Jahr: 2013

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Politik, Geschichte, Amazonien – Vorbeigeschaut bei der Première Brasil

Es geht um Amazonien – auch. Da macht natürlich die Première Brasil gleich doppelt Freude. Das Filmfestival, dass dem deutschen Zuschauer interessante und auch prämierte Filme vom brasilianischen Filmmarkt vorstellt, geht in die fünfte Runde. Und ich bin zum vierten Mal dabei. „Es geht um Werte und Verwertung, den Menschen in übermächtiger Natur und seine Verantwortung ihr gegenüber, um fast archaische, um rassistische und hochaktuell-globalisierte Ungleichheiten, um Schatten der Vergangenheit…“ – eine Spannung, die auch gleich in der Podiumsdiskussion „Amazônia – Lebensraum auf Zeit?“ offenkundig wird. Die Regisseure Sérgio Andrade, Luiz Bolognesi, Silvio Da-Rin, Joel Zito Araújo und Victor Lopes diskutierten am Samstagabend mit der Moderatorin und Leiterin des Rio de Janeiro International Film Festival Ilda Santiago über den Umgang mit der grünen Lunge der Erde, dem Amazonasbecken, im Zuge der fortschreitenden Modernisierung Brasiliens. Ist noch Platz für indigene Volksgruppen? Haben wir das Recht, den Umgang mit Naturressourcen vorzuschreiben und ggf. Entwicklung zu hemmen? Dürfen wir Brasilien verwehren, was wir selbst jahrhundertelang betrieben haben? „Wir haben nicht das Recht, dumm zu sein.“, wiederholt Joel Zito …

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Unterwegs in der Inselwelt Ugandas – im Lake Bunyonyi

„Rutinda, Rutinda, Rutinda…“ tönt es aus einem Matatu. Wir hatten Glück. Es war Montag und Markttag. Obwohl bisher nur ein Fahrgast im Wagen saß, sollte es auch gleich losgehen, signalisierte uns der Abkassierer. Wir ließen uns nicht lange bitten und saßen neben Fahrer, Abkassierer und dem bisher einzigen Fahrgast zu fünft in dem Sammeltaxi. Zu unserem Erstaunen setzte sich das Matatu auch gleich in Bewegung, was wir bisher noch nie in Afrika erlebt hatten. Die Bewegung bezog sich leider nicht nur auf die Räder sondern auf das gesamte Fahrgestell. Für viele bedeutet Matatu Problem (siehe das aus dem Swahili stammende Wort „Matata“ = Problem) und das hatten wir tatsächlich! Die 7 km lange Strecke von Kabale zum Lake Buyoni schlängelte sich serpentinenartig um die bergige Landschaft und stellte das Matatu und uns vor eine besondere Herausforderung. Ich bin schon viele Matatus gefahren, aber dieses Exemplar war ein ganz Spezielles. Das Gute war, der Fahrer konnte nicht wie sonst gewohnt rasen, das Schlechte war, der Wagen befand sich in einem fürchterlichen Zustand und verstand sich als rollender …

bye bye good old europe, hello africa!

Naja, eigentlich sind wir noch in Portugal, aber immerhin so ziemlich am südlichsten Zipfel: in Portimao an der Algarve. Die Winde stehen günstig und Afrika lächelt hinter dem Horizont zu uns hinüber, aber wir sind einfach zu lazy. Portimao ist nicht gerade eine Perle, hinter dem schönen weissen Sandstrand reihen sich die Betonbunker der Chartertouristen…

