Alle Artikel in: Deutschland

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Ein Stück Müritz NP vom Boot – Paddeln in Mecklenburg

Langsam gleiten wir an Wiesen und Wäldern vorbei, die mit Schilf gesäumt sind. Teppiche an See- und Teichrosen versuchen wir galant zu umfahren. Die Sonne setzt der Natur einen Spiegel vor. Bäume ragen ins Wasser, Wolken schwimmen auf den Seen und Kanälen – fast, als wären sie keine Illusion. Die Zeit scheint auf dem Wasser eine andere Dimension zu haben. Der Blick auf die Uhr ist nahezu nebensächlich. Umso verwunderter sind wir, als wir nach noch nicht einmal 2 Stunden entspannten Paddelns unser Zwischenziel Useriner Mühle erreichen. Wir waren erst nach dem Mittag in Blankenförde aufgebrochen, um dem Andrang auf dem Wasser, der hier in Mecklenburg besonders am Himmelfahrt- uns Pfingstwochenende herrscht, ein bisschen auszuweichen. Das Stück, das wir gewählt haben, ist auch relativ hindernislos – keine Schleusen und kein stressiges Umtragen des Kajaks. Besonders idyllisch ist das Zusammenspiel von Seen und Fluss in diesem Havelquellgebiet ohnehin. Es geht zunächst die enge Havel entlang, die hier so breit ist, das gerade zwei Boote aneinander vorbeifahren können. Bootshäuser säumen das Ufer und setzen besondere Farbakzente für …

So wohnt es sich in Eisenachs Villen

In der Mitte Deutschlands wartet eine Burg

Wartburg. Der Wartburg? Die Wartburg? Heute fragt das niemand mehr. Der Wartburg ist Opel und Co. gewichen. Als ich über den weitläufigen Marktplatz Eisenachs schlendere, kommt ein knatternder Wartburg um die Ecke gefahren. Es gibt ihn noch – hier und da vereinzelt! Früher fuhren wir regelmäßig im Herbst zur Wartburg-Rallye. Das war die Paris-Dakar des Ostens. Nur wenig erkenne ich noch, als ich durch die Straßen laufe. Einfach alles zu lange her. Noch zweimal kam ich nach der Wende. Einmal zu meinem Auswahlgespräch für ein Auslandsjahr in den USA. Ein anderes Mal machte ich mit meiner Familie einen Weihnachtsausflug auf die Wartburg. Und genau da soll es auch jetzt wieder hinaufgehen. Der Himmel hat sich inzwischen zugezogen. Aus der Ferne höre ich ein Grummeln. Ich bin am Beginn des Rennsteigs und wie es Herbert Roth schon so schön besang, hier wandert man eben so gern. Viele Wege führen den Berg hinauf – gleich hinter dem Marktplatz. Ich laufe auf engen Pfaden durch Wälder und Wiesen. Immer wieder schaue ich mich um, um mich zu vergewissern, …

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Weimar damals und heute

Die Landschaft schiebt sich immer mehr zu Wellen zusammen, bis sie sich in einer sanften Hügellandschaft verliert. Leicht, schwungvoll bieten sich Felder und Wiesen hinter Naumburg dar, fast als würden sie dem musikalischen und literarischen Gefühl Ausdruck verleihen, Künste, die diese Gegend um Weimar seit eh und je bestimmen. Als ich den Zug in Weimar verlasse, fallen mir zunächst die vielen jungen Leute auf, die das Stadtbild neben den Touristen bestimmen. Studentenkneipen, Bars und jede Menge Inspiration machen die Stadt aus, die in den 80ern eine Erinnerung an „Grau und Zerfallen“ in mir zurückließ. Als ich damals mit meiner Familie durch die kleinen Holzbuden mit Zwiebelzöpfen spazierte, waren diese liebevoll geflochtenen Gebinde die einzig nennenswerten Akzente an jenem trüben Tag. Zwei weitere Male kehrte ich nach Weimar zurück – bereits nach der Wende. 1999, ein Jahr nachdem die UNESCO das Ensemble Klassisches Weimar in die Welterbeliste aufnahm und in dem Jahr, als Weimar Europäische Kulturhauptstadt war, zog es mich mit meiner Mutter zu einem Ausflug noch einmal hierher. Die kontroverse Schau „Aufstieg und Fall der Moderne“ …

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Österliche Radtour in der Mecklenburger Kleinseenplatte

