Alle Artikel in: Mongolei

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Heiße Quelle

Wir verabschiedeten uns vom Weißen See und fuhren über Tariat nach Tsetserleg. Bis zum Chuluut Gol Fluß war es wieder eine elendige Holperpiste, die sich von der besagten Schlucht an in eine Asphaltstraße verwandelte. Die Freude unsererseits war jedoch nicht allzu groß, hatten wir hier bereits mit einem anderen Problem zu kämpfen. Es stank mächtig nach Verbranntem aus dem Motorraum und die Geräusche klangen auch nicht zu beruhigend. Nachdem unser Wagen nach einem kurzen Stopp nicht mehr angesprungen war, war unserem Fahrer klar, dass es sich um ein Problem des Anlassers handeln musste. Nur nicht mehr stoppen und einfach durch bis Tsetserleg. Dazu noch zahlreiche Telefonate. Unser Fahrer war aufgeregt und wir ebenso. Das Gute war, dass die rettende Stadt so nah war. In der Gobi Wüste wäre ein kaputter Anlasser allein schon ein riesiges Problem. Nach unserer dreistündigen Fahrt erreichten wir die schöne Aimaghauptstadt Tsetserleg (was so viel wie Blumengarten heißt). Wir bogen gleich rechts Richtung Autowerkstatt ab und Battuul lief mit uns zum Aimagmuseum im Kloster Zayaiyn Khuree. 1.000 Mönche hatten hier einst …

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Mongolisches Ruderboot von Robotron

Wir hätten einmal ausschlafen können, denn heute blieben wir im Camp. Leider war die Nacht trotzdem nicht ganz störungsfrei. Kurz nachdem ich eingeschlafen war, raschelte es immerzu an unserer Gerwand. Als ich das Licht anmachte, sah ich eine Maus aus unsere Tüte schlüpfen. Da wir ein ganzes Lebensmitteldepot darin versteckt hatten, war die Tüte Anziehungspunkt für die Maus gewesen. Also steckten wir nun alle Lebensmittel in einen Schrank und wollten weiterschlafen. Doch so einfach ist die Welt nicht für eine Maus. Sie zog von Schuhtüte zu Schuhtüte und hielt uns mit ihrem Rascheln auf Trab. Immer wieder Aufstehen und Dinge vor der einen Maus verstecken. Irgendwann rann sie gar nicht mehr davon, wenn wir das Licht wieder anknipsten. Das letzte Mal hatten wir sie beim Licht Einschalten aus unserem Papierkorb krabbeln gesehen. Danach war mir dieses Spiel zu dumm und ich schlief mit Mäuserascheln und dem Wellenrauschen des Weißen Sees ein. Das Camp hat ansonsten noch einen weiteren tierischen Beigeschmack hinterlassen, der mich nicht sonderlich störte, da er wesentlich geräuschloser erfolgte. Spinnen. Überall krabbelten sie …

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Abgekürzt

Die Nacht war wesentlich frischer als die Nächte zuvor. Reif legte sich wieder über das Gras am Ufer. Unsere Jurte war zunächst gut beheizt, doch wie in den Nächten vor der Khuvsgul-Gegend kühlte sie schnell aus, dieses Mal jedoch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Auch aus dem morgendlichen Wasserhahn kam eine eiskalte Erfrischung. Um 6 Uhr sollte zwar jemand vom Camp unseren Jurtenofen heizen, doch erst um 7 Uhr klopfte es, als wir unsere Jurte bereits geheizt hatten. Um 6 Uhr war wohl auch dem Personal zu früh gewesen. Noch vor 9 Uhr machten wir uns auf den Weg und verabschiedeten uns von unserem kurzen Zwischenstopp am Zuun Nuur. Ca. 150 km warteten heute auf uns. So genau kann uns das nie jemand sagen, so verlassen wir uns auf unsere Schätzungen. In der Mongolei ändern sich die Wege und am besten ist es, immer die Einheimischen nach dem Weg zu fragen, so die stakkatoartig heruntergebetete Antwort unserer Battuul, wenn wieder Unwissenheit bezüglich des Weges in ihrem und dem Gesicht des Fahrers stehen. Tatsächlich fahren wir …

