Alle Artikel mit dem Schlagwort: Schweden

Smaland, Schweden

Ankommen, Abschalten, Auspowern – Ein Wochenende in Småland

Es sind die ersten zaghaften Boten des Frühlings, die an diesem warmen Aprilwochenende die Überreste des Winters beiseiteschieben. Die Sonne schickt ihre wärmenden Strahlen auf die noch zugefrorene Fläche der rund 5000 Seen, die Småland schmücken. Neben den auffällig vielen Gewässern sind es noch die Kiefernwälder und roten Holzhäuser, die diese Region prägen. Småland ist ein Paradies für Outdoor-Fans, die gern ihre Freizeit inmitten der Natur verbringen. In diese legt sich die unaufgeregte Ruhe des Landlebens und ein Freiheitsgefühl, die die hier aufgewachsene Astrid Lindgren in ihren Geschichten auf wunderbare Weise eingefangen hat. Kiefern umringen die Anlage auf der Anhöhe, die in der ersten Nacht unsere Herberge ist. Die Holzbauten fügen sich unauffällig in die Natur ein. Hier ist nichts, was den Ausblick oder die Ästhetik stören kann. Die grenzenlose Weite legt sich unter das schützende Dach der Baumwipfel. In der Dämmerung und Nacht spürt man die Ausmaße der Einsamkeit, sie tastet sich sanft durch die Gehörgänge und streichelt die reizüberfluteten Sinne. Von der Aussichtsplattform, die auch als Startpunkt für Zipline genutzt wird, überschauen wir die dunklen Silhouetten …

Silja Serenade, Minikreuzfahrt, Ostsee, puriy reiseblog

Stockholm – ein Spaziergang in 11 Stationen

Ich hatte da eine Idee von Midsommar in Schweden. Wenn die Tage lang und die Nächte kurz sind, muss es wunderbar am und auf dem Wasser der schwedischen Hauptstadt sein. Als wir am Arlanda Flughafen ankommen, scheint noch die Sonne, doch als wir das Zentrum von Stockholm erreichen, regnet es in Strömen. Ich hatte Wasser eingeplant in meinen Mittsommerträumen, nur nicht von oben. Ich dachte da eher an eine Kajakfahrt. Immer wieder balanciere ich Kamera und Handy unter dem Schirm – Bilder, die ich vor vier Jahren unter ähnlichen Wetterbedingungen Anfang April schoss, wollten nun nicht besser werden. Frustriert will ich nur noch in ein Café oder Shoppen gehen – aber nicht in Gambla Stan, sondern in Södermalm, meinem Lieblingsstadtbezirk. Doch als wir die Touristenmassen hinter uns gelassen haben, ist alles wie ausgestorben. Die kleinen Boutiquen und Läden des hippen Stadtteils sind geschlossen und auch die hübschen Cafés. Überall hängen Schilder in den Läden, die auf Midsommar verweisen und somit auf ihre Schließzeit. Ja, es ist Midsommar in Stockholm und da fährt jeder, der kann, …

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Der städtische Tourist

T-Centralen heißt die Endstation unserer trostlosen Reise nach Stockholm. Weshalb ein 100 Kilometer entfernter Flughafen überhaupt die Berechtigung hat, Flughafen Stockholm zu heißen, ist mir ein Rätsel. Nach 90 Minuten sind wir im Stadtzentrum. Wohin nun? So sehen wir uns in alle Richtungen um, um ein Zeichen für die Metro zu suchen. Doch die Tunnelbahn ist weit und breit nicht zu sehen. Und in diesem Moment unserer Ahnungslosigkeit passt uns gleich ein überaus freundlicher, älterer Schwede ab. Ob er uns helfen könne, fragt er. Wir sagen ja. Wir suchen nämlich ein Nahverkehrsmittel. Oh ja, ohne weiterzufragen erklärt er im freundlichsten Stakkato, wo sich die schwedische Tunnelbahn befindet, nämlich auf der gegenüberliegenden Straßenseite unter dem Bahnhof. Also wir müssten runtergehen, denn unter dem Bahnhof ist noch ein Bahnhof, der Tunnelbahnbahnhof. Das sei vielleicht etwas ungewöhnlich, wir müssten nur Ausschau nach einem T halten, eben für Tunnelbahn. Hier in Stockholm gibt es eben einen normalen Bahnhof und einen für Tunnelbahnen. Naja, by the way interessiert nach langen ungläubigen Blicken unsererseits den netten Schweden, woher wir denn kämen. …

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Schönheit ist anders

Wir verlassen Berlin im morgendlichen Sonnenschein. Ist es Zufall, dass auch die Sonne an Landesgrenzen Halt macht? Oder warum sonst ist der Strand von Juliusruh (Rügen) das letzte, was ich zu sehen bekomme, bevor sich eine dicke Wolkendecke vor mein Flugzeugfenster schiebt und für die nächsten 3 Tage nicht mehr aus meinem Blickfeld weichen wird. Wenigstens schnell ist man im kühlen Norden. Aber nicht so schnell, um die Wolkendecke zu überwinden. Die Landung ist eine reine Schlitterpartie, bei der so manch eine Wimpertusche schon einmal ins Rutschen kommt. Als ich nach der Landung die Damentoilette aufsuche, bildet sich zu meiner Verwunderung keine Schlange vor den Toilettentüren, sondern vor der Waschmeile. Nicht dass die Schwedinnen äußerst reinlich sind und alle ihre Hände säubern wollen. Vielmehr soll das bei der Landung verrutschte oder morgendlich noch nicht vollbrachte Werk eines super durchgestylten Egos vollendet werden. Kann man in Berlin ohne Zögern sein Understatement auch in fehlender Schminke zeigen, so gehört zum schwedischen Understatement schon vielmehr an Wenig, was aufgetragen wird. Man will nichts vertuschen und muss doch zur …