Zu Ostern taten wir das, was wir immer machen, wenn wir nicht gerade auf Reisen sind. Wir schnappten unsere Rennräder und fuhren los auf unsere österliche Radtour in der Mecklenburger Kleinseenplatte. Dieses Mal entschieden wir uns, da wir beide etwas angeschlagen waren, für eine kleine Tagestour entlang der vielen schönen Gewässer der Mecklenburger Kleinseenplatte. Länge: 60 kmHöhenmeter: 371 m Schwierigkeitsgrad: Einfach Straßenbelag: durchweg asphaltiert Radwege: Berlin-Kopenhagen, Mecklenburger Seenradweg, Havel-Radweg, Großer-Mirower-Seenrundweg Auf den Straßen gibt es sehr wenig bis wenig Straßenverkehr und teilweise  gut ausgebaute Fahrradwege. Gestartet sind wir vom Tor zum Müritz Nationalpark in Blankenförde. Doch da sich der Nationalpark selbst besser für Mountain Bikes eignet, entschieden wir uns für eine Route gen Süden. In diese Gegend sind wir vor einigen Jahren sehr häufig gereist, da man hier besonders gut Paddeln, Radeln und Schwimmen kann. Somit erleben wir auf dieser Runde ein kleines Wiedersehen mit unserer einstigen, ja man könnte es schon fast so sagen, „zweiten Heimat“. Das Auto kann man auf dem Parkplatz in Blankenförde am Ortsausgang stehen lassen. Zunächst radelt man Richtung Roggentin. Bis man die Straße …

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30 Jahre später… wo einst mein Reiseglück begann

Wo einst das Reisen begann, fühle ich mich heute heimisch. Mich zieht es hinaus in die Welt und gleichzeitig komme ich immer wieder an, wenn ich den Seeduft rieche, wenn sich die leicht wellige Landschaft mit endlosen Feldern und kleinen Bauminseln am Horizont auftut, wenn Rehe nachts die Straße umsäumen, der Hahn mich morgens weckt und die Vögel über unseren Köpfen ausschwärmen. Dann bin ich in Mecklenburg. Dann bin ich bei meiner ersten Reise – allein. Ich war damals in der dritten Klasse, als ich mein erstes Mal ohne mir vertraute Gesichter loszog. Auf einem kleinen Bahnhof im Thüringer Wald traf ich auf andere, fremde Kinder, mit denen ich gen Norden fuhr. Zahlreiche Freundschaften wurden geschlossen, noch bevor wir am Ziel waren. Immer wenn ich mich diesem kleinen Ort bei Neustrelitz noch heute nähere, verspüre ich dieses Gefühl der Nostalgie. Manchmal muss ich schmunzeln, wenn ich daran denke, dass ich von diesem Ferienlager aus täglich Zeilen in meine Heimat schrieb. Nicht per Tastatur, sondern als Brief. Erste internationale Kontakte wurden geknüpft, denn im benachbarten Ferienlager …

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Auf den Spuren des Hirschs – Havelquellwanderung

Ist sie es oder ist sie es nicht? Obwohl die Havel von der Gegend unserer zweiten Wahlheimat bis in unsere erste Heimat fließt, wissen wir so erstaunlich wenig über diesen Fluss. Wir wissen zwar schon, dass wir, wenn wir wollten, unser kleines Kajak in Blankenförde ins Wasser lassen könnten und wir irgendwann auch im Wannsee rauskommen würden. Doch wo die Havel entspringt, wusste ich bis letztes Jahr gar nicht und bis heute hatte ich nur eine leichte Ahnung. Es ist auch nicht so einfach mit der Havel, denn sie hat eine echte und eine falsche Quelle. So hat sie eine Quelle, wie wir uns alle Quellen eben vorstellen. So eine kleine Pfütze mit Loch, aus dem es sprudelt. Uns sie hat eine Quelle, die sich nicht als solche zu erkennen geben möchte – so ein bisschen wie in Uganda die Nilquelle. Die Quelle ist nämlich ein See, der Bornsee. Wir nehmen uns also vor, beides einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Und wer könnte uns dafür besser den Weg weisen als der Hirsch. Die …

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Last day – first day {Photo Essay}

Vom letzten Sonnenaufgang 2013 bis zum ersten Sonnenuntergang 2014. Keine typischen Silvesterbilder sondern das, was die Natur so als Feuerwerk hergibt. Last Day 2013 Als ich am Rande des Müritz Nationalparks erwachte, färbte gerade die Sonne den Horizont über den Wäldern orange. Die Dorfhähne krähten und die Vögel stimmten ein Konzert an. Kaum jemand, der an solch einem Tag nicht ins Grüne wollte. Und so zog es auch uns noch einmal in die Umgebung von Blankenförde und Mirow. Und als wir gerade um 15.30 Uhr im Schlosscafé Mirow unseren Kaffee tranken, erfuhren wir eher zufällig, dass dieses in dieser Form in einer halben Stunde sein Kapitel zuschlagen würde. Wir waren somit die letzten Gäste. First Day 2014 Unter einer wahren Sterne-Explosion stießen wir auf 2014 an. Die Himmelskörper wollten mit ihrer Strahlkraft den Feuerwerkkörpern etwas entgegensetzen. Seltsen sah ich in einer Silvesternacht in Deutschland solch einen Himmel. Obwohl die Sonne am Neujahrstag wohl noch ihren Rausch vom Vortag ausschlafen musste, kehrte sie umso intensiver zum Showdown – dem Sonnenuntergang – an den Himmel über der …

