Alle Artikel mit dem Schlagwort: Lateinamerika

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Der große Flieger aus Deutschland. Meine ersten Stunden in Kuba

Die Hälfte unseres Fliegers steht bereits ungeduldig in den Gängen, als der Kapitän ansagt, wir müssten unsere Position noch einmal wechseln. Das heißt zurück auf die Plätze oder eben à la Reise nach Jerusalem den leeren Platz schnappen, an dem man sich gerade befindet. Die italienischen Passagiere scheinen das Spiel nicht zu kennen. Immer wieder folgen Ansagen, denn auch die Rolltreppe ist nicht gleich zur Stelle. Scherzhaft kommentiert dies der Flugkapitän – „So oft landet hier kein großer Flieger aus Deutschland.“ Und damit sollte er wohl irgendwie auch recht behalten, denn als wir später in Santa Clara unseren Gastgebern im Casa Particular mitteilen, dass wir gerade frisch aus Deutschland eigenflogen seien, schütteln die ungläubig den Kopf und wiederholen ihre Frage in einem noch langsameren und verständlicherem Spanisch. Auch der Herr in der Mietwagenfirma fragt am nächsten Tag zweimal nach, als wir mitteilen, dass wir in Santa Clara gelandet sind. „Es gibt Flieger von Deutschland nach Santa Clara?“ „Ja, seit letztem Herbst fliegt Condor.“ Es öffnen sich beide Male vor dem geistigen Auge dieser Einwohner Santa …

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Kubanischer Gedankensalat

Ich habe keine Erfahrungen mit Inseln, so quasi. Vielleicht fehlt mir auch nur die Erfahrung mit Inselstaaten. Jedenfalls hatte ich da so eine Idee, nämlich dass jede Insel klein sein muss. Mit diesem Ansatz hatte ich mich recht kurzfristig im Dezember für zwei Wochen Kuba entschieden. Nicht so meine gewöhnliche Reiselänge, aber ich dachte, zwei Wochen würden für Kuba völlig ausreichen. Doch je näher der Flug im Januar rückte, desto größer schien Kuba vor meinen Augen zu werden. Insel Enlargement, sozusagen. In den Osten will ich auch noch, unbedingt! Santiago, das ist Son! Und dann, das höchste Gebirge der Insel – da will ich wandern. Ach im Norden, da sind so schöne Inselwelten vor der eigentlichen Insel. Und plötzlich sah ich, dass mich meine mangelnde Inselerfahrung einen große Fehler von Anfang an begehen ließ. Für Kuba braucht man mindestens drei, wenn möglich vier Wochen. Nun war es jedoch zu spät. Eine Woche vor Abflug kam die Erleuchtung, Backpacking mit Lokalbussen ist dieses Mal auch nicht richtig drin. Wir wollen etwas sehen, viel sehen. Den Osten …

Costa Rica

Mein Costa Rica

Interview mit Peter Pohle. Welche drei Orte sollte man Deiner Meinung nach in Costa Rica gesehen haben und warum? Puuuhh. Die Einschränkung macht es schwierig Samana, auf der Halbinsel Nicoya an der Westküste. Hier bin ich hin, weil ich dies in guter Erinnerung von früher hatte. Anreise ist etwas (zeit)aufwendig. Schöne, weite und einsame Strände. Preisniveau ist ok. Wenn man zu meiner Lodge Flying Crocodile will (s.u.) kann ein Mietwagen nicht schaden, da man unabhängig ist (geht natürlich auch ohne!). Montezuma und Santa Teresa/Mal País Der verträumte, kleine Küstenort Montezuma im Süden der Halbinsel Nicoya war vor allem früher beliebter Hippietreff. Jetzt scheint sich das ganze etwas mehr in die Nachbarschaft an die kilometerlangen – vor allem bei Surfern beliebten – Strände von Santa Teresa/Mal País verlagert zu haben. Tortuguero National Park Der Park liegt im Nordosten an der Karibikküste und ist mit Bussen und Boot von San José aus gut zu erreichen. Vom Dorf Tortuguero aus erforscht man die Kanäle und Lagunen mit ihrer fantastischen und artenreichen Flora und Fauna auf eigene Faust, d.h. am …

