Alle Artikel in: Kolumbien

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Karibischer Traum oder was davon übrig blieb – Tayrona Park

17. Dez. 2010 – Die Busse zum Tayrona NP fahren aus einer äußerst ungünstigen Ecke Santa Martas ab. So musste ich mich mit schwerem Gepäck durch die engen Gassen des Marktes quälen. Hinter dem Mercado stand zum Glück schon einer dieser typischen amerikanischen Schulbusse, der bereits auf seine Abfahrt wartete. Ein europäischer Tourist steigt auf den letzten Drücker noch in den Bus. Ansonsten stimmen karibische Videos auf die Karibik ein. Die Musik stimmt also schon mal und erweckt Erinnerungen an meine Reise nach Venezuela vor 12 Jahren. In El Zaino, wo wir aussteigen, komme ich mit diesem riesigen Europäer ins Gespräch, der sich als ehemals großer Bruder – ein Russe – entpuppt. Gemeinsam fahren wir mit dem Collectivo weiter, um dann einen endlosen Fußmarsch hinzulegen. Ich lernte im Collectivo ein Paar aus Bogotá kennen, mit dem ich gut mein Spanisch aktivieren konnte, weg von den üblichen Floskeln. Der uns begleitende Russe glaubte, der Park sei noch so ein Geheimtipp, dass er sich mit Kokosnüssen verpflegen müsste. Daher hatte er auch eine riesige Machete bei sich. Die …

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Auf den Spuren des Befreiers

16. Dez. 2009 – Heute nun erkunde ich Santa Marta und somit jegliche Kirchen, Plazas und auch die Strandpromenade, die die Stadt zu bieten hat. Aber neben dem konventionellen Sightseeing bin ich vor allem an dem großen Libertador interessiert, der von Panama bis nach Bolivien verehrt und vergöttert wird. So fahre ich zunächst in den Vorort Mamatoco raus. So ganz war mir nicht klar, wo ich aussteigen muss, um die Hacienda von Simon Bolivar zu besuchen. Also frage ich nach einer Weile, die mir als eine endlose Zeitspanne erschien, den Kleinbusfahrer und er gab mir ein Zeichen. Nur sehe ich zu meiner Linken ein riesiges Einkaufszentrum und zu meiner Rechten den Botanischen Garten. Beides trifft nicht ganz das, was ich suchte – das Haus, in dem Bolivar starb. Dennoch vertraue ich dem Busfahrer und steige aus. Ich marschiere intuitiv in Richtung des Botanischen Gartens und bemerke am Ticketschalter, dass dieser tatsächlich die Hacienda beherbergt. Lonely Planet informiert eben nicht über alles, zumindest nicht über alle kulturellen Details. Das Gelände bietet neben Simons Haus, einige Denkmäler und …

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Ich bin für LKW-Fahrverbot am Sonntag – Heilige Marta

15. Dez. 2009 – Nach einer ganztägigen Busfahrt von San Gil nach Bucaramanga und dann nach Santa Marta bin ich nun am Meer angekommen und schnuppere die schwüle See. Der Tag war somit langweilig und anstrengend zugleich. Zunächst konnte ich in San Gil die ganze Nacht nicht schlafen, habe ja keinen Wecker dabei und war somit meine eigene Uhr und permanent auf Alarm gestellt. Außerdem läuteten die Glocken der Kathedrale im Viertelstundentakt, und dazu wurden Raketen in den Himmel geschossen. Auch und gerade nachts! Der ganze Lärm schien am Hügel abzuprallen, an dessen Hang sich das Macondo befindet. Das Hostelpersonal hatte mir zwar zugesichert, ein Taxi zu rufen, doch als ich morgens schon unruhig das Klingeln erwartete, war kein Taxi in Sicht. Und der Nachtwärter tat, was das gesamte Hostel um diese Zeit tat, er schlief. So musste ich erst den Nachtwärter aus seinen Träumen wecken, in die er sich auf der Hängematte hineingeschaukelt hatte. Dann ging er vorwurfsvoll zum Telefon und rief endlich ein Taxi. Um 6 Uhr stieg ich in den Bus nach …

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San Gil und Barichara

13. Dez. 2009 – Nachdem ich mir gestern schon San Gil angesehen habe und feststellte, dass es im Ort selbst außer um den Plaza nicht viel zu sehen gibt, entschließe ich mich heute zu einer Fahrt zum 40 min entfernten Ort Barichara, in dem ich den Vormittag verbringe. Nach einem Serpentinenweg zum Ort, eröffnet sich das Dörfchen auf einem Hochplateau. Auch hier wieder weiße Häuser mit blauen Fensterläden aus dem 18./19. Jahrhundert und eine handvoll Kirchen, die seltsamerweise schief an den Hang gebaut wurden waren und man somit auch innerhalb des Kirchengebäudes hoch ging. Der Ort wirkt sehr verschlafen. Wenige Dorfbewohner sind auf den Straßen und dementsprechend nahezu touristenfrei ist das Dorf. Nachmittags erhole ich mich etwas von der Hitze und der Erkältung im Gallineral Park am Rio Fonce. Hier ist die Vegetation tropischer, als an den Hängen. Das herannahende Gewitter hält die Menschen fern vom Badewasser des Flusses, der hier angestaut wird. Und ich finde ausreichend Ruhe.

