Alle Artikel mit dem Schlagwort: Lateinamerika

Ushuaia

Der Antarktis ganz nah – Ein Bootsausflug auf dem Beagle Kanal

Kaum sind wir dem deutschen Winter entkommen und in den argentinischen Hochsommer katapultiert worden, fliegen wir schon wieder dem Frühling oder Herbst entgegen – je nach Sichtweise. Es wird kalt werden, ganz sicher, und hell – denn auf Feuerland sind gerade so etwas Ähnliches wie die weißen Nächte – aber eben auf Südlich. Als wir die Wolkendecke durchbrechen erblicke ich schneebedeckte Gletscher, an denen wir nur ein Haarbreit vorbeigleiten. Zu wenig Platz ist zwischen Gebirgskette und Meer – dort wo sich Ushuaia und sein überschaubarer Flughafen befinden. Kleine Inseln im Beagle Kanal, türkisfarbenes Wasser und eine etwas in die Jahre gekommene Stadt. Welcome to Ushuaia! Den geschäftigen Flughafen lassen wir bald hinter uns, genießen die Frische, die in der Luft liegt. Der erste Eindruck von der Stadt ist eher trist, gar etwas morbide. Als wir rausgehen, um die Stadt zu erkunden, setzt der Regen ein und mit ihm scheinen die Menschen zu verschwinden. Die leeren Straßen und die etwas heruntergekommenen Wohnhäuser hinterlassen ein seltsames Gefühl vom Ende der Welt oder vielmehr vom generellen Ende. Am …

Kuba Reisefuehrer Im Test

Reiseführertest Kuba

Aufgrund der begrenzten Internetmöglichkeiten ist ein guter Reiseführer und detailgetreues Kartenmaterial von Kuba umso wertvoller, besonders wenn man individuell unterwegs ist. Nicht, dass es ohne nicht gehen würde, aber „mit“ ist es in Kuba einfach besser. Und so hatten wir gleich drei Reiseführer im Gepäck, die wir einmal für Euch getestet haben. Je nach Fokus hat jeder seine Vor- und Nachteile. Bei der Unterkunftssuche war uns stets der Lonely Planet sehr hilfreich, mit seiner breiten Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten. Zudem gab er uns besonders in der ersten Ideenfindung für unsere Reiseroute gute Tipps, was man nicht verpassen sollte – gerade bei einem so kurzen Zeitrahmen von zwei Wochen, wie wir ihn hatten. Das besondere Plus war seine Aktualität – da er pünktlich zu unserer Reise erschienen ist. Das merkte man auch an einzelnen Inhalten, die im LP immer topaktuell beschrieben wurden. Der DuMont überzeugte uns wie immer mit seiner Aufmachung, seiner Übersichtlichkeit und vorallem seinen Hintergrundinformationen. Er war für uns besonders auf der Reise durch’s Land hilfreich, um uns über die einzelnen Orte  einzulesen und vertiefende …

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Wenn die Luft raus ist

Wir sind auf dem Rückweg von Viñales und irgendwie bedeutet Rückweg auch immer gleich baldiger Abschied. Es sind zwar noch fünf Tage bis zu unserem Abflug aber als wir die uns bekannten Straßen passieren, schwingt doch ein Stück Melancholie mit – die des Abschieds. Wir wollen nun noch einmal weg von den Touristenmassen und entscheiden uns – bevor wir mit Trinidad den Höhepunkt erreichen – gegen die Schweinebucht und für die Stadt Cienfuegos. 100 Feuer haben hier gewütet? Oder ist sie doch nur nach dem spanischen General und Gouverneur José Cienfuegos benannt? Ich bin gespannt, erwarte das Schlimmste und werde doch zunächst mit einem positiven Eindruck belohnt. Denn was sich ab dem Prado zeigt, kann sich ruhig sehen lassen. Freundlich, kommt die wohl sauberste kubanische Stadt daher. Und je weiter man gen Süden fährt, desto weniger kubanisch geht es hier zu. Hier lebten einst die Reichen der Stadt und so reihen sich Villen aneinander und mächtige Gebäude. Links und rechts ist nur noch das Meer. So lässt es sich leben. Ins letzte Haus dieser kleinen Landzunge …

