5 Stunden auf den Guide warten und noch zwei brasilianische Paare, die unserer Gruppe zugeteilt wurden. Als es dann losging, dann ging es auch los. Mit mehr Schmackes als jegliche Tour in Bolivien. Nicht nur, dass der Guide schön anzuschauen war (dass Ninette neidisch werden könnte), sondern er unterhielt sich ununterbrochen und informierte über alle Details, die ich nur leider nicht verstand, da der gut aussehende junge Herr eben nur gut aussah, aber leider keiner weiteren Sprache mächtig war. Na gut, einfach machen, was er macht. Nach 45 min Laufen im Neoprenanzug durch einen Moskito verseuchten Wald, war ich froh, als wir endlich ins Wasser kamen. Der Anzug war langärmlig (gut gegen Moskitos, schlecht bei der erdrückenden Hitze) und kurzbeinig (gut bei der Hitze, aber schlecht wegen der Moskitos). Man durfte wegen der Kontaminierungsgefahr auch keinen Repellent bzw. Sonnenschutz auftragen. Endlich im Wasser, vergaß man die zuvorigen Qualen. Kristallklar hatte man eine super Sicht auf Unterwasserflora und -fauna. Im Folgenden ließen wir uns mit Unterbrechungen 3 km im Wasser treiben. Immer den Blick nach unten gerichtet. Bakus, Dorados und andere Fischschwärme kreuzten unseren Weg. Manchmal vergaß man, dass man sich im Fluss befand. Ein bisschen drollig sah das bestimmt aus – die Schnorchler im Fluss. Bei dem türkisfarbenen Wasser bekam man schnell den Anschein, sich in einem Meer zu befinden. Nach 1,5 Stunden Floating und Fischmassagen am Bein, die immer wieder liebevoll reinpickten, ging es zurück zum Ausgangspunkt, um dort unser Lunch einzunehmen. Noch während wir aßen begann es in Strömen zu regnen. Das hätte die Visibilität mit Sicherheit beeinträchtigt. Wie gut, dass wir nicht mehr im Fluss waren. Nach dem Lunch relaxten wir noch etwas in der Natur, bevor wir uns auf den Rückweg machten.

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