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Swasiland oder es kommt meist anders als man denkt

Swasiland

Der Grenzposten von Swasiland verschwindet im Rückspiegel. Die gut geteerte Straße, die uns in das kleine Königreich führt, das von Südafrika und Mosambik eingeschlossen ist, hat die löchrige und holprige Straße der südafrikanischen Seite abgelöst. Vor uns tut sich eine satte grüne Berglandschaft auf. Tiefliegende Wolken legen sich sanft auf die Kuppen. Hütten mit rundem und rechteckigem Grundriss finden sich am Wegesrand. Fleischereien und Autoreparatur Services ebenso. Worldvision unterhält hier laut ihrer zig Schilder Projekte. Fast immer hat es etwas mit Wasser oder Infrastruktur zu tun.

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Auf den Straßen von Swasiland

Swasiland kommt ziemlich geordnet daher und doch sind es kleine Bretterbuden, die als Verkaufsstände dienen und die Menschen, die an der Straße stehen, die uns verraten, noch in Afrika zu sein. Ziel ist das Shewula Mountain Camp, das uns einmal durch die Hügellandschaft des Königreichs führt. Schneller als gedacht erreichen wir Simunye. Die letzten Kilometer führen uns durch den Hlane Royal National Park. Warnschilder zeigen hier die Gefahren, die uns zur Vorsicht raten. Elefanten und Löwen sollen die Straße passieren. Doch in der Mittagszeit vermute ich diese Big 5 eher faul im Gebüsch.

Bevor wir in die Lubombo Berge fahren, stoppen wir noch im Simunye Country Club – für uns die einzige sichtbare Option, noch etwas zu essen. Zwei Typen schauen herüber, als wir vor der Tür der Ladys Bar Platz nehmen. Frauen sehe ich hier sonst keine. Der Regen plätschert vor sich hin und hinterlässt auf der glatten Poolfläche seine Kreise. Es passiert nicht viel in Swasiland, dieser Country Club ist wohl exemplarisch.

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Unsere Fahrt in die Lubombo Berge – von Polizeikontrollen und schlechten Straßen

Wir setzen unsere Fahrt fort und werden vor dem Abzweig zum Camp von einer Polizeikontrolle gestoppt. Kaum öffnen wir die Scheibe, schallt uns als erstes die Frage entgegen: „Seid Ihr verheiratet?“ Wir erwidern überrascht: „Wir sind Schwestern, nein!“ Daraufhin schaut uns die Polizistin etwas verwundert an, ihr will sich unsere Antwort nicht ganz erschließen und so hakt sie nach: „Ich meine, ob Ihr verheiratet seid.“ Da erklären wir ihr, dass man in Deutschland auch gleichgeschlechtlich heiraten könne. Nun will sie wissen, welche Sprache wir miteinander sprechen, „Französisch?“ „Nein, Deutsch.“. Es müsse sich doch wunderbar anfühlen, Deutsche zu sein, gerade wenn man durch Länder wie Swasiland fährt. Ich fühle mich weder wunderbar, noch besonders und teile ihr dies auch so mit. Dann nimmt sie ihre eigentliche Arbeit auf und testet unsere Blinker und andere Funktionsweisen unseres Mietwagens, bevor wir unsere Fahrt fortsetzen dürfen.

Der Weg wird vom Abzweig an steiniger, dann rillig, dann nahezu unpassierbar für unseren Nissan Micra. Nachdem wir unter Schweiß und Bangen ein Viertel der Strecke, 4 km, in 40 min bewältigt haben, geben wir auf. Die Dämmerung setzt bereits ein. Die Strecke wird schlechter, zwei Jungen mit Macheten in ihren Händen machen sich lustig, treiben uns an, in die Löcher hineinzufahren. Wir legen den Rückwärtsgang ein. Um uns herum die Bergwelt und Siedlungen, vor uns ein Weg, der sich uns geschunden durch die Regenfälle der letzten Tage nicht öffnen will. Ich suche nach Alternativen. Mir kommt der Hlane Royal National Park in den Sinn. 1,5 Stunden bleiben uns, bis das Gate dort schließt. Es ist eine Schleichfahrt gegen die Zeit. Natürlich will auch unsere Polizeikontrolle wissen, was uns zum Umkehren bewegt hat. Zudem geraten wir nun auch noch in eine Militärkontrolle. Als wir 17.30 Uhr die Straße durch den Hlane-Park erreichen, atmen wir auf. Ein entgegenkommendes Auto gibt uns Lichthupe und schon springen drei Gnus aus dem Gebüsch. Vorsicht, Wildwechsel bekommt hier noch einmal eine andere Bedeutung. Kurz nach uns soll hier wohl ein Impala durch die Luft fliegen, viele Autos rasen.