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Last Exit Müritz Nationalpark – meine letzte Herbstwanderung 2013

In manchen Regionen Deutschlands liegt bereits Schnee. Zeit, noch einmal den Herbst festzuhalten, bevor er endgültig an Farbkraft verliert. Bilder meiner wohl letzten Herbstwanderung 2013 im Müritz Nationalpark. Seen gibt es hier ja viele. Wir umrundeten den Krummen See im goldenen Novemberlicht. In 1,5 Stunden waren wir die etwas mehr als 7 km lange Strecke entlangspaziert oder gewandert. Ein wahres Farbspiel erwartete uns. Mal schien die Sonne orange durch das ausgedünnte Blätterwerk, dann spiegelte sich das kräftige Blau des Himmels im Wasser.   Filigrane Zweigchen, die den ersten kräftigen Herbstwinden nichts entgegensetzen konnten, hängen von den Bäumen herab und liegen auf dem Moosboden. Um 15.30 Uhr verabschiedet sich langsam die Sonne. So wie der gelbe Ball hinter dem Wald verschwindet, sagen auch wir Adios – Adieu – Good Bye und freuen uns auf neue spannende Entdeckungen 2014. Unter #flachwanderer empfehle ich ein paar nette Strecken ohne große konditionelle Ansprüche. Manchmal sogar in den Bergen. Weitere Beiträge zu #Deutschlandistauchschön: Mein erstes Mal Birdwatching: Auf den Spuren der Vögel des Glücks. Was machen eigentlich Reiher so? Gedanken in einer …

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Herbstwanderungen im Müritz Nationalpark

Bevor der Herbst begonnen hat, ist er schon fast vorbei. Zumindest mein Herbst in Mecklenburg. Wer mich kennt, weiss inzwischen, dass ich mich an meinen Wochenenden sehr gern im Norden aufhalte – und das nicht nur im Sommer. Daher nutzte ich die vergangenen beiden Tage noch einmal intensiv, um dem Farbspiel der Natur zu folgen. Zwischen Laub und Gartenarbeit begab ich mich auf zwei kurze Wanderungen, die beide Male den wunderschönen Nationalparkeingang Blankenförde als Ausgangpunkt hatten. Wanderung 1: Rundtour Blankenförde – Krummer See – Zwenzow – FKK Camping am Useriner See –Blankenförde Streckenlänge: 9 km + 1,5 km sagt unsere unterbrochene Messung Zeit: ca. 2,5 h mit kleinen Fotopausen Wie es der Name schon sagt, wir sind in der Seenplatte, in der Mecklenburger Seenplatte. Und was gibt es da neben Wald mehr? Na klar, Seen. Fast auf jeder Wanderung, jedem Ausflug gibt es einen neuen See zu entdecken. Was von außen nach Wald aussieht, hat drinnen also viel Wasser! Die Wanderung starteten wir am Ortsausgang von Blankenförde. Direkt hinter der Gaststätte Hexenwäldchen befindet sich der …

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Die Farben des Herbstes

Jede Jahreszeit hat für mich eine Farbe: Der Winter ist weiß – wie sehr freue ich mich das ganz Jahr schon darauf, in die Loipe zu gehen. Und ohne Zuckerüberzug ist auch Weihnachten nur halb so schön. Der Frühling ist grün – überall sprießt es, die Bäume schlagen aus und das Leben erwacht. Eine wunderbare Zeit für erste Radtouren und Spaziergänge und das erste Anbaden. Apropos, der Sommer ist blau – denn nie halte ich mich so oft an den Gewässern Norddeutschlands auf wie in dieser Jahreszeit. Und am meisten genieße ich das, wenn auch der Himmel mitspielt und meine Sommerfarbe aufgreift. Und dann haben wir den Herbst, wahrlich eine undankbare Jahreszeit, die alles tot macht, was eben noch Freude bereitet hat. Blatt für Blatt entkleiden sich die Bäume, die Wiesen und Felder sind längst abgemäht. Nur Decke und Teetasse scheinen jetzt noch die liebsten Begleiter zu sein, in einer vermeintlich farblosen Zeit. Man möchte einfach nur fliehen. Flüge werden gecheckt, die nächste Reise geplant. Hauptsache weg schwirrt dann durch meinen Kopf. Doch auch der …