Jahr: 2014

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Der Tag, an dem der Westen seinen Duft verlor

Mein Kompass hatte nur drei Richtungen. Und dennoch schien er intakt. Dort wo die Sonne am höchsten stand, ging es für mich nicht weiter. Hinter der Linie am Horizont kam nichts. Doch der Blick in den Himmel reichte. Gen Süden fuhr man einfach nicht. Was uns davon abhielt, kannte ich nur vom Hörensagen. Ein Grenzzaun, der so fest in meinem Leben stand, nur 15 km von unserem Haus, blieb bis zu jenem Tag für mich unsichtbar, an dem er kein Hindernis mehr war. Hin und wieder schritt meine Patin mit Jeansjacken, Netzstrümpfen und Milkaschokolade in mein Leben und färbte meine Welt bunt. Jeder Gegenstand duftete, dass ich mir in meiner Vorstellung hinter der Mauer ein parfümiertes Land vorstellte. Doch ansonsten mangelte es mir an nichts, außer an den unbegrenzten Möglichkeiten. Aber mit meinen fast 13 Jahren hatte ich noch längst nicht die Gesamtpalette an Möglichkeiten ausgeschöpft. Das Universum vergrößert sich, je älter man wird. Die Wege werden länger, die Zeit rast schneller, der Wille nach Freiheit wächst. Was in der Kindheit noch die duftende Wiese …

Ecuador Reisetipps

Ecuador Reisetipps – Das Andenland am Äquator

Für eure nächste Reise nach Ecuador haben wir die besten Ecuador Reisetipps unserer drei Reisen in das kleine Andenland für euch zusammengestellt. Es gibt Länder, auf die wirft man einen zweiten Blick. Es sind Jahre ins Land gegangen – das Land hat sich verändert, man selbst hat sich verändert. Der US-Dollar hat den Sucre ersetzt. Flughafen und Busbahnhof der Hauptstadt sind vor die Stadtgrenzen gezogen. Ruckelstraßen sind guten Teerflächen gewichen. Eine gute Ausschilderung von Sehenswürdigkeiten und Nationalparks lässt auf ein touristisch orientiertes Denken schließen. Räder rollen wie selbstverständlich auf eigens markierten Wegen durch die Straßen Quitos und auch übers Land… Immer wieder sehe ich die Verwunderung über die Gesichter blitzen, als ich erwähne, dass ich schon einmal hier gewesen bin – vor 15 Jahren. Es folgt ein erstauntes Aufhorchen, wenn die Jahreszahl 1999 fällt. Jenes Jahr war für Ecuador schwierig und auch mich stellte es damals auf meiner Reise vor einige Herausforderungen. Von diesen ist heutzutage kaum noch etwas zu spüren. So smooth geht es im Land voran, fast genauso wie auf den gut ausgebauten …

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Manchmal geht es ganz schnell – für Reisepannen gewappnet sein {Der Werbeblock}

Dass zwischen Urlaubsfreuden und Reisepannen manchmal wenige Augenblicke liegen, haben wir vor einigen Wochen auf unserer Reise durch Namibia am eigenen Leib spüren können. Innerhalb von Sekunden war die Urlaubsstimmung dahin. Mitten in der Namib Wüste überschlug sich unser Mietwagen mehrfach. Ein Moment Stille – unser Unfall in der Wüste. Wir hatten wahnsinniges Glück im Unglück und zwei liebe Schutzengel, die uns bei der Abwicklung des Mietwagens halfen – einen, der uns heil aus dem Wagen steigen ließ, zwei, die uns halfen, als wir vor dem totalbeschädigten Auto standen und alle Telefonate für uns übernahmen, zwei, die uns zur rund 150 Kilometer entfernten Polizeistation in Walvis Bay mitnahmen, einen mit unserer guten Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung und einen mit unserer Auslandskrankenversicherung, die für die den Umständen entsprechenden kleinen Verletzungen aufkam. Aber Pannen auf Reisen müssen ja nicht immer gleich so drastisch verlaufen. Wir hatten auch eine Reihe an Reifenpannen in Bolivien, ein Leck im Kühler in Äthiopien oder auch einen orientierungslosen Fahrer in der Mongolei – alles kleinere Pannen, die einen erst mal nerven, über die man aber …

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Galapagos durch die Schnorchelbrille

