Interview mit Ilona Schäkel.
Welche drei Orte sollte man Deiner Meinung nach in Ecuador gesehen haben und warum?
- Teleférico Quito: In Quito führt eine Seilbahn direkt in den Himmel. Von der Bergstation der Teleférico auf etwa 4.000 Metern hat man einen atemberaubenden Blick über die Hauptstadt, die sich in das langestreckte Tal ergießt – Anden-Panorama inklusive. An klaren Tagen reicht die Sicht bis zum 50 Kilometer entfernten, schneebedeckten Gipfel des Vulkans Cotopaxi. Wer gut akklimatisiert ist, kann von der Seilbahnstation noch einmal 800 Höhenmeter einen steilen, aber technisch einfachen Pfad auf den Krater des Vulkans Rucu Pinchincha hinaufklettern.
- Bergwälder rund um Tena: Die Stadt Tena im „Oriente“ ist zwar keine Schönheit, aber ein guter Ausgangspunkt für Trekkingtouren in den tropischen Bergregenwald. Und der ist hier so satt und saftig, dass man ihn gar nicht mehr verlassen will. Mein Tipp: Lokale Agenturen und Hostels vermitteln Kontakte zu indigenen Guides, die dir auf ein- oder mehrtägigen Touren die Flora und Fauna im Primärwald zeigen. Wer in verwunschenen Urwaldlagunen baden möchte und sich nicht vor nassen Gummistiefeln fürchtet, ist mit einer Wanderung durch den „Grand Canyon“ gut beraten.
- Galápagos Islands: Die Inselgruppe vor der Westküste Ecuadors sollte man auf keinen Fall auslassen. Der Flug dorthin ist zwar nicht billig und auch für Essen und Unterkunft muss man ein paar Dollar mehr einkalkulieren als auf dem Festland. Aber wo kann man sonst so viele stoische Echsen, unbeholfene Riesenschildkröten, friedliche Haie, tapsige Blaufußtölpel, kreischende Fregattvögel und freche Darwinfinken aus nächster Nähe sehen? Weil die Tiere Menschen hier nie als Bedrohung kennengelernt haben, lassen sie sich durch keine Kamera der Welt aus der Ruhe bringen. Aber auch für die Insulaner scheint Stress ein Fremdwort. Am geruhsamsten geht es auf der westlichsten Insel des Archipels, auf Isabela zu – Puerto Villamil ist der ideale Ort, um nach anstrengenden Trekkingtouren oder Dschungelabenteuern auszuspannen.
Welches Erlebnis in Ecuador ist hängen geblieben?
Da Ecuador meine Südamerika-Premiere war, habe ich die ganze Reise als Erlebnis empfunden. Was ich aber mit Sicherheit nie vergessen werde, ist die Silvesternacht in Otavalo. Am letzten Tag des Jahres werden in ganz Lateinamerika Puppen aus Holz, Draht und Pappmaché gebastelt, die um Mitternacht auf den Straßen in Flammen aufgehen – und mit ihnen die Süden der letzten zwölf Monate
Was war Deine größte Enttäuschung?
Viel Frust und einen verplemperten Urlaubstag hat uns eine Buchung in Puerto Ayora auf Santa Cruz (Galápagos) beschert. Puerto Ayora ist ein typisches Touristennest mit Bars, Hotels und Restaurants wie man von Thailand bis Mexiko überall in der Welt findet. Wir hatten in einer Reiseagentur am Hafen eine Tour zur benachbarten Insel Floreana gebucht. Die Tour kam nicht zustande, weil das Schnellboot hoffnungslos überfüllt war. Leider hatte sich auch unser Agent verzockt. Unser Geld bekamen wir erst zurück, als wir mit einer Eskorte von zwei Dorfpolizisten in sein Büro zurückkehrten.