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Der Weg der 1000 Zweige

Nebelschwaden legen sich über den See, Frühreif  über Jurte und Wiesen. Der Khuvsgul See bereitet sich auf den Herbst vor. Und wir auf unsere Weiterfahrt. Morgens um 8 Uhr gibt das Setting eine gewisse Mystik ab. Die amerikanische Reisegruppe ist abgereist und wir sind allein beim Frühstück. Noch vor 9 Uhr verabschieden wir uns von der älteren Deutschen, deren Weg weiter nach Khovsd führt. Wir verlassen mit dem anderen Jeep nun auch leider ein Stück Orientierung. Die Strecke nach Murun finden wir noch, gibt es hier auch noch die Hilfestellung der neuen Teerstraße, die sich im Bau befindet. Doch ab Murun bewegen wir uns gen Westen auf der Suche nach den Hirschsteinen. Als wir an einer Tankstelle nach dem Weg fragen, ist mir klar, weder Fahrer noch Guide haben eine Orientierung. Und wir wollen gemeinsam allein bis zur Gobi Wüste kommen? Vielleicht verstehe ich ja auch etwas falsch. Als uns der Tankstellenwart in eine Richtung weist, war wohl unserem Fahrer noch nicht klar, dass aus einem Weg schnell mehrere Wege werden. Das ist das Gesetz …

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Irre-Führung

Die Nacht war sehr stürmisch und ließ bereits erahnen, was einem im sibirischen Winter erwartet, außer die minus 40 Grad und Eisidylle. Wie gut, dass man von der Kälte, die jetzt in den Nächten schon herrscht, im beheizten Ger nichts mitbekommt. Nur den Sturm, der an den Zeltwänden reißt, und die Wellen des Khuvsgul Sees, hören wir sehr deutlich. Zum Glück verweilten wir einen weiteren Tag hier und bekamen den See von seiner Sonnenseite zu spüren. Zudem konnten wir endlich einmal „ausschlafen“. So waren wir um 9.30 Uhr die letzten im Frühstücksraum. Alle anderen unterwerfen sich dem Zwang des Programms. Unser Programm liegt heute in der Langsamkeit und im Erkunden der Umgebung. Hinter dem Camp und somit auch gleich am Uferrand ragen Berge gen Himmel, die es heute zum Teil zu erklimmen gilt. Eine nette Wanderung auf den nächstliegenden Berg, um einen Ausblick über die Weite des Sees zu bekommen, war unser Ziel. Battuul kam mit uns und zudem noch der Fahrer Njam und Battuuls Freund. Alle mit Fotokamera ausgestattet. War schon ein witziger Anblick, …

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An der sibirischen Grenze

Heute soll es hoch in den Norden an den Khuvsgul See gehen – zu der kleinen Schwester des Baikalsees. Aber auch diese muss sich nicht verstecken. Mit ihren 135 km Länge und 39,5 km Breite besticht sie noch nicht ganz. Aber die Tiefe macht es ebenso wie die des Baikalsees, liegen doch beide im selben tektonischen Gebiet und sind durch den Tungaa Graben miteinander verbunden. Also 265 m liegt der tiefste Punkt. Die Ufer des Khuvsgul Sees befinden sich in 1650 m Höhe. Das also erwartet uns heute. Doch erst einmal müssen wir aus Murun losfahren. Das Frühstück nehmen wir schweigend mit dem Fahrer gemeinsam ein. Meine Russischkenntnisse lassen mich im Stich, wenn man sie mal braucht. Und so muss uns unser Guide Battuul eine halbe Stunde später selbst erklären, dass sie heute Nacht zu lange Filme gesehen hat und dadurch verschlief. Macht ja nichts, wir sind ja nicht in der Schule. Aber um 9 Uhr kann es doch endlich losgehen – gut gefrühstückt mit Champion Suppe. Naja, vor lauter Suppentöpfen sah Battuul wohl nicht, …

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Muruun – Mörön – oder die kalte Stadt im Norden

Die Nacht war kurz, denn so eine Jurte kann schnell einem lauten Zeltplatz gleichen, wenn genügend Menschen in einer Jurte zusammenkommen, Wodka trinken und Volkslieder singen. Diese Jurte befand sich direkt neben unserer Jurte. Da müssen leider Ohrenstöpsel nicht nur die lallenden Männer, sondern gleich die angenehme mongolische Steppenromantik mit knisterndem Feuer mit abtöten. Noch vor 9 Uhr befanden wir uns auf der 300 km langen Strecke nach Muruun. Noch ein 10 km gepflasterter Weg begleitete uns, bevor wir ab dem Dorf Unit uns nur noch mit einer unbefestigten Straße begnügen mussten. Zum Glück hatte es nicht geregnet. Dann würde die Strecke manchmal nur schwer passierbar sein. Doch auch im trockenen Zustand kamen Körper und Geist nicht zur Ruhe und schaukelten mich in einen willenlosen Trancezustand. Zum Glück habe ich mich vor diesem Urlaub seit Jahren mal wieder mit Reisetabletten eingedeckt. Die halfen tatsächlich. Anfänglich erinnerte mich die Landschaft mit ihren kargen Hügeln und kleinen kargen Baumhainen am Fluss an die Oasenlandschaften in Marokko. Schnell gingen die Bäume und Flüsse wieder und zurück bleiben leergefegte …

