Alle Artikel mit dem Schlagwort: Ecuador

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Huasquila – am Rande des Amazonasgebiets

Mein Auge springt als es nach all den Brauntönen von Galapagos plötzlich in eine grüne Farbwelt abtauchen darf. Ich weiß nicht, wie viele Brücken, Flüsse, Kurven, Baustellen wir auf den Weg von Quito nach Huasquila passiert haben. Es war dunkel, es war neblig, es regnete und das Zwischenstück von den Anden hinunter auf 1200 m raste wie eine 3,25 stündige Achterbahnfahrt an mir vorbei. Vom kargen Hochland über den Nebelwald bis in das Hochamazonasgebiet führt uns der Weg. Ein Konzert an Tierstimmen begrüßt uns kurz nach halb zehn abends. Keine menschlich produzierten Geräusche, die diese Idylle stören. Es ist der Gegenentwurf des Lebens auf einem Kreuzfahrtschiff, auf dem kein Grillenzirpen, kein Vogelzwitschern, kein Krötenquaken mein Ohr erreichte. Es ist die totale, ungestörte Natur, die ich selbst mit geschlossenen Augen spüre. Man könnte nur im Bett unter dem Palmendach liegen, durch die rundum verglasten und vernetzten Scheiben würde ich dennoch kein Vogelzwitschern verpassen. Doch ich bin nicht hier, um mich von der Natur berieseln zu lassen, sondern um sie zu erleben. So begeben wir uns am …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Oh Napo

„Oh, Napo!“ – fast jeder Ecuadorianer haucht sehnsüchtig und ehrerbietend dieses Wort aus. Dieses Wort, das wir nicht müde sind, zu wiederholen, wenn wir nach unserem nächsten Reiseziel gefragt werden. Was für ausländische Touristen Galapagos ist, ist für Mitarbeiter im ecuadorianischen Tourismus das weltbekannte Stück Amazonien. Das Napo Wildlife Center, das wir besuchen, gehört zum Nationalpark Yasuni, der häufiger auch durch die deutschen Medien ging. Es geht um Erdöl, es geht um den Freikauf dieses Stücks Urwald durch die Wirtschaftsmächte, um das Ökosystem zu erhalten. Ölförderung gegen Umwelterhalt stehen sich hier gegenüber. Es ist aber auch das Stück Urwald, das ich bereits vor 15 Jahren auf meiner Reise aufsuchen wollte. Damals wurden wir gewarnt und entschieden uns für das harmlosere Misahualli. Coca, das Drehkreuz des Amazonas-Tourismus, galt als dreckige „Spieler- und Goldgräberstadt“, in der zwei junge deutsche Mädels wie wir schlechte Erfahrungen machen könnten. Umso verwunderter bin ich, als wir nun durch Coca fahren. Es ist wie überall in Urwaldstädten – sie sind nicht schön, aber dennoch auch nicht so bedrohlich wie ihr Ruf, der …

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ecuadors 5000er in 5 Tagen – Akklimatisierung leicht gemacht

Seit zwei Wochen bin ich nun schon in Ecuador unterwegs. Und immer wieder fiel mein Blick demütig auf das Endziel unserer Reise – den Cotopaxi. Ob am ersten Tag auf dem Weg vom Airport in die Stadt oder auf unserer Rückfahrt von Tena oder aus dem Flugzeugfenster von Guyaquil kommend. Immer, wenn ich nicht daran dachte, war er da. Ich fühlte mich schon ein bisschen wie „Cotopaxi is watching you“. Cotopaxi ist omnipräsent. Aber nicht nur er, auch zahlreiche andere hohe Gipfel, die auf der Straße der Vulkane liegen. Beim Anblick bleibt schon die Puste weg, doch nicht nur die Höhenluft macht mir Sorgen. Was mir bisher fehlte, ist Bewegung. Dafür gab’s immer reichlich zu essen. Mit dem Cruise Ship ließen wir uns durch das bezaubernde Galapagos-Archipel fahren, im Urwald schipperten wir auf dem Napo und seinen Seitenarmen oder machten behutsame Walks. Und nun soll es auf 4000er und 5000er gehen? Ich sehe dem Vorhaben mit ein bisschen Sorge entgegen, mein Fitnessfaktor ist in den letzten zwei Wochen enorm gesunken. Dabei habe ich vor meiner …

