Nun sind es schon wieder drei Tage her, dass wir von Samaipata mit den Sammeltaxi nach Santa Cruz gefahren sind. Ein bisschen vermisse ich die Ruhe und Entspannung, die dieses Kleinstädtchen in den Bergen ausstrahlte. Wahrscheinlich werde ich mich in den verbleibenden drei Wochen meiner Reise nirgends mehr so erholen können, sondern vielmehr von der aufgesogenen Ruhe zehren müssen. Denn nun stehen viele und vor allem lange Busfahrten an, die mich nach Buenos Aires bringen sollen. Zunächst aber verbrachten wir nun noch einen Tag karnevalfrei in Santa Cruz, was mir diese Stadt nicht näher brachte. So ganz leuchtet mir noch nicht ein, weshalb sich die Cruzeiros als die Edelbolivianer sehen. Die Stadt langweilt, und man kann einfach nichts unternehmen. So warteten wir mehr oder weniger auf unseren Abflug am Montagnachmittag gen Grenze.
Der Abschied von Bolivien wurde noch gekrönt durch eine illustre Taxifahrt zum Flughafen. Nicht, dass unser Fahrer sich permanent auf das Lenkrad lehnte und man den Eindruck bekam, er sei kurzsichtig, wobei er bei Regenwetter eine Sonnenbrille trug. Er zog das Lenkrad immer wieder abrupt nach links und mal wieder nach rechts und das bei gewohnter hoher Geschwindigkeit. Ein Blick hinter die dunklen Gläser verriet, der Taxifahrer war entweder sehr müde oder einfach besoffen. Seine Lider fielen immer wieder zu und ich versuchte ihn mit viel reden wach zu halten. Ich sah uns schon im Grünstreifen. Wie froh war ich, als wir Viru Viru erreichten. Und dort wartete wieder die Überraschung AeroSurs auf uns – denn diese Fluglinie hält mir wichtige Tugenden, die ich in Bolivien zu oft vermisste, hoch. Man könnte sagen, schneller als die Schweizer Uhren tickt diese Airline. Hob unsere Maschine von Sucre nach Santa Cruz ganze 30 min vor eigentlichem Starttermin ab, waren es dieses Mal 15 min vor Termin. Ich bin beeindruckt von so viel Brisa, die Bolivianer dann doch an Tag legen können. Und nach unserem einstündigen Flug warteten feucht-heisse 36 Grad auf uns.
Die Abfertigung in Puerto Suarez verlief total schnell und unkompliziert. An einer Theke bekamen wir unsere Rucksäcke ausgehändigt und dann ging’s mit einem Taxi ab zur Grenze. Diese Grenze war so unbeschäftigt, dass sich einer der vier Migrationsmitarbeiter auf bolivianischer Seite ein Nickerchen auf dem Schreibtisch gönnte. Anders als in den Guides angekündigt, hat auch die brasilianische Seite eine Migration direkt an der Grenze. Somit bekamen wir auch gleich unseren Einreisestempel und nahmen ein Taxi nach Corumba. Und hier sind wir nun im kostspieligen Teil meiner Reise angekommen. Die Preise waren schockierend. Also außer Saft und Obst werde ich wohl nicht mehr viel in meinen Körper lassen. Nach dem Fressparadies Bolivien wohl auch keine schlechte Idee. Ja, und das war es auch schon mit 5,5 Wochen Bolivien, auf die ich mit einem zwiespältigen Gefühl zurückschaue. Nun wartet ein buntes Potpourri an Ländern auf mich – Brasilien, Argentinien, Uruguay, Kolumbien.