Bunte Fischschwärme ziehen unter mir vorbei. Nüchterner Sand- und Steinboden bildet die Kulisse, keine leuchtende Farben von Korallen, die vom Wesentlichen ablenken könnten. Es ist ein reduziertes Aquarium, in das plötzlich ein übergroßer Rochen gleitet. Ein Tier, das meine Maße überschreitet, lässt mich tatsächlich einen Augenblick erstarren. In diesem Moment schwebt der Rochen in die nebulöse Pazifikwelt weiter und zieht hinter sich seine lange Flosse her. Ich will mich umdrehen, doch schnell lenken drei andere Tiere ihre Aufmerksamkeit auf sich. Zwei Meter unter mir gleiten drei Seelöwen hindurch und tanzen fast mit mir. Erst im Wasser begreift man, wo man wirklich ist: mitten im Pazifik, mitten am Äquator, mitten in Darwins Zoo. Galapagos ist ein Name, der jedem Erstaunen abfordert. Die Erwartungen sind einfach so hoch. So hoch, dass ich am ersten Abend fast ein bisschen enttäuscht bin, als ich „nur“ Lavamöwe, Fregattvogel, Pelikan, Rote Klippenkrabbe, Meeresechse und Flamingo abhaken kann. Vielleicht hatte ich mir gleich am ersten Tag riesige Schildkröten- und Seelöwenkolonien vorgestellt. Vielleicht waren auch die Echsen einfach viel größer in meiner Vorstellung. …

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Yasuni Nationalpark – Der Ruf der Wildnis

Seit Einbruch der Dunkelheit zirpen die Grillen noch lauter. Ein monotones Uiu, wie das Aufziehen eines Bogens, begleitet das schrille Geräusch, das durch jede Ritze unserer Cabaña dringt und sich bis in die tiefen Gehörgänge bohrt. Immer weitere Klänge stimmen in das Konzert vor unserer Tür ein. Uiuuu, uiuuu… Wenn ich nur wüsste, wie dieser Wicht aussieht, der mich nicht schlafen lässt. Im Urwald geht man früh zu Bett und steht ebenso früh auf. Im Urwald geht alles ums Überleben, und so scheint der Spruch „der frühe Vogel fängt den Wurm“ noch einmal eine andere Perspektive auf das Leben und die Natur zu werfen. Morgens um 6 Uhr mit dem ersten Sonnenstrahl wird auch unser Camp aktiv. Wir fahren ein Stück mit dem Boot hinaus, um uns von einem Nebenfluss aus auf eine dreistündige Wanderung zu begeben. Napo ist nichts zum Fotografieren sondern zum Erleben. Unter dem dichten Blätterdach mag die Natur nur halb so viel Strahlkraft wie auf Galapagos entfalten, wenngleich sich hier ein Vielfaches an Fauna unter dem Wurzelwerk des Eisenholz oder den faulenden Blättern auf …

Baku

Baku – und es werde Licht

Ich schaue aus meinem Fenster im 11. Stock in einem der Flame Towers auf die Stadt. Die Bucht ist ein Farbspiel, das sich bis in das Kaspische Meer ausweitet. Der Regen spiegelt die Lichter der nassen Straßen. Alles schimmert und auch ich bin Teil dieses Beleuchtungsspiel – indirekt mit meinem Zimmer. Wenn um 20 Uhr die wichtigen Gebäude im Zentrum Bakus angeleuchtet werden, erstrahlt auch der Fensterrahmen meines Zimmers im roten Ton. Baku ist Licht, Baku ist Wind und Baku ist Bauboom. Denn hier ist alles möglich. Man plant in Superlativen und verweist stolz auf bereits umgesetzte Höhenflüge. Neben den genannten Flame Towers, die allabendlich im züngelnden Flammendeko illuminiert werden und neben unserem Hotel ein Bürogebäude und ein Wohngebäude zum Ensemble zählen, ist ein weiteres architektonische Highlight das Heydar Aliyev Cultural Center von der irakisch-britischen Architektin Zaha Hadid. In Wellenform und weiße Farbe getüncht strahlt dieses Gebäude den Minimalismus aus, den man in einer reichen Ölstadt sonst nicht vermutet. Über 60.000-Quadratmeter und auf über 9 Stockwerken erstrecken sich die Flächen, die größtenteils den überhaupt omnipräsenten …

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Der Geschmack von Quito

Als ich vom Turismo Quito nach einem kurzen Statement für die 7 neue Weltwunder-Bewerbung gefragt wurde, herrschte in meinem Kopf ein heilloses Durcheinander. Auf dem Weg zum Flughafen, stoppte ich in Mariscal vor dem beliebten Fotomotiv, dem Plaza Foch, und erzählte vor der Kamera, was Quito für mich ist. Historische Altstadt, einmalige Lage inmitten der Vulkanstraße, vibrierendes Nachtleben, gute Küche, freundliche Menschen – aber da war doch noch mehr? Quito ist goldig, süß, kreativ, aktiv, historisch… – Quito ist irgendwie anders und doch auch für jedermanns Geschmack. All das, was ich in dem Moment nicht sagen konnte, muss jetzt noch irgendwie raus. Ich bin noch nicht lange im Land, da sehe ich schon die ersten Republica del Cacao-Läden in den Straßen. Diese sind das Juan Valdez (kolumbianische Kaffeekette)  von Ecuador – sie verkaufen nur eben keinen Kaffee sondern alles rundum das Thema Schokolade. Dass es sich hierbei um hochwertige Tafeln handelt, die überwiegend in die Körbe von Touristen wandern, ist mir schnell klar. Qualität hat ihren Preis! In einer kleinen Kopfsteinpflasterstraße am Rande der Altstadt liegen hinter einem …

