Alle Artikel in: Ecuador

Berichte aus Ecuador

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Wenn der Berg ruft – Pasochoa

Behutsam setzen wir jeden Schritt in die karge Landschaft. Die Baumgrenze haben wir längst passiert. Ein steiniger Weg führte uns die ersten Meter von unserem Parkplatz den Pasochoa hinauf, doch dann lösten Horstgräser und Schopfrosetten der Páramo-Vegetationszone die hochwachsenden Sträucher und Bäume ab. Von hier an ging es steiler hinauf. So wie die Gewächse an Höhe verlieren, nimmt unser Bergführer José das Tempo raus. Es fällt mir schwer, mich dem Gesetz der Berge zu unterwerfen. Mein Kopf sagt „schneller“, mein Körper sagt „langsam ist besser“. Mein Atem gibt meinem Körper Recht. Vorgestern waren wir noch auf Meereslevel, gestern fuhren wir von der 2850 m hoch gelegenen Hauptstadt Quito in unser 3200 m hochgelegenes Basislager Hosteria PapaGayo und nun geht es auf 4199 m hoch hinaus. Das erfordert Behutsamkeit und stetiges Hineinhorchen in den Körper, aber der fühlt sich besser als vermutet an und das macht nun mal das langsame Dahinschreiten echt schwer. Der in der „Allee der Vulkane“ gelegene Pasochoa soll unser erster Berg zur Akklimatisierung für den 5897 m hohen Cotopaxi sein. Ein Viertausender …

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Santiago – Galapagos ist Expedition

Monotones Motorengeräusch begleitet mich im Schlaf. Eine fünfstündige Nachtfahrt führt uns von der Insel Santa Cruz nach Santiago oder James Island, wie die Insel noch genannt wird. Hinter den Lamellen der Jalousie zeichnet sich ein Sonnenaufgang ab, den ich zu verpassen bereit bin, so müde bin ich noch. „Galapagos ist nicht Urlaub“, meinte unser Guide Marycarmen gleich am ersten Tag. Und sie hat Recht, es ist eine „Expedition“ oder eben Erkundungsarbeit. Dazu gehört auch der morgendliche Weckruf um 7 Uhr, das Frühstück um 7.15 Uhr und dann… Ja, und dann? Die Gruppe, die nicht Schnorcheln möchte, fährt mit den Booten aus, während wir Wasserratten noch auf dem Sonnendeck die Aussicht genießen können. Den Blick auf Santiagos Steilküste gerichtet, in der zig Vögel nisten, oder über die Wasseroberfläche des Pazifiks schwenkend, über die Wellenläufer stolzieren. Auch spielende Seelöwen sind von unseren Liegen aus zu sehen. Doch zu viel Muse tut nicht gut. Also geht es gut organisiert an die Ausgabe der Schnorchelausrüstung. Und ab 9.30 Uhr erfährt diese auch gleich ihren Außeneinsatz – das erste Tiefseeschnorcheln …

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Huasquila – am Rande des Amazonasgebiets

Mein Auge springt als es nach all den Brauntönen von Galapagos plötzlich in eine grüne Farbwelt abtauchen darf. Ich weiß nicht, wie viele Brücken, Flüsse, Kurven, Baustellen wir auf den Weg von Quito nach Huasquila passiert haben. Es war dunkel, es war neblig, es regnete und das Zwischenstück von den Anden hinunter auf 1200 m raste wie eine 3,25 stündige Achterbahnfahrt an mir vorbei. Vom kargen Hochland über den Nebelwald bis in das Hochamazonasgebiet führt uns der Weg. Ein Konzert an Tierstimmen begrüßt uns kurz nach halb zehn abends. Keine menschlich produzierten Geräusche, die diese Idylle stören. Es ist der Gegenentwurf des Lebens auf einem Kreuzfahrtschiff, auf dem kein Grillenzirpen, kein Vogelzwitschern, kein Krötenquaken mein Ohr erreichte. Es ist die totale, ungestörte Natur, die ich selbst mit geschlossenen Augen spüre. Man könnte nur im Bett unter dem Palmendach liegen, durch die rundum verglasten und vernetzten Scheiben würde ich dennoch kein Vogelzwitschern verpassen. Doch ich bin nicht hier, um mich von der Natur berieseln zu lassen, sondern um sie zu erleben. So begeben wir uns am …

