Alle Artikel in: Weltblick

Verschiedene Sichten auf die Welt, das Reisen und das Leben.

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Kolumbien – Auf den Spuren des Fußballs (Teil1)

Wir schreiben Dienstag, den 19. Juni 1990. Um 17 Uhr trifft im San Siro von Mailand das noch nicht wiedervereinigte Deutschland (West) im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft auf die Vertretung Kolumbiens. Es war ein der Jahreszeit entsprechend heißer Tag in der Lombardei. Am Vortag war ich zusammen mit ein paar Freunden in einem Neunsitzer aus dem Raum München kommend gen Süden aufgebrochen. Unterwegs lauschten wir auf Musikkassette den Klängen zeitgenössischer Schlager wie etwa „Azzurro“ von den Toten Hosen oder „World in Motion“ von New Order. Genächtigt haben wir aufgrund finanzieller Engpässe auf einem Campingplatz am Comer See. Weit nach Einbruch der Dunkelheit eingetroffen, wurden wir vom Pförtner mit offenen Armen empfangen: Die Übernachtung für WM-Besucher wäre heute gratis. Obendrein gab’s zwei Flaschen Rotwein als Willkommensgruß. Unsere Standardantwort auf die Standardfrage der Italiener, wer denn Weltmeister werden würde, war in diesen Tagen entgegen aller Erwartungen stets „Kamerun!“. Damit war das Eis meist gebrochen. Bekloppte eben, die keine Ahnung vom Fußball haben – aber von wegen: Von einer Welle der Sympathie getragen, zogen die Afrikaner immerhin ins Viertelfinale …

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Mein Ecuador

Interview mit Ilona Schäkel. Welche drei Orte sollte man Deiner Meinung nach in Ecuador gesehen haben und warum? Teleférico Quito: In Quito führt eine Seilbahn direkt in den Himmel. Von der Bergstation der Teleférico auf etwa 4.000 Metern hat man einen atemberaubenden Blick über die Hauptstadt, die sich in das langestreckte Tal ergießt – Anden-Panorama inklusive. An klaren Tagen reicht die Sicht bis zum 50 Kilometer entfernten, schneebedeckten Gipfel des Vulkans Cotopaxi. Wer gut akklimatisiert ist, kann von der Seilbahnstation noch einmal 800 Höhenmeter einen steilen, aber technisch einfachen Pfad auf den Krater des Vulkans Rucu Pinchincha hinaufklettern. Bergwälder rund um Tena: Die Stadt Tena im „Oriente“ ist zwar keine Schönheit, aber ein guter Ausgangspunkt für Trekkingtouren in den tropischen Bergregenwald. Und der ist hier so satt und saftig, dass man ihn gar nicht mehr verlassen will. Mein Tipp: Lokale Agenturen und Hostels vermitteln Kontakte zu indigenen Guides, die dir auf ein- oder mehrtägigen Touren die Flora und Fauna im Primärwald zeigen. Wer in verwunschenen Urwaldlagunen baden möchte und sich nicht vor nassen Gummistiefeln fürchtet, …

Costa Rica

Mein Costa Rica

Interview mit Peter Pohle. Welche drei Orte sollte man Deiner Meinung nach in Costa Rica gesehen haben und warum? Puuuhh. Die Einschränkung macht es schwierig Samana, auf der Halbinsel Nicoya an der Westküste. Hier bin ich hin, weil ich dies in guter Erinnerung von früher hatte. Anreise ist etwas (zeit)aufwendig. Schöne, weite und einsame Strände. Preisniveau ist ok. Wenn man zu meiner Lodge Flying Crocodile will (s.u.) kann ein Mietwagen nicht schaden, da man unabhängig ist (geht natürlich auch ohne!). Montezuma und Santa Teresa/Mal País Der verträumte, kleine Küstenort Montezuma im Süden der Halbinsel Nicoya war vor allem früher beliebter Hippietreff. Jetzt scheint sich das ganze etwas mehr in die Nachbarschaft an die kilometerlangen – vor allem bei Surfern beliebten – Strände von Santa Teresa/Mal País verlagert zu haben. Tortuguero National Park Der Park liegt im Nordosten an der Karibikküste und ist mit Bussen und Boot von San José aus gut zu erreichen. Vom Dorf Tortuguero aus erforscht man die Kanäle und Lagunen mit ihrer fantastischen und artenreichen Flora und Fauna auf eigene Faust, d.h. am …