Malecon aus dem Auto

Die Dusche vom Malecon

Wo sind sie nur, die romantischen Liebespaare, die jeder Tourist hier erwartet? Wir sind auf der wohl berühmtesten Uferstraße oder, wie Malecón auf Spanisch heißt, an der weltbekannten Ufermauer aus Stein – pünktlich zum Sonnenuntergang. Und es war nicht ganz einfach. Denn irgendwie sieht man auf den tollen Fotos und in den Videos immer nur den sehnsüchtigen Blick vom Malecón auf das Meer. Auf der Brüstung machen sich die liebenden Paare sehr gut. Doch dass diese Pärchen erst einmal die breite, verkehrstüchtige Straße überqueren müssen, die ziemlich unromantisch direkt an dieser berühmten Ufermauer aus Stein mit Fußweg liegt, sieht man nicht. Es gibt wahrlich schönere Plätze auf dieser Welt, aber keiner drückt wohl so sehr gewisse Sehnsüchte aus. Wir sind endlich drüben, bauen uns mit Kamera auf. Außer ein paar Angler ist weit und breit niemand zu sehen. Wir wollen ein bisschen von diesem Gefühl einfangen, als sich vor mir eine Wasserwand auftürmt und ich nicht schnell genug auf die Straße rennen kann. Nun stehen wir beide von Kopf bis auf die Unterhose durchnässt am …

Bastimentos_TioTom

Du kommst mir doch bekannt vor – Wiedersehen in Panama

Gestern noch in einem ehemaligen Militärcamp von Noriegas militärischer Spezialeinheit mitten im panamaischen Urwald. Ruhe, Einsamkeit, rationierter Strom und Wasser. Die einzigen Menschen neben uns, eine indianische Familie vom Naso Stamm und zwei Ranger, die gemeinsam das heutige Touristencamp WEKSO betreiben. Ein Tag später: Ein Gefühl wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Das komplette Kontrastprogramm. Amerikanische Surf- und Partytouristen bevölkern die karibische Inselwelt von Bocas del Torro. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. US-amerikanische Springbreak Partys kannte ich bisher nur aus dem Fernsehen. Hier sind wir jetzt mittendrin. Bar an Bar, Hostal an Hostal. Die Straßen sind von partywilligen Touristen mal mit Surfbrett, mal mit Blondine oder auch mit beidem unterm Arm bevölkert. Nach dem zweiten Durchatmen würde ich diese Aussage zwar etwas revidieren, Ruhe und Entspannung an karibischen Stränden hatten wir uns jedoch wirklich anders vorgestellt. Aber vielleicht ist dies der richtige Ort, um das Gleichgewicht auf den Wellen herauszufordern – let’s start to surf!   Doch erst einmal ankommen. Aber wo finden wir nur unsere erhoffte Ruhe? Schnellen Schrittes gehen wir zum …

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Der Hoffnungshafen vor Viñales

Hinter der Höhle Cueva de Indio geht es weiter, immer weiter bis zum Hafen der Hoffnung. Puerto Esperanza ist nicht das klassische Touristennest. An der Höhle kehren die Touristenbusse um, die unseren Höhlenbesuch gerade kräftig verhageln. Dabei hatte ich mich mit Magenproblemen gerade so mit dem Rad hierher geschleppt. Um 11 Uhr wird uns jedoch mitgeteilt, wir sollten um 16 Uhr zurückkehren, dann seien die Touristenladungen weg und der Weg wieder für unseren Höhlenbesuch frei. Zugegeben, wir sind etwas erstaunt. Wir wollten doch einfach nur relaxt die Gegend um Viñales erkunden und erwarteten nicht gleich solche Anstürme wie auf dem Machu Picchu. Wo geht denn die Straße hier weiter, fragen wir die Kassiererin. Nach Puerto Esperanza – direkt am Meer – seien es nur 15 km. Ohne Magenprobleme wäre das doch ne nette Radtour, mit diesem Handicap jedoch drehen wir um und schauen uns stattdessen erst einmal die 180 m lange Mural de la Prehistoria an der Felswand des Mogotes Dos Hermanas an. Hierfür braucht es keine Eintrittsschranke, denn von weitem ist diese schon sichtbar. …

Sucre

Abgeschossen – oder wenn Südamerika närrisch wird

Vorab, ich bin ein Karnevalsmuffel. In Berlin lebt es sich so auch ganz gemütlich. Woanders auf der Welt weniger. Dass ich Ostern und Weihnachten regelmäßig in meinen Reiseplanungen für Lateinamerika berücksichtigen muss, da hier und da manchmal gar nichts mehr geht, ist mir schon hinlänglich bekannt. Doch als ich in der bolivianischen Andenstadt Oruro die gewaltigen Aufbauarbeiten für die Straßenumzüge des weltbekannten Karnevals erblickte, ahnte ich noch nichts Böses. Ich spürte nur meinen gewöhnlichen Reflex – schnell weg hier, bevor es zu voll wird. Ja, ich mag es nicht, wenn es eng wird. So mag ich es beispielsweise auch nicht, wenn mir regelmäßig irgendein lächelnder Zuspätkommer im Yogakurs seine Matte auf meine wirft, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, mit dem Fremden hier jetzt fast übereinander liegend herum zu stöhnen und herabschauende Hunde mit Löwenatmung zu praktizieren. Ich mag auch nicht, wenn in der Bahn ein ganzer Waggon voller Plätze frei ist, aber sich der einzige Passagier direkt neben mich setzt. Und auch am Strand ist es normalerweise heiß genug, da brauche ich nicht …