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Oh Napo

„Oh, Napo!“ – fast jeder Ecuadorianer haucht sehnsüchtig und ehrerbietend dieses Wort aus. Dieses Wort, das wir nicht müde sind, zu wiederholen, wenn wir nach unserem nächsten Reiseziel gefragt werden. Was für ausländische Touristen Galapagos ist, ist für Mitarbeiter im ecuadorianischen Tourismus das weltbekannte Stück Amazonien. Das Napo Wildlife Center, das wir besuchen, gehört zum Nationalpark Yasuni, der häufiger auch durch die deutschen Medien ging. Es geht um Erdöl, es geht um den Freikauf dieses Stücks Urwald durch die Wirtschaftsmächte, um das Ökosystem zu erhalten. Ölförderung gegen Umwelterhalt stehen sich hier gegenüber. Es ist aber auch das Stück Urwald, das ich bereits vor 15 Jahren auf meiner Reise aufsuchen wollte. Damals wurden wir gewarnt und entschieden uns für das harmlosere Misahualli. Coca, das Drehkreuz des Amazonas-Tourismus, galt als dreckige „Spieler- und Goldgräberstadt“, in der zwei junge deutsche Mädels wie wir schlechte Erfahrungen machen könnten. Umso verwunderter bin ich, als wir nun durch Coca fahren. Es ist wie überall in Urwaldstädten – sie sind nicht schön, aber dennoch auch nicht so bedrohlich wie ihr Ruf, der …

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Ecuadors 5000er in 5 Tagen – Akklimatisierung leicht gemacht

Seit zwei Wochen bin ich nun schon in Ecuador unterwegs. Und immer wieder fiel mein Blick demütig auf das Endziel unserer Reise – den Cotopaxi. Ob am ersten Tag auf dem Weg vom Airport in die Stadt oder auf unserer Rückfahrt von Tena oder aus dem Flugzeugfenster von Guyaquil kommend. Immer, wenn ich nicht daran dachte, war er da. Ich fühlte mich schon ein bisschen wie „Cotopaxi is watching you“. Cotopaxi ist omnipräsent. Aber nicht nur er, auch zahlreiche andere hohe Gipfel, die auf der Straße der Vulkane liegen. Beim Anblick bleibt schon die Puste weg, doch nicht nur die Höhenluft macht mir Sorgen. Was mir bisher fehlte, ist Bewegung. Dafür gab’s immer reichlich zu essen. Mit dem Cruise Ship ließen wir uns durch das bezaubernde Galapagos-Archipel fahren, im Urwald schipperten wir auf dem Napo und seinen Seitenarmen oder machten behutsame Walks. Und nun soll es auf 4000er und 5000er gehen? Ich sehe dem Vorhaben mit ein bisschen Sorge entgegen, mein Fitnessfaktor ist in den letzten zwei Wochen enorm gesunken. Dabei habe ich vor meiner …

Galapagos

Willkommen auf Galapagos: Baltra und Las Bachas

10:21 Uhr zeigt der Zeiger auf der Uhr an, als unser Flieger der Airline LAN das Inselparadies Galapagos erreicht und auf dem kleinen aber recht modernen Flughafen landet. Die Fotoapparate auf den Fenstersitzen haben ihren Dienst bereits aufgenommen. Für viele Passagiere geht ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Und auch ich kann es nicht ganz verschweigen, dass sich ein kleiner aufgeregter Kneifer in der Magengegend meldet. Wir sind tatsächlich auf Galapagos! Doch zuvor gilt es, die Immigration zu passieren und die Nationalparkgebühr von 100 USD zu entrichten. Am Gepäckband werden noch zwei Hunde über Rucksäcke und Koffer gehetzt, die nach mitgebrachten Lebensmitteln und Drogen suchen. Vor dem Flughafengebäude trennen sich dann die Individualtouristen, die mit Booten nach Santa Cruz übersetzen, von den Pauschaltouristen, die auf eines der Kreuzfahrtschiffe verschwinden. Die nächsten fünf Tage tauche auch ich in die Welt der Rundum-Versorgung ein. Eine fünfminütige Busfahrt bringt uns zu unserem Schiff Santa Cruz. Noch bleibt die Faszination aus, als ich aus dem Busfenster blicke. Noch muss der Schalter umgelegt werden, ich begreifen, wo ich bin. Ein bisschen …

Meeresechse Galapagos

Galapagos – Rückkehr aus dem Paradies

Ein bisschen vermisse ich das monotone Motorengeräusch, das mich im Schlaf begleitet, den morgendlichen Weckruf, der sich in drei Sprachen durch meine noch müden Gehörgänge bohrt und auch die lustigen Aufrufe der Boobies, Albatrosse und Co. für die mehrfachen täglichen Ausbootungen. Ich kehre aus einer Welt der Ansagen und Aufrufe in meinen kleinen Mikrokosmos zurück. Keiner nimmt mir die nächsten Entscheidungen ab, keiner bringt mir aber auch so viel Leuchtkraft in eine karge, farblose Welt. Kaum zu glauben, dass so das Paradies aussieht, in das ich für fünf Tage reinschnuppern durfte. Ende der Welt, Gärten der Hölle, unheimliches Paradies, ungepflügte Hölle – viel wurde über das 121 Inseln zählende Archipel geschrieben. Von einer Gefangenenhölle bis hin zum Darwinschen Garten Eden, den heute neben Forschern vor allem Touristen bewundern. Wer heute Galapagos hört, dem entfährt ein sehnsüchtiger Seufzer. Der sieht Leguane, Seelöwen und Pinguine am Strand tümmeln, Schildkröten, Rochen und Haie im Wasser spielen, der sieht eine Tierwelt vor sich, die kein Aquarium in der Welt besser abbilden könnte. Und auch die „Birdies“ unter uns kommen …