Vulkan

Mein Guatemala

Interview mit Patrick Hundt Welche drei Orte sollte man Deiner Meinung nach in Guatemala gesehen haben und warum? Diese Entscheidung fällt mir nicht schwer, denn aus meiner Sicht drängen sich drei Orte geradezu auf: Tikal: Die antike Maya-Stadt ist der kulturelle Höhepunkt Guatemalas. In den frühen Morgenstunden hat man die Ruinen noch ganz für sich. Im Nebel tat sich ein Tempel nach dem nächsten vor mir auf. Später wurde es ganz klar. Als ich den Tempel IV bestieg, wurde über den Baumwipfeln ganz deutlich, wo Tikal eigentlich liegt: umgeben von Regenwald, soweit das Auge reicht. Antigua: Kaum ein Reisender, der nicht ein paar Tage in dieser ehemaligen Kolonialstadt verbringt. Sie ist also sehr touristisch, doch das hat schon seinen Grund. Antigua ist sehr schön anzuschauen und mit unzähligen Restaurants, Cafés und Shops sehr gemütlich. Lago de Atitlan: Dieser schöne See liegt zwischen drei Vulkanen und lädt dazu ein, verträumt in einer Hängematte zu schaukeln. Wer es etwas aktiver mag, kann die Vulkane besteigen. Um den See herum gibt es einige touristisch erschlossene Dörfer – für …

Evo_Morales

Viva la EVOlucion! La Paz im Ausnahmezustand

Irgendetwas war anders. Als ich heute Morgen meine tägliche Strecke zur Sprachschule in Sopocachi lief, waren die Straßen im Zentrum von La Paz leerer und doch auch zugleich voller. Voller mit Autos, leerer mit Menschen. Ich lief wie immer vom Hexenmarkt die Calle Murillo in Richtung Plaza Estudiante und wunderte mich über die seltsame Atmosphäre. In der Sprachschule angekommen erhielt ich die Nachricht meiner Lehrerin, dass sie sich verspäten würde, denn sie stecke im Stau. Später erzählte sie mir, der gesamte Prado sei gesperrt und daher quetschten sich alle Autos durch die kleinen Nebenstraßen. Aber weshalb war die Lebensader der Stadt gesperrt? In den letzten Tagen hatte ich täglich Demonstrationen in der Stadt erlebt. Immer wurden irgendwo Schilder in die Luft gestreckt und lauthals protestiert. Überhaupt, gab es keinen Tag, an dem nichts los war und die Stimmung war ohnehin politischer aufgeladen, als ich es mit vorgestellt hatte. An meinem ersten Tag in La Paz geriet ich vor dem Regierungspalast in einen Auflauf an Journalisten. Hier musste etwas im Busch sein. Also drängte ich mich …

Utila_Strand

Abgetaucht

Ich war für alles gewappnet, als ich nach zwei Jahren endlich mal wieder den Neoprenanzug und die Taucherausrüstung überstreifte. Wer auf Utila ist, muss es einfach tun, denn ohne Tauchgang macht Utila nur halb so viel Spaß. Das ist eben so wie auf dem Sinai in Ägypten. Wie war das gleich noch mal mit den Unterwasserzeichen? Daumen und Zeigefinger zu einem ovalen Ei geformt, das verstehe ich noch. Alles bestens! Der Pioniergruß verheißt, wie man es nimmt, nichts Gutes oder etwas Sensationelles – denn dann ist ein Hai in Anmarsch. Während ich mein in Thailand erlerntes Wissen ein wenig auffrischte, träumte ich schon von dem Farbenspiel der Korallen und kleinen, bunten Fischen. Von mir aus konnte es gern dabei bleiben. Die Ästhetik ist mir auch beim Tauchen wichtiger als der Kick. Kleine bunte Fische erfreuen mich tatsächlich mehr, als jede hässliche Muräne oder der Tiefgang auf 30 m. Bei 18 m sehe ich noch wunderbar, danach drückt es mir nur auf den Ohren und unsichtbare Kräfte beginnen, an meinem Leib zu ziehen. Und sehen tue …

Mompox, Kolumbien

Mein Kolumbien

Tipps von Madlen. Welche drei Orte sollte man Deiner Meinung nach in Kolumbien gesehen haben und warum? In Kolumbien ist für jeden etwas dabei. Die Abwechslung macht es. Daher liebe ich dieses Land zum Reisen so sehr. Berge? Voilà die Anden oder die Sierra Nevada de Santa Marta. Wasser? Voilà Karibik, Pazifik, Amazonas oder die künstlich erschaffenen Seenlandschaft Guatapes. Städte? Voilà Bogotá, Cali oder Medellin. Kultur? Voilà San Agustin, Mompos, Cartagena oder die Zona Cafetera Ein Ort hat sich für mich als besonders strategisch herausgestellt, Santa Marta. Die Stadt diente mir als Ausgangspunkt für viele abwechslungsreiche Unternehmungen – Trekking in der Sierra de Nevada de Santa Marta u.a. zur Ciudad Perdida, Kurzerholung an den Stränden des Tayrona National Parks, Paleminos oder Tagangas sowie ein mehrtägiger Ausflug auf die Halbinsel La Guajira. Welches Erlebnis geht Dir nicht aus Deinem Kopf? Musik! Kolumbien ist für mich ein nicht enden wollendes Lied. Wer wie ich Salsa, Merengue, Cumbias oder auch Digital Cumbias mag, ist hier genau richtig. Und dazu muss man nicht einmal immer ausgehen, es reicht schon, das …