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Pekinger Nachtmarkt

Naschen auf dem Pekinger Nachtmarkt

An unserem letzten Abend in Peking taten wir es doch. Wir suchten den berühmten Donghuamen Nachtmarkt auf. Schön dekorierte Buden reihten sich aneinander und erstrahlten im gedämpften Licht der roten Lampionketten. Fast fragten wir uns: Sind wir nun auf einem Nachtmarkt oder Naschmarkt? Der Markt hat eine lange Tradition bis ins 17. Jahrhundert, wurde aber in den Jahren der Kulturrevolution geschlossen und erlebte 1984 sein Comeback. Hier wurden Skorpione, Schlangen, Insekten und sogar Seepferdchen angeboten, nichts für zwei Vegetarierherzchen wie uns. Während ich an den Ständen vorbeischlenderte und keinen Marktbesucher Schlange oder Seepferdchen essen sah, fragte ich mich, wie viel ist hier nur Mittel zum Zweck – der Tourist erwartet einen Exotenmarkt also bekommt er einen Exotenmarkt. Natürlich gab es auch Reisnudelgerichte, kandierte Fruchtspieße oder gedämpfte Teigbeutel. Als für uns ein Verkäufer die besondere Delikatesse – Hundefleisch – unterm Ladentisch hervorzauberte, bekam für mich der Begriff „Naschkatze“ eine neue Bedeutung und ich verließ vorsorglich und vor allem gesättigt den Markt in Richtung eines unserer geliebten vegetarischen Restaurants… Empfehlenswerte vegetarische Restaurants in Peking: Baihe Vegetarian Restaurant, CaoYuan Hutong, Beijing …

Omsk Bahnhof

Reisen auf Schienen – Züge der Transsib

Viele haben uns gefragt, wie es so ist, mit „der“ Transsib zu reisen, mit dem rollenden Hotel oder dem Hotel auf Rädern. Auf dem Streckennetz der Transsib tummeln sich jedoch viele verschiedene Zugtypen. Die Experten unter Euch wissen es ohnehin schon – die Transsibirische Eisenbahn ist lediglich ein Streckennetz, das die Städte Moskau und Wladiwostok mit dem Zug verbindet. Wir haben für unsere Reise eine Kombination aus dem klassischen Transsib-Streckennetz und dem Transmongolischen Streckennetz gewählt, das uns dann von Ulan-Ude über die Mongolei nach Datong und schließlich nach Peking führte. Nein, wir sind nicht dritte Klasse gefahren, obwohl diese Variante inzwischen auch viele Reisende aus Lust am Abenteuer, der Nähe zu den Menschen und aus finanziellen Gründen wählen. Die dritte Klasse besteht aus einem offenen Waggon, in dem die Doppelstockbetten wie in einem Schlafsaal für 54 Platz bieten. Wir haben unsere Tage und Nächte auf dem Streckennetz zwischen Moskau und Peking in Abteilen der 1. und 2. Klasse verbracht, obwohl man die ohnehin nicht wirklich unterscheidet. Mal ist man eben im Zweierabteil und mal im Viererabteil. …

Potosi

Potosi – Der härteste Arbeitsplatz der Welt

Minenarbeiter ist wohl generell einer der härtesten Jobs. Diesen in Potosi auszuführen, ist wohl noch ein Stück weit härter und heißt so viel wie Minimierung der eigenen Lebenserwartung. Wie kann man das Leid anders ertragen als mit hochprozentigem Alkohol, Coca und Rauchen. Was erwartet man von einer “Minentour”? Das Leben eines Minenarbeiters authentisch kennenzulernen? Helfe ich dem Menschen damit? Nein, bestimmt nicht. Man erfasst das Elend nicht wirklich. Kann ich fühlen, was der Minenarbeiter fühlt, wenn ich durch die engen Schächte meinen Körper quetsche, wenn ich in geduckter Haltung versuche, dem Hunt Waggon mit dem abgetragenen Gestein zu folgen? Tonnenschwere Ladung, die auf mich stürzen kann, wenn ich nicht schnell genug zur Seite springe. Zu sehr ist man in diesen Schächten mit sich selber beschäftigt, als dass man das Leid der Arbeiter ausreichend reflektieren könnte. Hier wird gearbeitet, hier wird geschuftet unter härtesten Bedingungen. Und wir Touristen sind mittendrin. Wenn die Hunte Waggons, die jeweils von drei Arbeitern geschoben und gezogen werden, entgleisen und wieder mit Menschenkraft auf die Schienen gehoben werden müssen, beobachten wir an der …

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Herbstwanderungen im Müritz Nationalpark