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Quito und seine Höhepunkte

In Quito bleibt dem Neuankömmling der Atem weg. Auf 2850 m Höhe erstreckt sich in einem Hochtal die 2,3 Millionen Einwohner zählende Stadt. Sie ist mit dieser Höhe schon hoch genug, um mit dem Titel höchste Hauptstadt der Welt zu brillieren. Zwischen Itchimbía, El Panecillo und San Juan lag die ursprüngliche Stadt, als sie von den Spaniern 1534 gegründet wurde. Heute zieht sie sich zwischen den Bergkuppen über 60 km in die Länge. Quitos Altstadt ist mit ihrer Mischung an kolonialer und klassizistischer Bausubstanz, die seit der Jahrtausendwende zum neuen Glanz gelangt, nicht nur für einen Spaziergang in den engen Gassen empfehlenswert. Die Höhepunkte der Stadt, deren historisches Zentrum sich seit 1979 mit dem Titel UNESCO-Weltkulturerbe rühmt, liegen sicherlich im Mikrokosmos der Straßen und Plätze, also im Detail. Zweistöckige Herrenhäuser mit verzierten Balkonen, von denen Geranien hängen, begrünte Patios mit Naturstein, die von Holz- oder Steinsäulen eingerahmt sind, zahlreiche Kirchtürme, die aus dem Häusermeer schielen – Farbe, die der ohnehin vorhandenen Schönheit noch das besondere Make-up verleiht. Doch mich fasziniert auch das große Ganze, der …

Foto: Sybille und Kurt Mader  / pixelio.de

Cotopaxi – Flachwanderer goes High Five

Immer wieder schiele ich auf den Zettel hinüber. Seit einer Woche steht er nun drauf. COTOPAXI. Acht Buchstaben, die mich Tag für Tag nervöser machen. Doch unter die Aufregung mischt sich auch Vorfreude. Was eigentlich das Highlight meiner bevorstehenden Ecuador-Reise werden sollte, wird nun überragt oder in den Schatten gestellt. Je nach Betrachtungsweise. Cotopaxi meets Galapagos – von Höhen und Tiefen meiner Ecuadorreise? Eigentlich wollte ich mich in die Fauna einlesen – Darwins „Labor der Evolution“ oder „Arche Noah im Pazifik“ lockt. Doch stattdessen recherchiere ich stundenlang auf Bergsteigerseiten. Ein kurzes Aufatmen, die mich alles bewegende Frage, ob ich auch klettern muss, wird verneint. Schwierigkeitsstufe WS+ – das klingt bewältigbar, auch für Eis- und Hochtouren-Anfänger. Mein Auge wandert zu Passagen über die Handhabung von Eispickel und Steigbügel, Seilschaften, die auf Wanderungen geschlossen werden, und dabei frage ich mich, wie nah komme ich eigentlich Gletscherspalten? Lars beantwortet mir die Frage im Handumdrehen, indem er mir ein Video von einer Cotopaxi-Tour zeigt, in dem eine Spalte zu sehen ist, über die eine 50 cm breite klapprige Aluleiter …

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Mitgebracht. Mitbringsel aus Lateinamerika

Sommerzeit = Reisezeit. Rucksäcke und Koffer fliegen wieder rund um die Welt und kehren mit zahlreichen Souvenirs gefüllt in die Heimat zurück. Manche begeistern nur in dem Moment, in dem man sie erstanden hat, andere lassen uns noch Jahre später gern an die Reise zurückdenken. In meiner kleinen Fotoreihe „Mitgebracht“ stelle ich Euch sinnvolle und weniger sinnvolle Mitbringsel meiner Reisen vor. Einige sind schon weggetrunken, weggegessen oder einfach kaputt und schafften es somit nicht auf das Bild. Alle anderen findet ihr hier. Im zweiten Teil meiner Souvenirreihe stelle ich Euch Mitbringsel aus LATEINAMERIKA vor. Summer time = travel time. Backpacks and suitcases are flying around the world and return home filled with numerous souvenirs. Some only enthuse in the heat of the moment when you purchase them, others let us still reminisce about a trip years later. In my little photo series „Mitgebracht“, I introduce to you more or less meaningful souvenirs from my trips. Some are already drunk up, eaten up or merely broken, but you can find the ones that survived in the pictures here. In the 2th part …