Galapagos

Willkommen auf Galapagos: Baltra und Las Bachas

10:21 Uhr zeigt der Zeiger auf der Uhr an, als unser Flieger der Airline LAN das Inselparadies Galapagos erreicht und auf dem kleinen aber recht modernen Flughafen landet. Die Fotoapparate auf den Fenstersitzen haben ihren Dienst bereits aufgenommen. Für viele Passagiere geht ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Und auch ich kann es nicht ganz verschweigen, dass sich ein kleiner aufgeregter Kneifer in der Magengegend meldet. Wir sind tatsächlich auf Galapagos! Doch zuvor gilt es, die Immigration zu passieren und die Nationalparkgebühr von 100 USD zu entrichten. Am Gepäckband werden noch zwei Hunde über Rucksäcke und Koffer gehetzt, die nach mitgebrachten Lebensmitteln und Drogen suchen. Vor dem Flughafengebäude trennen sich dann die Individualtouristen, die mit Booten nach Santa Cruz übersetzen, von den Pauschaltouristen, die auf eines der Kreuzfahrtschiffe verschwinden. Die nächsten fünf Tage tauche auch ich in die Welt der Rundum-Versorgung ein. Eine fünfminütige Busfahrt bringt uns zu unserem Schiff Santa Cruz. Noch bleibt die Faszination aus, als ich aus dem Busfenster blicke. Noch muss der Schalter umgelegt werden, ich begreifen, wo ich bin. Ein bisschen …

Meeresechse Galapagos

Galapagos – Rückkehr aus dem Paradies

Ein bisschen vermisse ich das monotone Motorengeräusch, das mich im Schlaf begleitet, den morgendlichen Weckruf, der sich in drei Sprachen durch meine noch müden Gehörgänge bohrt und auch die lustigen Aufrufe der Boobies, Albatrosse und Co. für die mehrfachen täglichen Ausbootungen. Ich kehre aus einer Welt der Ansagen und Aufrufe in meinen kleinen Mikrokosmos zurück. Keiner nimmt mir die nächsten Entscheidungen ab, keiner bringt mir aber auch so viel Leuchtkraft in eine karge, farblose Welt. Kaum zu glauben, dass so das Paradies aussieht, in das ich für fünf Tage reinschnuppern durfte. Ende der Welt, Gärten der Hölle, unheimliches Paradies, ungepflügte Hölle – viel wurde über das 121 Inseln zählende Archipel geschrieben. Von einer Gefangenenhölle bis hin zum Darwinschen Garten Eden, den heute neben Forschern vor allem Touristen bewundern. Wer heute Galapagos hört, dem entfährt ein sehnsüchtiger Seufzer. Der sieht Leguane, Seelöwen und Pinguine am Strand tümmeln, Schildkröten, Rochen und Haie im Wasser spielen, der sieht eine Tierwelt vor sich, die kein Aquarium in der Welt besser abbilden könnte. Und auch die „Birdies“ unter uns kommen …