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Plan B – Hlane-Park

Im Ndlovu Camp treten wir hinunter ans Wasserloch. Der Himmel färbt sich orange. Es hat aufgehört zu regnen. Vor uns liegt eine Gruppe schlafender Breitmaulnashörner. Zwei bandeln an und entfernen sich von der Gruppe. Wir lauschen dem Gras rupfen und den Klängen der Nacht, die uns die Tierwelt schenkt. Es kommt doch immer anders als man denkt. Und der Gedanke ist auf gewisser Art beruhigend, denn dieses Mal ist anders doch auch sehr schön.

Mit einem tiefen Schnaufen und rufen hinter unserer Hütte im Wisteria Village, ein Areal mit Rundhütten aus Stein, fallen wir in den Schlaf. Hinter uns ist ein Zaun gespannt, der die Tierwelt von unserer trennt. Doch diese Linie wird immer wieder überschritten – von uns, wenn wir uns auf Game Drives oder Bush Walks begeben, oder von den Impalas, die in das Camp gelangen und hier auch geduldet sind. Es ist 5 Uhr morgens, als ich vor unsere Hütte trete. Ein Impala liegt auf unserer Terrasse. Schnell springt es auf, aber nur, um uns dann zu mustern. Ausreißen kommt ihm nicht in den Sinn.

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Auf Game Drive im Hlane Royal NP – wo sind die Löwen?

Zu zehnt begeben wir uns 30 min später auf einen morgendlichen Game Drive. Es gibt verschiedene Areale im Hlane Royal NP. Eines für Nashörner und Elefanten, das Hauptareal ohne die Big 5, aber mit Antilopen, und das Löwengehege. Dieses ist auch das anvisierte Ziel unserer Gruppe. Alles oder nichts, wir gehen auf’s Ganze und werden aus dieser Sicht dann doch enttäuscht. An diesem Morgen zeigt sich kein Löwe, dafür aber ein junger Elefantenbulle, der es mit unserem Wagen aufnehmen möchte. Die Ohren schlägt er wild und schon kommt er schnellen Schrittes in unsere Richtung gelaufen und treibt uns vor sich her. Wir legen den Rückwärtsgang ein.

Die Sonne schenkt uns ihre ersten morgendlichen Strahlen und verleiht der kühlen Luft einen Hauch von Wärme. Den Elefanten sollen wir noch häufiger sehen. Vereinzelt springt ein Kudu, Impala oder Dig Dig über die Graslandschaft. Abgestorbene Akazien sonnen sich im orangen Morgenlicht. Man muss nicht immer groß denken, Natur ist nicht planbar. Und darin liegt der Zauber des Entdeckens. Doch was im Herzen sich festsetzt, ist das Gefühl der unendlichen Weite – vor mir und in mir auch.

Als wir später erneut auf der Straße nach Simunye unterwegs sind, taucht am Straßenrand der lange Hals einer Giraffe auf. Die Überraschungen des Lebens warten überall.

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Was man sonst noch wissen sollte?

  • Die Einreise von Südafrika nach Swasiland ist unkompliziert. Man zahlt  50 Rand für das Auto.
  • Der Aufenthalt im Hlane NP kostet täglich 55 Rand Parkegbühr.
  • Unterkunft: Ndlovu Camp; Im Nationalpark gibt es zwei Camps.
  • Tagesausflug nach Lobamba: Regierungszentrum undWohnsitz der königlichen Familie
    Parlamentsgebäude, King Sobhuza II Memorial Park and National Museum
  • Tagesausflug ins Mantenga Naturschutzgebiet: Dieses zentriert sich um das Swazi Cultural Village, in dem man Shows über das traditionelle Swazi-Leben beiwohnen kann.

3 Kommentare

  1. Klingt nach einer abenteuerlichen Reise. Ich habe einige deiner Posts gelesen und wollte fragen, ob du Erfahrungen mit Roadtrips gemacht hast.
    Und hast du bestimmte Apps, die dir das Reisen erleichtern (das Planen davor, die Organisation währenddessen) bzw. hast du überhaupt einen solchen Bedarf?
    Liebe Grüße,
    Roaddreamer
    http://www.road-dreamer.blogspot.com

    • Hallo Yaren, ja, ich habe schon mehrere Roadtrips gemacht, jedoch bin ich in der Regel sehr old school unterwegs und verwende hierfür keine besonderen Apps. LG, Mad

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