Las Salinas

Der Schein der Karibik – die Inselwelt der Cayería del Norte

Glatt liegt es zu meinen Füßen – das karibische Meer. Nur ein fernes Schwappen an die kleine Steilküste stört die sonstige vollkommene Ruhe. Hier und da fliegt eine Möwe oder ein Pelikan über das türkisfarbene Wasser hinweg. Die Sonne schickt ihre ersten Strahlen hinunter, um dem Meerblau seine satte Farbe zu verleihen. Der zweite Morgen meiner Kubareise ist angebrochen. Und ich genieße den Blick von meinem Balkon. Nur ein paar Mücken stören das perfekte Gefühl. Wir hatten uns spontan zu diesem ersten Stopp unseres kleinen Kuba-Roadtrips entschieden. Schuld war eigentlich Condor, die Flugroute oder das Wetter. Seit den Bahamas konnte ich meinen Blick nicht mehr vom Fenster lösen. Ich hatte zwar schon mehrfach diese Route mit fast immer solch einem herrlichen wolkenlosen Blick überflogen. Aber dieses Mal hatte man ja eine Idee und wusste, da unten liegen die Keys – die Cayerías del Norte oder Jardines del Rey mit ihren 17 km Strand. Und dann führte da so ein langer Streifen direkt durch das türkisfarbene Meer. Wir schauen uns an und wissen, wir nehmen dieses …

Mietwagen Kuba

Kubanischer Untersatz – The American way of Cars

Ich war schon fast ein bisschen enttäuscht, als ich auf meinem Weg vom Flughafen nach Santa Clara fast nur russische, französische und koreanische Autos entdeckte. Auch unser Taxi war ein Peugeot. Der perfekte Mietwagen in Kuba Wo sind denn nun eigentlich die superschönen amerikanischen Oldtimer, von denen es auf Kuba zuhauf geben soll? Oder hatte sogar schon die im Dezember verkündete Auto-Import-Reform Raúl Castros gegriffen? Natürlich nicht, denn wer kann sich in Kuba schon unsere Autos für horrende Preise leisten. Kaum fuhren wir in die Stadt, waren sie dann auch schon alle da – alte Pontiacs, Plymouths, Chevrolets mischten sich unter Kias, Ladas und Moskwitschs. Ich bin kein großer Autofreund – für mich ist ein Auto normalerweise lediglich ein fahrbarer Untersatz, der funktionieren muss. Optik ist dabei eher Nebensache. Doch in Kuba drehte sich auch bei mir das Blatt. Die Mietwagen sind größtenteils koreanische und wenn es exklusiver sein darf französische Marken – aber ich habe keine Sorge, dass die amerikanischen Marken in naher Zukunft von den Straßen verschwinden werden. Sie sind die perfekten Mietwagen …

LasCajas_Ilona_670

Mein Ecuador

Interview mit Ilona Schäkel. Welche drei Orte sollte man Deiner Meinung nach in Ecuador gesehen haben und warum? Teleférico Quito: In Quito führt eine Seilbahn direkt in den Himmel. Von der Bergstation der Teleférico auf etwa 4.000 Metern hat man einen atemberaubenden Blick über die Hauptstadt, die sich in das langestreckte Tal ergießt – Anden-Panorama inklusive. An klaren Tagen reicht die Sicht bis zum 50 Kilometer entfernten, schneebedeckten Gipfel des Vulkans Cotopaxi. Wer gut akklimatisiert ist, kann von der Seilbahnstation noch einmal 800 Höhenmeter einen steilen, aber technisch einfachen Pfad auf den Krater des Vulkans Rucu Pinchincha hinaufklettern. Bergwälder rund um Tena: Die Stadt Tena im „Oriente“ ist zwar keine Schönheit, aber ein guter Ausgangspunkt für Trekkingtouren in den tropischen Bergregenwald. Und der ist hier so satt und saftig, dass man ihn gar nicht mehr verlassen will. Mein Tipp: Lokale Agenturen und Hostels vermitteln Kontakte zu indigenen Guides, die dir auf ein- oder mehrtägigen Touren die Flora und Fauna im Primärwald zeigen. Wer in verwunschenen Urwaldlagunen baden möchte und sich nicht vor nassen Gummistiefeln fürchtet, …