Rucksacktest

Das Duell auf dem Rücken: Vier Rucksäcke im Test

Eine dreiwöchige Reise nach Ecuador will gut vorbereitet sein, vor allem wenn es wettertechnisch verschiedene Klimazonen abzudecken gilt – vom tropischen Klima des Amazonas, der Überwasser und Unterwasserwelt der Galapagos-Inseln bis hin zu alpinem Klima in den Anden. Daher benötigten Madlen und ich jeweils einen Tourenrucksack für unser gesamtes Gepäck und jeweils einen Rucksack für unsere Klettertouren und Tagesausflüge. Die kleinen Rucksäcke sollten neben den Stadt- und Schnorchelausflügen vor allem mit hoch hinaus kommen: Auf den Pasochoa (4.199m), den Corazón (4.790m), den Illiniza Norte (5.126m) sowie auf den Cotopaxi (5.897m). Bei einer Reise dieser Art ist klar, dass nur die allernotwendigsten Dinge ins Gepäck gehören und bereits an dieser Stelle sei erwähnt, dass es für die lieben Daheimgebliebenen leider kaum Mitbringsel gab, denn der Platz reichte gerade so aus. Wir entschieden uns bei beiden Rucksäcken für je ein High-End-Modell aus dem gehobenen Preissegment mit diversen Zusatzfunktionen und für je ein Modell im günstigeren Bereich, das stark auf Preis-Leistung setzt und mit guten Standardoptionen punktet. Als Reisebegleiter in der Kategorie Tourenrucksack traten an: Der Vaude Astrum …

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Ankern im Vulkankegel oder auf Genovesa piepst es

Um 2.30 Uhr nachts soll es gewesen sein, als das Navigationssystem am Bord 0°00′ anzeigte. Gern hätte ich den Blick auf den Äquator gewagt, doch in Ecuador ist man ohnehin ständig am Überqueren des nullten Breitengrads und all die Wasser- und Eispielchen hatte ich bereits einige Tage zuvor im Intinan Museum absolviert. Wir befinden uns nun auf der Nordhalbkugel, und das Wasser im Waschbecken gibt uns Recht. Unser Schiff, die Santa Cruz, hat sich gegen 1 Uhr auf nördlichen Kurs begeben. Wieder begleitete uns Motorengeräusch im Schlaf, das erst um 6 Uhr stoppte, als wir den Vulkankessel der kleinen Insel Genovesa erreicht hatten. Genovesa ist die einzige Insel, die man im Norden besuchen darf. Und spektakulär ist unser Ankerplatz dazu auch noch. Eine kleine Öffnung zeigt gen Pazifik, ansonsten ragt an allen Seiten des hufeisenförmigen Kraters eine ca. 15 bis 20 m hohe Steilküste in verschiedenen Brauntönen gen Himmel, der sich zu unserer Ankunft sehr zugezogen zeigt. Der für diese Jahreszeit typische Nieselregen Garua liegt in der Luft und legt eine dünne Schicht Wasser auf unsere Haut. …

Auf dem Gipfel des Cotopaxi

Atemlos in den Anden – Bergsteigen auf dem Cotopaxi

Wie eine Raupe in ihrem Kokon liege ich in meinem Schlafsack eingewickelt. Seit drei Stunden starre ich aus der kleinen Öffnung durch eines der sechs Triple-Stockbetten hindurch in die helle Vollmondnacht. Zwei Sterne leuchten am Himmel. Wieder huscht ein Schatten durch den Schlafsaal, etwas später höre ich die Klopülung. Dieses Geräusch begleitet mich nun seit wir uns um 18.30 Uhr zum Schlafen gelegt haben und lässt mich nicht zur Ruhe kommen. Nervosität und Anspannung sind deutlich zu spüren, nicht nur bei mir, sondern bei jedem hier. Um 22 Uhr greifen wir scheinbar erleichtert im Schein unserer Stirnlampen zu Thermounterhose, Wärmehose, Latzhose, T-Shirt, zwei Longsleeves, zwei Fleecepullover, Jacke, zwei Paar Handschuhe, Mütze, meiner neu erworbenen Hasskappe, drei paar Strümpfen, Bergschuhen. Jeder Handgriff sitzt. Noch einmal wird der abends gepackte Rucksack gecheckt: zweite Jacke, Sonnencreme, Sonnenbrille, Gatorade, Snickers, Powerbar Energiegels, Apfel, Thermoskanne mit warmem Tee, Wasser, Steigeisen, Eisaxt und Wanderstock. Es herrscht eine emsige Stille während wir im Speiseraum fast meditativ unsere Marmeladenbrote kauen und ich mich mit meinem Coca-Tee auf die Höhe vorbereite. Kurz vor 23 …