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Gefangen auf der Diebesinsel – Ostern in Oslo

Tjuvholmen

Über eine Stunde stehen wir nun schon in der Schlange. Aber bis wir durch den Sicherheitscheck kommen, dauert es noch immer ne Weile. Es ist Ostern! Yes, da wollen viele verreisen oder Urlaub machen. Oder woran liegt es, dass zur Peak-Reisezeit nur zwei Sicherheitsschleusen geöffnet haben und diese in bester Schluffigkeit bedient werden. Es ist eben Ostern. Wäre ich nicht mit Ryan Air unterwegs, wäre es mir egal. Aber Ryan Air war die Airline, die mich schon zweimal stehen lassen hatte, wegen meiner angeblichen Unpünktlichkeit. Da darf man doch mal nachfragen.

Nach 1 h und 10 minütigem Flug stehen wir nun in Rygge. Nicht so schlecht. Immerhin sind es hier ein paar Flecken Schnee weniger als in Berlin – und ein paar Grad wärmer auch. Verkehrte Welt! Es ist Ostern 2013 und wir entfliehen dem Dauer Schneematschwetter gen Norden. Das hatten wir uns nicht träumen lassen, als wir im Februar nach unserem Kolumbientrip den Flug in den vermeintlichen Winter nach Oslo buchten. Die Idee haben aber wohl so viele andere auch gehabt, denn der Flieger ist restlos ausgebucht. Und nach all dem Stress auf dem Flug, bei dem man sein Sandwich gereicht bekommt, während der Flieger zur Landung ansetzt, und das stressresistente Flugpersonal die zigste Karte durch das Lesegerät zieht, sind wir in der ruhigen Oase angekommen. Welcome to Norway! Welcome to Duty Free. Kaum einer, der den direktesten Weg zum Gepäckband oder Ausgang einschlägt. Stattdessen wimmelt es vor Norwegern unserer Maschine im zollfreien Schlaraffenland. Was in Stockholm die Toiletten nach der Landung sind in Oslo die Duty Free Shops. Ich lobe mir den Pragmatismus, während bezahlbare Alkoholika und Süßwaren in die orangen Tüten rutschen. Nach einer Stunde durch das abendliche Niemandsland, das hier und da nur durch die Autobahnbeleuchtung in mein Blickfeld gerät, erreichen wir die Stadt am Fjord, Oslo. Überschaubar ist es hier und viel gebaut, bebaut, verbaut… Ich muss mir das tagsüber erst einmal bei Licht ansehen, ist meine erste Reaktion.

Am Busbahnhof geht es zügig in das Taxi. The Thief? Noch nie gehört! Und auch Stranden sagt dem Norweger mit indischen Wurzeln nichts. Bei Tjuvholmen fällt der Groschen, aber erst mit Zeitverzögerung, die es bedarf, bis die falsche Aussprache in die richtige Übersetzungswindung gelangt ist. Das Taxameter arbeitet, bevor überhaupt der Fuß des Taxifahrers seine Arbeit aufnimmt. 3,2 km für 38 EUR. Puh, jeder Kilometer ist hier 12 EUR wert. Am liebsten würde ich meinen Rolli schnappen und laufen. Doch wir arbeiten uns die Hälfte der Strecke nur durch Tunnel, das erschwert den verfrühten Ausstieg ungemein. Am Ende fährt uns der Taxifahrer durch ein Parkhaus, wir schauen uns ungläubig an. In Südamerika wäre aus der schnöden Ungläubigkeit wohl ein strengeres Gefühl erwachsen. Aber wir sind in Norwegen, dem sicheren Norden Europas – und voilà, wir stehen vor unserem Ziel. Direkt am Wasser, Blick übers Wasser. Das Lichtermeer der Stadt spiegelt sich im Meereswasser. Wir sitzen im 8. Stock des Designhotels und sind einfach sprachlos. Wie sprachlos einen allein das reflektierte Schimmern im Wasser und an den Hängen macht. Lichtpunkte – die Vorbote unserer Phantasie sind. Was ist Schiff, was Haus? Der volle Mond ersetzt die Frühlingssonne, noch. Wie sprachlos werden wir erst sein, wenn morgen früh die Sonne die Szenerie anstrahlt. Moderne Architektur wird zum Vorschein kommen – Kontrastprogramm zu der allumgebenden Natur. Und dann beginnen wir in Begeisterungsströmen uns gegenseitig zu überbieten. Hast Du diese Fähren gesehen? Und dort die Festung? Und da drüben die Insel? Und alles gleicht in einer absoluten Ruhe einem Stillleben, das nur hin und wieder durch eine durchfahrende Fähre in Bewegung kommt.

Mehr über unsere Reise nach Oslo:

Ich wurde vom Hotel The Thief eingeladen und durch visitOSLO auf meiner Reise unterstützt. Alle Ansichten sind meine eigenen.

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