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Mein Lateinamerika

Wenn ich an Lateinamerika denke, höre ich Musik. Endlose Busfahrten, die mir immer mit einem Schwall an Lebensfreude verschönert wurden. Wenn mir wieder Hühner unter den Sitz geschoben wurden und der Kopf des Nachbarn auf meine Schulter fiel, dann stimmte mindestens ein Passagier in ein Salsa- oder Cumbias-Lied ein und zauberte ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Das ist „mein Lateinamerika“, wie ich es liebe. Von den sommerlichen Temperaturen inspiriert starte ich diese Woche die neue Serie „Mein Lateinamerika„. Von Mexiko bis Chile – soll dabei die Reise gehen. Und da nicht nur ich mein Herz jenseits des Atlantiks verloren habe, lass ich dieses Mal andere Reiseblogger zu Wort kommen. In dieser Woche stellt Euch jeden Tag ein Reiseblogger ein lateinamerikanisches Land vor und gibt Tipps und Einblicke. Und auch danach wird diese Rubrik gefüllt. Den Anfang macht Steve von Back-Packer.org, der uns „sein Argentinien“ vorstellt. Montag    Ute von Bravebird stellt uns „ihr Brasilien“ vor. Dienstag   Doris von Littlemissitchyfeet stellt uns „ihr Uruguay“ vor.  Mittwoch    Inka von Blickgewinkelt stellt uns „ihr Chile“ vor. Donnerstag    Florian von flocblog stellt uns „sein Bolivien“ vor.  Freitag   Nadine von Traumweltenbummler …

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Mitgebracht. Mitbringsel aus Lateinamerika

Sommerzeit = Reisezeit. Rucksäcke und Koffer fliegen wieder rund um die Welt und kehren mit zahlreichen Souvenirs gefüllt in die Heimat zurück. Manche begeistern nur in dem Moment, in dem man sie erstanden hat, andere lassen uns noch Jahre später gern an die Reise zurückdenken. In meiner kleinen Fotoreihe „Mitgebracht“ stelle ich Euch sinnvolle und weniger sinnvolle Mitbringsel meiner Reisen vor. Einige sind schon weggetrunken, weggegessen oder einfach kaputt und schafften es somit nicht auf das Bild. Alle anderen findet ihr hier. Im zweiten Teil meiner Souvenirreihe stelle ich Euch Mitbringsel aus LATEINAMERIKA vor. Summer time = travel time. Backpacks and suitcases are flying around the world and return home filled with numerous souvenirs. Some only enthuse in the heat of the moment when you purchase them, others let us still reminisce about a trip years later. In my little photo series „Mitgebracht“, I introduce to you more or less meaningful souvenirs from my trips. Some are already drunk up, eaten up or merely broken, but you can find the ones that survived in the pictures here. In the 2th part …

Plaza Mayor

Sue – eine Frau in Bogotá

Es ist 23 Uhr. Draußen auf den Straßen Bogotás herrscht buntes Treiben. Fast genauso bunt sind auch die Kerzchen, die in der heutigen Nacht angezündet werden. Denn es ist Nacht der Kerzen. Vom Flughafen zum Hostel war dadurch schon nahezu kein Durchkommen gewesen. Und auch die feucht-heiße Luftdusche, die mir sonst den Begrüßungscocktail meiner Reisen liefert, schien bereits in Feiertagslaune zu sein. Ich befinde mich auf 2.640 m Höhe. Nicht alles was tropisch klingt ist auch tropisch. Tropisch ist nur die Musik, die in mein Taxi hineinschallt. Von den Tropen ließ sich wohl auch das junge Reisevolk inspirieren, das wie ich das Hostel Sue in Candelaria als Stützpunkt seiner Nächte oder viel mehr auch der Tage gewählt zu haben scheint. Die Feierlaune ist auf dem Höhepunkt, als ich mich nach Ruhe dürstend schlaftrunken und völlig erschöpft in das Gästebuch eintrage. Es besteht kein Zweifel, was mein Körper dringend benötigt. Zwischen dunklen, fensterlosen und stinkenden Mehrbettzimmern liegt mein kleines noch dunkleres Einbettzimmer, von dem ich mir eine Nacht voll Ruhe erhoffte. Ein Bett und ein karges Licht …