quito_von_oben

Quito und seine Höhepunkte

In Quito bleibt dem Neuankömmling der Atem weg. Auf 2850 m Höhe erstreckt sich in einem Hochtal die 2,3 Millionen Einwohner zählende Stadt. Sie ist mit dieser Höhe schon hoch genug, um mit dem Titel höchste Hauptstadt der Welt zu brillieren. Zwischen Itchimbía, El Panecillo und San Juan lag die ursprüngliche Stadt, als sie von den Spaniern 1534 gegründet wurde. Heute zieht sie sich zwischen den Bergkuppen über 60 km in die Länge. Quitos Altstadt ist mit ihrer Mischung an kolonialer und klassizistischer Bausubstanz, die seit der Jahrtausendwende zum neuen Glanz gelangt, nicht nur für einen Spaziergang in den engen Gassen empfehlenswert. Die Höhepunkte der Stadt, deren historisches Zentrum sich seit 1979 mit dem Titel UNESCO-Weltkulturerbe rühmt, liegen sicherlich im Mikrokosmos der Straßen und Plätze, also im Detail. Zweistöckige Herrenhäuser mit verzierten Balkonen, von denen Geranien hängen, begrünte Patios mit Naturstein, die von Holz- oder Steinsäulen eingerahmt sind, zahlreiche Kirchtürme, die aus dem Häusermeer schielen – Farbe, die der ohnehin vorhandenen Schönheit noch das besondere Make-up verleiht. Doch mich fasziniert auch das große Ganze, der …

Foto: Sybille und Kurt Mader  / pixelio.de

Cotopaxi – Flachwanderer goes High Five

Immer wieder schiele ich auf den Zettel hinüber. Seit einer Woche steht er nun drauf. COTOPAXI. Acht Buchstaben, die mich Tag für Tag nervöser machen. Doch unter die Aufregung mischt sich auch Vorfreude. Was eigentlich das Highlight meiner bevorstehenden Ecuador-Reise werden sollte, wird nun überragt oder in den Schatten gestellt. Je nach Betrachtungsweise. Cotopaxi meets Galapagos – von Höhen und Tiefen meiner Ecuadorreise? Eigentlich wollte ich mich in die Fauna einlesen – Darwins „Labor der Evolution“ oder „Arche Noah im Pazifik“ lockt. Doch stattdessen recherchiere ich stundenlang auf Bergsteigerseiten. Ein kurzes Aufatmen, die mich alles bewegende Frage, ob ich auch klettern muss, wird verneint. Schwierigkeitsstufe WS+ – das klingt bewältigbar, auch für Eis- und Hochtouren-Anfänger. Mein Auge wandert zu Passagen über die Handhabung von Eispickel und Steigbügel, Seilschaften, die auf Wanderungen geschlossen werden, und dabei frage ich mich, wie nah komme ich eigentlich Gletscherspalten? Lars beantwortet mir die Frage im Handumdrehen, indem er mir ein Video von einer Cotopaxi-Tour zeigt, in dem eine Spalte zu sehen ist, über die eine 50 cm breite klapprige Aluleiter …

LasCajas_Ilona_670

Mein Ecuador

Interview mit Ilona Schäkel. Welche drei Orte sollte man Deiner Meinung nach in Ecuador gesehen haben und warum? Teleférico Quito: In Quito führt eine Seilbahn direkt in den Himmel. Von der Bergstation der Teleférico auf etwa 4.000 Metern hat man einen atemberaubenden Blick über die Hauptstadt, die sich in das langestreckte Tal ergießt – Anden-Panorama inklusive. An klaren Tagen reicht die Sicht bis zum 50 Kilometer entfernten, schneebedeckten Gipfel des Vulkans Cotopaxi. Wer gut akklimatisiert ist, kann von der Seilbahnstation noch einmal 800 Höhenmeter einen steilen, aber technisch einfachen Pfad auf den Krater des Vulkans Rucu Pinchincha hinaufklettern. Bergwälder rund um Tena: Die Stadt Tena im „Oriente“ ist zwar keine Schönheit, aber ein guter Ausgangspunkt für Trekkingtouren in den tropischen Bergregenwald. Und der ist hier so satt und saftig, dass man ihn gar nicht mehr verlassen will. Mein Tipp: Lokale Agenturen und Hostels vermitteln Kontakte zu indigenen Guides, die dir auf ein- oder mehrtägigen Touren die Flora und Fauna im Primärwald zeigen. Wer in verwunschenen Urwaldlagunen baden möchte und sich nicht vor nassen Gummistiefeln fürchtet, …