Togo

Rote Erde, Leberwurstbäume und frittiertes Essen

Interview mit Caroline Lohrmann von Shave the Whales Welches afrikanische Land hat Dich besonders begeistert und weshalb? Togo, wegen dem ehrlich gemeinten Lachen und weil sich die Menschen so über Besuch gefreut haben, unabhängig davon, ob der Geld da lässt oder nicht. Siehst Du Unterschiede zum Reisen in Afrika verglichen zu Reisen auf anderen Kontinenten? Ja, in Afrika ist es mir öfter passiert, dass ich mit lebendigen Schweinen im Kofferraum gereist bin oder zwischen offenen Eimern voller Fisch. Oder dass in Bussen die ganze Innenverkleidung fehlte, einmal waren sogar die Sitze durch Holzbänke ersetzt, mit denen man bei jedem Schlagloch unter die Decke flog. Welches afrikanische Land würdest Du jemandem, der noch nicht dahin gereist ist, empfehlen und weshalb? Meine erste Reise außerhalb Europas ging nach Togo, wo ich ohne fließend Wasser, ohne Strom und mit vielen Moskitos lebte. Ich kam mit der Erkenntnis wieder zurück, dass man sich an alles gewöhnen kann und bereue nichts. Das ist Typsache. Wer nicht so ganz weit weg will: Marokko. Wer auf gewissen Luxus nicht verzichten will und …

Vulkan

Mein Guatemala

Interview mit Patrick Hundt Welche drei Orte sollte man Deiner Meinung nach in Guatemala gesehen haben und warum? Diese Entscheidung fällt mir nicht schwer, denn aus meiner Sicht drängen sich drei Orte geradezu auf: Tikal: Die antike Maya-Stadt ist der kulturelle Höhepunkt Guatemalas. In den frühen Morgenstunden hat man die Ruinen noch ganz für sich. Im Nebel tat sich ein Tempel nach dem nächsten vor mir auf. Später wurde es ganz klar. Als ich den Tempel IV bestieg, wurde über den Baumwipfeln ganz deutlich, wo Tikal eigentlich liegt: umgeben von Regenwald, soweit das Auge reicht. Antigua: Kaum ein Reisender, der nicht ein paar Tage in dieser ehemaligen Kolonialstadt verbringt. Sie ist also sehr touristisch, doch das hat schon seinen Grund. Antigua ist sehr schön anzuschauen und mit unzähligen Restaurants, Cafés und Shops sehr gemütlich. Lago de Atitlan: Dieser schöne See liegt zwischen drei Vulkanen und lädt dazu ein, verträumt in einer Hängematte zu schaukeln. Wer es etwas aktiver mag, kann die Vulkane besteigen. Um den See herum gibt es einige touristisch erschlossene Dörfer – für …

China

Mein China – Tipps von Oliver Zwahlen

Nachdem Oliver (38) mehrere Reisen durch China unternommen hatte, entschloss er sich, eine Weile im Reich der Mitte zu bleiben und eine Stelle anzunehmen. Daraus sind sechs Jahre geworden. Erst vor kurzem ist der Schweizer in seine Heimat zurückgekehrt. Auf dem Blog www.sinograph.ch gibt er allen Tipps, die ebenfalls in China reisen oder leben möchten. Du hast sechs Jahre in China gelebt. Worin besteht für Dich der Reiz Chinas? Das hat sich im Verlauf der Zeit verändert. Als Journalist hatte ich die einmalige Chance, mehrere Jahre bei einem chinesischen Nachrichtenverlag tätig zu sein. Daher stand bei mir in der ersten Phase die berufliche Faszination im Vordergrund: Ich wollte erfahren, wie Medien in Ländern wie China funktionieren und wie chinesische Journalisten mit der Zensur umgehen. Gleichzeitig hat mich aber auch die Dynamik begeistert, die in China herrscht. Alles geht unglaublich schnell und ist ständig im Umbruch. Irgendwann begann ich China als eine zweite Heimat zu empfinden. Heute besteht für mich der Reiz darin, dass ich dort viele gute Freunde habe und natürlich verfolgen möchte, was mit …

