Seit zwei Wochen bin ich nun schon in Ecuador unterwegs. Und immer wieder fiel mein Blick demütig auf das Endziel unserer Reise – den Cotopaxi. Ob am ersten Tag auf dem Weg vom Airport in die Stadt oder auf unserer Rückfahrt von Tena oder aus dem Flugzeugfenster von Guyaquil kommend. Immer, wenn ich nicht daran dachte, war er da. Ich fühlte mich schon ein bisschen wie „Cotopaxi is watching you“. Cotopaxi ist omnipräsent. Aber nicht nur er, auch zahlreiche andere hohe Gipfel, die auf der Straße der Vulkane liegen. Beim Anblick bleibt schon die Puste weg, doch nicht nur die Höhenluft macht mir Sorgen.
Was mir bisher fehlte, ist Bewegung. Dafür gab’s immer reichlich zu essen. Mit dem Cruise Ship ließen wir uns durch das bezaubernde Galapagos-Archipel fahren, im Urwald schipperten wir auf dem Napo und seinen Seitenarmen oder machten behutsame Walks. Und nun soll es auf 4000er und 5000er gehen? Ich sehe dem Vorhaben mit ein bisschen Sorge entgegen, mein Fitnessfaktor ist in den letzten zwei Wochen enorm gesunken. Dabei habe ich vor meiner Reise viel trainiert. Doch meine Zweifel wischt Eran, der Chef vom Touranbieter Gulliver, mit einem Lächeln schnell beiseite. Alles was man braucht, ist ein starker Wille und außerdem mache ich ja das fünftägige Akklimatisierungsprogramm. Wozu das ganze, erfahrt Ihr im Interview mit Eran.
Warum sollte man Deiner Meinung nach den Cotopaxi nicht an einem Tag besteigen, sondern sich Zeit nehmen und an einem Akklimatisierungsprogramm teilnehmen?
Eran: Tourismus spielt in Ecuador eine große Rolle. Als Anbieter von Abenteur- und Erlebnisreisen gehören Prävention und Risikomanagment zu unserer täglichen Arbeit. Daher wissen wir auch, das der Aufstieg auf den Cotopaxi von verschiedenen Faktoren abhängt, vor allem auch vom Wetter und der körperlichen Verfassung. So bedeutet zum Beispiel frischer Schnee auf den Gletschern ein erhöhtes Risiko von Lawinenabgang. Und auch der Körper muss sich an die Höhe erst einmal gewöhnen. Von 0 auf 5850 Höhenmetern an einem Tag zu gehen und das unter hoher Belastung, das ist schon eine ziemliche Herausforderung. Das sollte man behutsam angehen. Wir raten daher, sich an die Höhe zu gewöhnen und das kann man wunderbar mit solchen Steigerungsprogrammen.
Was erwartet uns während des fünftägigen Akklimatisierungsprogramms?
Eran: Ihr werdet in die Welt von extremen Umweltbedingungen eingeführt. Ihr erreicht mit unserem Guide Gegenden, in die Menschen nur für kurze Zeit eindringen können und nur dann, wenn die Kräfte der Natur Euch dazu einladen. Ihre lernt zudem eine Menge über die Pflanzen- und Tierwelt der Anden und werdet eine spektakuläre Aussicht von oben auf die Welt genießen können. In unserem Akklimatisierungsprogramm passen wir das Level an Eure Kräfte an. Wir werden mit Euch jeden Tag höhere Gipfel bestiegen und anspruchsvollere Passagen mit Euch bezwingen. Die Körperanstrengung wird täglich steigen, und dies unter einer höheren Belastung von niedrigerem Sauerstoffgehalt und niedrigerer Temperatur.
Was sind die Unterschiede zwischen den drei Gipfeln des Pasachoas, Illinizas Norte und Cotopaxi?
Eran: Der Pasachoa und der Illinizas sind sind Vulkane ohne Gletscher, die letztmalig vor mehr als Tausend Jahren ausgebrochen sind. Der Cotopaxi hingegen hat einen Gletscher und seine letzte größere Eruption war Anfang des 20. Jahrhunderts. Auch hinsichtlich der Vegetation unterscheiden sich die beiden niedrigeren Gipfel vom höher gelegenen Cotopaxi. Während am Cotopaxi nur semi-alpine und alpine Natur zu finden ist, weisen die beiden niedrigeren Berge Hochlandregenwald der Anden auf.
Welche Erfahrung benötigt man für die Besteigung solcher hohen Berge?
Eran: Für einen erfolgreichen Aufstieg ist es von Vorteil, wenn der Körper an niedrige Temperaturen und an extreme Höhenlagen gewohnt ist und man eine gute Physis mitbringt. Zudem ist es vorteilhaft, wenn man auch eine Nacht ohne Schlaf wegstecken kann – denn vor dem Aufstieg des Cotopaxis wird man nicht wirklich schlafen, da der Aufstieg um Mitternacht startet und man 6 bis 8 Stunden zum Gipfel benötigt.
Wie kann ich mich schon zuhause auf solch ein Abenteuer vorbereiten?
Eran: Treppensteigen und Ausdauersport wie Laufen, Schwimmen, Radfahren bieten eine gute Basis, um für die Besteigung gewappnet zu sein. Auch mehrstündige Radtouren oder mehrtägige Wanderung bieten ein gutes Training.
Welche Dinge gehören unbedingt in meinen Rucksack für solche Touren?
Eran: Du brauchst Energiegetränke, warme Kleidung, Sonnencreme, extra Batterien, Sonnenbrille, technische Kletterausrüstung wie Steigeisen und Eispickel (für den Cotopaxi) und Medikamente, solltest Du welche benötigen.
Welche Top 3-Verhaltensregeln muss ich für die Besteigung des Cotopaxi beachten?
Eran: Höre in den Berg hinein, in Deinen Körper und auf Deinen Bergführer!
Was ist der Unterschied zwischen Gulliver und anderen Touranbietern?
Eran: Wir haben in den letzten 12 Jahren unsere Erfahrung mit über 50.000 Touristen geteilt. Mit der Hosteria Papa Gayo auf 3200 m bieten wir zudem ein perfektes Basislager in der Straße der Vulkane an. Unsere Fahrzeuge sind mit Allradantrieb und GPS ausgerüstet und werden von unserem Büro aus stetig überwacht.
Die Auswahl unsere Guides findet unter hohen Standards statt, um die Bedürfnisse unserer Kunden voll zu erfüllen. Wir unterstützen zudem Community Projekte vor Ort wie z.B. die Villa Ticca Stiftung sowie lokale Sportveranstaltungen. Viele aus unserem Team, auch im Büro, sind Outdoor-Fans und haben selbst die meisten Gipfel Ecuadors bestiegen. Wir gehen auf die persönlichen Bedürfnisse der Reisenden ein und evaluieren jede Tour genau.
Na, dann bin ich ja jetzt bestens vorbereitet und mache mich an den Pasochoa mit seinen 4199 m.
Verfolgt die Reise auf Instagram unter #purecuador und meine Hiking-Tage unter #high5
Wir wurden zum Akklimatisierungsprogramm von Gulliver eingeladen. Alle Ansichten sind meine eigenen.
Weitere Beiträge zu unserem Akklimatisierungsprogramm für den Cotopaxi und #high5:
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