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Gen Osten

Nachdem wir in der Hitze des Ofens eingeschlafen waren, weckte uns die morgendliche Steppenkälte in der Jurte. Wie auch sollte sich die Wärme halten, ist doch im Dach ein Loch. Dennoch war es eine gute Nacht. Die Ruhe und Weite begrüßte uns vor unserer Jurte. Nur eine ältere Deutsche war auch noch im Camp (mit demselben Tour Anbieter). Ansonsten gähnende Leere, was wir zu schätzen wissen. Gegen 9.30 Uhr verließen wir das If Tour-Camp und bumpten wieder eine Stunde zurück über Staub, Steine und Flussbetten zur Straße. Diese führte uns in das Kupferzentrum Erdenet. Hier kauften wir nur kurz ein. In mongolischen Städten gibt es auch nicht viel zu sehen. Immer erst ein heruntergekommenes Industriegebiet, in diesem Fall mit vorgelagerter Kupfermine, dann die 70er Jahre Ost-Plattenbauten, ebenso heruntergekommen, und dann an den Hügeln und Ausläufern der Stadt die „Einfamilienhäuser“ – viele kleine eingezäunte Grundstücke mit Holz- oder Steinhäuschen, hierzu ein buntes Dach (grün, blau, rot gelb…) und dann eine Jurte davor. Ich liebe diesen Anblick. Der macht die hässlichste Stadt irgendwie heimelig. Nach Erdenet, wo …

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Jurtenromantik

Als mich um 7.30 Uhr der Wecker aus dem Schlaf riss, stellten sich mir zwei Fragen. Warum klingelt heute der Wecker (im Glauben, es sei noch immer Wochenende)? Und verdammt noch mal, wo bin ich hier? So etwas kannte ich nur vereinzelt von längeren Reisen, morgens aufzuwachen, und schlaftrunken zu überlegen, in welchem Ort man eigentlich sei. Heute nun begrüßte mich der Morgen also schon mit so einem Total-Blackout. Ich sah mich im Raum um und überlegte sicherlich eine Minute, bis ich so langsam meine Orientierung wiederbekam. Ich hätte heute wohl noch bis mittags schlafen können, die fehlende Nacht machte sich bemerkbar. Schlaftrunken begaben wir uns nun mit Boums Leuten – Battuul, unser weiblicher Guide, und dem Fahrer Njam auf gen Norden und dann Westen. Gestern hatte es abends noch geregnet. Im Frühstücksraum sitzende Amerikaner wollten deswegen sogar ihre heutige Tour absagen. Wenn man immer nur auf Sonne wartete, könnte man nie losfahren. Aber dennoch war das Wetter gemischt. Die ersten Kilometer waren eher etwas trüber und kühler. Am nördlichen Ende der Stadt auf dem …

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Ostromantik im Fernen Osten

Seit wie vielen Jahren hat es mich nicht mehr gen Osten getrieben – Osteuropa einmal ausgenommen? Vor über 12 Jahren. Warum jetzt in das mir sprachlich und kulturell nicht vertraute Gebiet eintauchen? Weil es ein Kindheitstraum ist und Träume wollen in der gefühlten Mitte des Lebens erfüllt werden. Die Transsibirische Eisenbahn muss zwar noch warten, aber die Light-Variante gibt mir schon einmal einen Eindruck. Und Wladiwostock kann noch folgen. Noch 30 Minuten sind es bis zu unserem Landeanflug auf Ulaanbataar. Den mongolischen Luftraum haben wir bereits betreten, aber noch nicht das Land, die bergige Steppe. 7 Stunden Flugzeit liegen hinter uns. Leicht turbulent, aber mit hochsensiblem Personal an Bord. So war weder Toilettengang noch sonst irgendeine Aktivität, die nicht im aufrechten, angeschnallten Sitz vollbracht werden konnte, strictly forbidden. Und das ist Folter in einem Flieger, dessen Sitzreihen förmlich aneinander geklebt zu sein scheinen – zumindest die lukrativen Fensterreihen. Unsere Sitzreihe laut Bordkarte hatten wir zu dem Zeitpunkt schon längst verlassen. Die fehlende Flexibilität des Sitzes trieb Lars schier in den Wahnsinn. Und dann noch die …