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Schönheit ist anders

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Wir verlassen Berlin im morgendlichen Sonnenschein. Ist es Zufall, dass auch die Sonne an Landesgrenzen Halt macht? Oder warum sonst ist der Strand von Juliusruh (Rügen) das letzte, was ich zu sehen bekomme, bevor sich eine dicke Wolkendecke vor mein Flugzeugfenster schiebt und für die nächsten 3 Tage nicht mehr aus meinem Blickfeld weichen wird. Wenigstens schnell ist man im kühlen Norden. Aber nicht so schnell, um die Wolkendecke zu überwinden.

Die Landung ist eine reine Schlitterpartie, bei der so manch eine Wimpertusche schon einmal ins Rutschen kommt. Als ich nach der Landung die Damentoilette aufsuche, bildet sich zu meiner Verwunderung keine Schlange vor den Toilettentüren, sondern vor der Waschmeile. Nicht dass die Schwedinnen äußerst reinlich sind und alle ihre Hände säubern wollen. Vielmehr soll das bei der Landung verrutschte oder morgendlich noch nicht vollbrachte Werk eines super durchgestylten Egos vollendet werden. Kann man in Berlin ohne Zögern sein Understatement auch in fehlender Schminke zeigen, so gehört zum schwedischen Understatement schon vielmehr an Wenig, was aufgetragen wird. Man will nichts vertuschen und muss doch zur Tusche greifen. Na, nach etwas Schieben und Drängeln bekomme ich auch eine Sekunde am Becken, um meine Hände zu waschen. Wie mag es nur im Herrenklo ausgesehen haben, überleg ich mir und höre sogleich in meiner Vorstellung den Fön surren. Mir gefällt das ästhetische Kleinod Nordens schon mal sehr gut. Denn wenn ich aus meinem Busfenster sehe, weiss ich, wozu man all seinen Elan in die dekorative Herrichtung von Haus und Leib steckt. Man hat ja Zeit, und bei so viel Grau und Tristess muss man es sich irgendwo schön machen, sei es der eigene Leib oder das Heim.

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