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Villa de Leyva – der weisse Ort

10. Dez. 2009 – Eine weitere Nacht in Bogotá. Bevor ich ihr den Rücken kehre, nutze ich den angebrochenen Arbeitstag, um noch zwei Flugtickets für Weihnachten ins Amazonasgebiet zu kaufen. Dann geht es auch schon zum Busbahnhof, der mich etwas irritiert. So ganz komme ich nicht klar, da ich leider nur weiss, wohin ich reisen will, aber noch nicht, mit wem. Meiner Ahnungslosigkeit wird sofort auf die Sprünge geholfen, indem mich nette Männer einer Busgesellschaft in die richtige Richtung drängen und der Bus gerade noch auf mich als Passagier gewartet zu haben scheint, Kaum bin ich eingestiegen, setzt er sich schon in Gang. Erfreut sehe ich das erste mal auf einer lateinamerikanischen Reise „lesende Reisende“. Kolumbien – ein kulturelles Land. Ich bin begeistert. Auch wenn der Reisende hinter mir mit Coelho sprachlich fremdgeht, weiß ich zu schätzen, dass diese Perle Südamerikas bereits einen Literaturnobelpreisträger herausgebracht hat. Der Weg zeigt mir aber auch gleich die Grenzen der Kultur, rückt mir ein älterer Macho doch auf die Pelle und berührt mich mehrfach versehentlich. So zittrig ist er …

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Un día en Bogota

9. Dez. 2009 – Machte man einst einen großen Bogen um das „gefährlichste Land“, so dominieren heute Spaß-, Sauf- und Partytourismus? Als wolle man dem ewigen Schrecken etwas entgegensetzen. Beide Extreme werden der Hauptstadt des südamerikanischen Landes nicht gerecht. Da muss es doch einfach mehr geben? Ich bin gespannt. Tag der unbefleckten Empfängnis ist heute also. So unbefleckt scheint auch die Sonne auf uns herab. Wenigstens wurde die Müdigkeit durch Flug und unsäglich lauter Unterkunft durch das fantastische Wetter etwas vertrieben. Den Stadtteil La Candelaria kenne ich jetzt sehr gut. Nahezu jede Gasse und Straße lädt zu einem Spaziergang ein. Die restaurierten Fassaden der Kolonialhäuser dürsten danach, fotografiert zu werden. Darüber hinaus darf auch der Besuch der zahlreichen Kirchen nicht fehlen. Und im Kulturzentrum schaue ich mir eine Ausstellung an. Da das Wetter so schön ist, müssen Goldmuseum und die Botero-Ausstellung noch warten. Jetzt genieße ich erst einmal die Sonne. Ich komme ja wieder nach Bogotá zurück. Die Carrera 7 (Septima) ist heute aufgrund des Feiertages von 7 bis 14 Uhr für den Autoverkehr gesperrt. …

Plaza Mayor

Sue – eine Frau in Bogotá

Es ist 23 Uhr. Draußen auf den Straßen Bogotás herrscht buntes Treiben. Fast genauso bunt sind auch die Kerzchen, die in der heutigen Nacht angezündet werden. Denn es ist Nacht der Kerzen. Vom Flughafen zum Hostel war dadurch schon nahezu kein Durchkommen gewesen. Und auch die feucht-heiße Luftdusche, die mir sonst den Begrüßungscocktail meiner Reisen liefert, schien bereits in Feiertagslaune zu sein. Ich befinde mich auf 2.640 m Höhe. Nicht alles was tropisch klingt ist auch tropisch. Tropisch ist nur die Musik, die in mein Taxi hineinschallt. Von den Tropen ließ sich wohl auch das junge Reisevolk inspirieren, das wie ich das Hostel Sue in Candelaria als Stützpunkt seiner Nächte oder viel mehr auch der Tage gewählt zu haben scheint. Die Feierlaune ist auf dem Höhepunkt, als ich mich nach Ruhe dürstend schlaftrunken und völlig erschöpft in das Gästebuch eintrage. Es besteht kein Zweifel, was mein Körper dringend benötigt. Zwischen dunklen, fensterlosen und stinkenden Mehrbettzimmern liegt mein kleines noch dunkleres Einbettzimmer, von dem ich mir eine Nacht voll Ruhe erhoffte. Ein Bett und ein karges Licht …