Mein Hostel-/Hotel-Tipp:
Die sympathischste Unterkunft hatten wir in Cuenca, bei Manolo in der Calle Larga, gleich gegenüber vom Markt „8 Augosto“. Von der Straße aus gelangt man über einen langen Gang, vorbei an einer Wäscherei, durch eine schwere Holztür in Manolos idyllischen Garten. Dort liegt der Eingang zu einem kleinen Studio, das der Gastgeber in Eigenregie mit viel Holz und Liebe ausgebaut hat – einfach, aber charmant. Aus dem Wohnraum führt eine steile Stiege auf eine gemütliche Schlafgalerie. Im Studioloft gegenüber lebt Manolo, Lebenskünstler, Visionär, bekennender „Correaista“ und inspirierender Gesprächspartner. Von seinem Dach aus liegt dir Cuenca zu Füßen!
Mein Restaurant- oder Ausgehtipp:
Da muss ich nicht lange überlegen: Das Booby Trap in Puerto Villamil (Antonio Gil) auf Isabela/Galápagos. Die beiden Gastgeber – sie geborene Puerto-Villamesin, er Amerikaner – sind die geborenen Gastgeber und ihre Menüs, die nur auf Vorbestellung zu haben sind, vereinen das Beste, was beide Kulturen kulinarisch zu bieten haben. Morgens gibt’s Pancakes, Brownies und Papaya, mittags würzige Gemüsesuppen aus lokalen Zutaten und abends frischen Lobster, Fisch oder Meeresfrüchte aus dem Pazifik, der sich vor der überdachten Restaurantterrasse auf den Strand wälzt.
Was sollte man in Ecuador unbedingt einmal gegessen oder getrunken haben?
Schokolade! Besonders wenn sie selbstgemacht ist. Mein Favorit: heißer Schokoladensirup aus frisch gemahlenen Kakaobohnen auf sonnengereiften Babybananenscheiben. Wer’s nicht ganz so süß mag, sollte Baumtomatensaft probieren, das fruchtig-herbe Getränk ist in den Tropen wunderbar erfrischend.
Was empfiehlst Du jemandem, der eine Reise nach Ecuador plant?
Die Wenigsten werden Ecuador wegen seiner Städte bereisen. Der Andenstaat am Äquator ist ein Paradies für Naturliebhaber. Egal ob ihr gerne wandert, paddelt, schnorchelt – geht raus in die Natur, am besten für mehrere Tage am Stück. Wie überall in der Welt gilt auch in Ecuador: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“. Außerhalb der Städte ist Englisch wenig verbreitet. Grundkenntnisse in Spanisch und ein paar Brocken Quechua machen das Reiseerlebnis reicher.
Gereist
– 2013/2014
– fünf Wochen
– zu zweit
Mehr Tipps von Ilona findet Ihr auf ihrem Blog Kleine Fluchten Berlin
Auch puriy war schon einmal in Ecuador, aber leider ist das 15 Jahre her – damals unter erschwerten Bedingungen durch Dauer-Streiks während der Finanz- und Wirtschaftskrise. Dazu findet Ihr einen Beitrag in meinem Buch Puriysten auf Reisen
Was empfehlt Ihr für einen Ecuador-Trip?
Ja genau Schokolade muss man unbedingt in Ecuador essen. Dort wird eine der weltbesten Schokoladen auf ókologische Art von Indigenen hergestellt. Sie heisst Kallari. http://www.lateinamerika-reisemagazin.com/2013/12/26/beste-schokolade-der-welt/
Neben Schokolade, Galápagos und dem Regenwald um Yasuní, darf ein Aufenthalt bei einer Gastfamilie in den Anden auf einem Ecuador-Trip nicht fehlen. Wo sonst erhält man einen authentischen Einblick in die Lebensbedingungen in mehreren tausend Meter Höhe? Interessierte sollten ein paar Spanischkenntnisse besitzen und offen und neugierig sein. Empfehlenswert ist ein Aufenthalt in dem Gemeindeprojekt Runa Tupari in der Nähe von Otavalo. Naturliebhaber und Schützer sind im Reservat Los Cedros herzlich willkommen – inklusive abenteuerlicher Anfahrt durch den wunderschönen Nebelwald Ecuadors!
http://www.solecu.de/Projekte.htm