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Das Schnurren des Geparden

Interview mit Maike Grunwald von Reisetageblog Welches afrikanische Land hat Dich besonders begeistert und weshalb? Alle afrikanischen Länder, in denen ich war, haben mich restlos und nachhaltig begeistert! Zum Beispiel Ruanda: Kleiner als NRW, aber mit drei Nationalparks. Darunter der Nyungwe-Wald, der größte zusammenhängende Bergregenwald Afrikas mit riesigen Schmetterlingen, kunterbunter Vogelwelt und mehr als 100 Orchideenarten (darunter skurrilerweise auch eine, die nach dem Aha-Sänger Morten Harket benannt ist). Im Vulkan-Nationalpark leben die letzten Berggorillas – ich durfte sie im Rahmen einer von Ex-Wilderern geleiteten Naturschutz-Wanderung in ihrem natürlichen Lebensraum sehen. Ruanda ist außerdem kulturell, politisch und wirtschaftlich unglaublich faszinierend. Heute, fast 20 Jahre nach dem Völkermord, spürt man einen starken Optimismus, und das Land scheint sich – trotz kontroverser und schwieriger Aspekte – sehr gut zu entwickeln. Namibia hingegen hat mich alte Tiernärrin natürlich auch verzaubert. Bei einer Zelt-Safari im Palmwag-Naturschutzgebiet gingen wir zu Fuß auf Spitzmaulnashorn-Fotosafari, sahen Wüstenelefanten, Wüstengiraffen und hörten die Wüstenlöwen brüllen. Von Südafrika könnte ich ebenso schwärmen, trotz aller Probleme im Land. Nie werde ich das Schnurren von Joseph vergessen, dem …

Frau am Strand von Sansibar

Das Lachen der Menschen

Interview mit Elke Weiler von Meerblog Welches afrikanische Land hat Dich besonders begeistert und weshalb? Zum allerersten Mal betrat ich afrikanischen Boden genau dort, wo alles anfängt. Wir landeten in Johannesburg, also unweit der „Wiege der Menschheit“. Wir blieben nicht lange dort, sondern reisten weiter zum Eastern Cape, zu den Geschichtenerzählern. Es ist weniger bekannt als zum Beispiel die Garden Route, doch mir hat die Mischung aus Wildlife, Kulturspots wie das National Arts Festival in Grahamstown und den Begegnungen mit den Xhosa sehr gut gefallen. Ich wollte gleich wieder nach Afrika und hatte Glück. Denn schon im Jahr darauf bekam ich die Gelegenheit, ein Stück Äthiopien und eine wunderschöne Insel kennenzulernen – Sansibar. Nach den Felsenkirchen und den ebenso faszinierenden wie kargen Landschaften Äthiopiens, schien auf Sansibar alles förmlich zu explodieren. Die Farben, die Luftfeuchtigkeit, die Stimmung, die Pflanzenwelt. All das erinnerte mich schon sehr an die Karibik, nur die Musik klang anders. Lachen die Menschen hier mehr als anderswo? Ich habe Beweise: eine Kostprobe ihres Humors. Äthiopien hingegen erschien mir viel zurückhaltender, hier lächeln …

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Sogar die Krähen in Malawi sind schwarz/weiß

Interview mit Nadine Hudson von HudsonFamily Welches afrikanische Land hat Dich besonders begeistert und weshalb? Malawi. Weil das Reisen in Malawi wie eine Überraschungstüte war. Weil wir nie wussten, wie wir weiter kommen. Einfach mal am Straßenrand stehen und warten. Aber auf was? Und wann wird es kommen? Und wenn dann was kam, fuhren wir einmal auf einer Ladung Weisskohl mit, einmal in einer Ambulanz zusammen mit einer Verletzten, dann wieder auf dem Dach einer Ambulanz und einmal in einem geflochtenen Korb, der uns über einen Fluss brachte. Und weil wir in Malawi die Geschichten ganz vieler Leute miterleben und mitfühlen durften. Die Weißen mit dem teuren Hotel und dem Alkoholproblem, sich über ihre Angestellten beklagend, die stehlen und kiffen. Die Schwarzen, die sich über ihre weißen Arbeitgeber beschweren, weil sie schlecht behandelt werden. Wir lebten mit beiden Seiten und verstanden, dass es eben kein schwarz/weiß gibt. Sondern Schicksale, Meinungen, Tragödien und doch auch Hoffnung, Glück und Liebe. Und interessanterweise sind sogar die Krähen in Malawi schwarz/weiß. Siehst Du Unterschiede zum Reisen in Afrika verglichen zu …