Bevor der Herbst begonnen hat, ist er schon fast vorbei. Zumindest mein Herbst in Mecklenburg. Wer mich kennt, weiss inzwischen, dass ich mich an meinen Wochenenden sehr gern im Norden aufhalte – und das nicht nur im Sommer. Daher nutzte ich die vergangenen beiden Tage noch einmal intensiv, um dem Farbspiel der Natur zu folgen. Zwischen Laub und Gartenarbeit begab ich mich auf zwei kurze Wanderungen, die beide Male den wunderschönen Nationalparkeingang Blankenförde als Ausgangpunkt hatten. Wanderung 1: Rundtour Blankenförde – Krummer See – Zwenzow – FKK Camping am Useriner See –Blankenförde Streckenlänge: 9 km + 1,5 km sagt unsere unterbrochene Messung Zeit: ca. 2,5 h mit kleinen Fotopausen Wie es der Name schon sagt, wir sind in der Seenplatte, in der Mecklenburger Seenplatte. Und was gibt es da neben Wald mehr? Na klar, Seen. Fast auf jeder Wanderung, jedem Ausflug gibt es einen neuen See zu entdecken. Was von außen nach Wald aussieht, hat drinnen also viel Wasser! Die Wanderung starteten wir am Ortsausgang von Blankenförde. Direkt hinter der Gaststätte Hexenwäldchen befindet sich der …

Leichendieb

Leichendieb

Leichendieb spielt in der Grenzregion Brasilien und Bolivien. In Corumba im Bundesstaat Mato Grosso am Rande des Pantanals, dem Schauplatz des Romans, gibt es nur Hitze. Die tägliche Bewegung wird hier zur Herausforderung und dieses Gefühl sprießt aus jeder Pore des Protagonisten. Der Roman, den ich während unserer Transsib-Reise an einem Nachmittag im Zug verschlang, bietet die typische Mischung eines Thrillers aus Lateinamerika: Zufälle, Drogen, Mafia und Erotik. Doch von der ersten Seite an zeigt uns die Autorin Patricia Melo, dass ihr Kriminalroman mehr ist als ein Abziehbild, das alle Clichés erfüllt. Im schnellen Tempo erzählt der geschickt konzipierte Roman in einfacher und direkter Sprache über Gut und Böse in dieser vor Hitze atemraubenden Gegend. Doch diesmal ist der Protagonist nicht Kind der Favelas sondern ein gefallener Manager. Ein getriebener Paulistano auf der Flucht vor seinem Leben in der Großstadt. Soll man Mitleid mit ihm haben? Ist er ein Aussteiger oder ein Nichtsnutz? Durch einige Zufälle wird der Ich-Erzähler Zeuge eines Flugzeugabsturzes – das typische Spiel, „im falschen Moment am falschen Ort zu sein. Im …

Frau am Strand von Sansibar

Das Lachen der Menschen

Interview mit Elke Weiler von Meerblog Welches afrikanische Land hat Dich besonders begeistert und weshalb? Zum allerersten Mal betrat ich afrikanischen Boden genau dort, wo alles anfängt. Wir landeten in Johannesburg, also unweit der „Wiege der Menschheit“. Wir blieben nicht lange dort, sondern reisten weiter zum Eastern Cape, zu den Geschichtenerzählern. Es ist weniger bekannt als zum Beispiel die Garden Route, doch mir hat die Mischung aus Wildlife, Kulturspots wie das National Arts Festival in Grahamstown und den Begegnungen mit den Xhosa sehr gut gefallen. Ich wollte gleich wieder nach Afrika und hatte Glück. Denn schon im Jahr darauf bekam ich die Gelegenheit, ein Stück Äthiopien und eine wunderschöne Insel kennenzulernen – Sansibar. Nach den Felsenkirchen und den ebenso faszinierenden wie kargen Landschaften Äthiopiens, schien auf Sansibar alles förmlich zu explodieren. Die Farben, die Luftfeuchtigkeit, die Stimmung, die Pflanzenwelt. All das erinnerte mich schon sehr an die Karibik, nur die Musik klang anders. Lachen die Menschen hier mehr als anderswo? Ich habe Beweise: eine Kostprobe ihres Humors. Äthiopien hingegen erschien mir viel zurückhaltender, hier lächeln …